Berichte Grenze Nepal - Delhi
Vom 30. August – 04. Oktober 2019; 37 Tage; 1.940 km; 4.988 Höhenmeter
Gesamt Teil 5: 207 Tage; 9.438 km; Höhenmeter: 51.613 m; Gesamte Traumradreise 2014-2019: 67.261 km
Autor: Michael Schreiber
#Vom 30.August 2019 - 04.September 2019 Tag 172 - Tag 177
#Vom 05.September 2019 - 17.September 2019 Tag 178 - Tag 190
#Vom 17.September 2019 - 26.September 2019 Tag 191 - Tag 199
#Vom 27.September 2019 - 04.Oktober 2019 Tag 200 - Tag 207
Vom 30.August 2019 - 04.September 2019 Tag 172 - Tag 177
Etappe Genze Nepal-Darjeeling 132 km
Datum | km | Schnitt | Höhenmeter | Zielort |
30.8.2019 | 50,06 | 17,76 | 52 | Shiliguri |
31.8.2019 | 48,36 | 10,03 | 1531 | Kurseong |
1.9.2019 | 33,49 | 9,08 | 881 | Dajeeling |
Zurück in Indien wo das Immigration Office noch schwerer zu finden war, den die ganze Straße war von wartenden LKW zugeparkt. So habe ich mich durchgefragt und es Abseits der Straße gefunden. Der Beamte kam mir entgegen und wollte gerade zum Essen schreiten, er ist wieder mit mir zurück in sein Büro und hat mich vorher noch abgefertigt. Auch hier kein Mensch der einen Stempel haben wollte. Nun hatte ich meinen zweiten indischen Einreisestempel im Pass und konnte starten.
Ich hatte gleich perfekten Asphalt unter den Rädern auf der 4 spurigen Straße nach Siliguri meiner ersten Stadion. Ich flog nur so dahin. Doch leider waren die letzten 10 km in die Stadt nicht mehr ausgebaut und es herrschte starker Verkehr. Es wurde wieder stickig und laut. Auch bei der Unterkunftswahl hat erst das 3 gepasst. Nach dem Duschen bin ich zum nahegelegenen Bahnhof, wo die Himalayen Darjeeling Railway startet, doch von einem Zug keine Spur.
Es war wieder brütend heiß, so bin ich zum Zielbier, heute wieder Kingfisher und wie für Indien üblich in einer dunklen Bar. Anschließend zum Essen in zwei unterschiedlichen Restaurants und danach habe ich gut geschlafen.
Ich konnte früh auf die Hill Car Road Richtung Darjeeling in die Berge starten. Die Bahnlinie verlief mit ihrer schmalen Spur von 610 mm oder 2 Fuß meist parallel der Straße und kreuzte sie dauern. Die ersten 8 km waren noch recht flach danach ging es stetig bergan und es setzte Nieselregen ein der zu Regen wurde. So war ich das erste Mal nass und bin in Rongtong in ein Restaurant eingekehrt und habe mich bei einer Cola trocken gelegt. Nachdem es draußen auch wieder trocken war, bin ich vorbei am Bahnhof des kleinen Ortes weiter Berg auf. Diesmal wurde ich durch starkes Schwitzen in der feuchten Luft nass. So habe ich mehrere Stopps eingelegt, um immer wieder mein Shirt, Handschuhe und auch Socken auszuwringen. Unglaubliche Wassermassen die da aus mir rauskamen. Die Strecke war auch unglaublich schön und sie hatte eine angenehme Steigung, da sie ja der Bahnlinie folgte.
Nun sitze ich in Kurseong schon auf 1500 m beim Essen in den Teebergen, die ich ab und zu mal sehen kann, denn immer wieder ziehen Wolken durch die Stadt und so öffnet und schließt sich immer wieder der weiße Vorhang. Beim Rundgang habe ich den kleinen Sackbahnhof besucht, im Lokschuppen vor meiner Unterkunft stand noch eine der alten Dampfloks und die kleine Drehscheibe wurde gerade renoviert. Weiter bin ich zur katholischen Kirche gelaufen, wo gerade ein Gottesdienst auf Hindi stattfand, so konnte ich nichts verstehen. Habe mittlerweile auch 2 fahrende Züge gesehen, doch leider nur mit Dieselloks.
Nun ruhe ich noch nach leckerem Reis süß-sauer und schauen den Nebelschwaden zu. Morgen sind es nur noch 32 km bis hinauf nach Darjeeling.
Ja die waren es am Morgen und es ging stetig weiter hinauf über die traumhafte Strecke bis fast auf 2300 m in Ghoom, dem Scheitelpunkt. Gleich zum Start holte mich der Toytrain ein und ich konnte und ich konnte einige Zeit sein Tempo halten, denn die Steigung blieb neben der Bahnstrecken angenehm. Jetzt wurde aus dem Zug nicht mehr die Landschaft gefilmt, sondern ich auf dem bepackten Rad neben dem Zug. Doch einige Kilometer später musste ich den Zug ziehen lassen und mich zum höchsten Punkt am Bahnhof Ghoom alleine Hochkämpfen. Nach einer Pause hatte ich den Scheitelpunkt erreicht. Nun ging es nach Darjeeling wieder leicht abwärts. Ich konnte das Ziel heute schon den ganzen Tag sehen. Auf der Abfahrt kam mir dann der erste Dampfzug schnaufend entgegen, der bis Ghoom unter dem Titel Joy a Ride verkehrt.
Heute war auch perfektes Wetter und keine feuchte Luft und ich wurde nicht nass vom Schwitzen, echt angenehm.
Dann hatte ich den Bahnhof in Darjeeling erreicht, wo zwei weitere Loks unter Dampf standen. Doch für mich hieß es nun Hotelsuche und das bei der riesigen Auswahl. Ich habe mich fürs Magnolia Regency Guesthouse entschieden, es stand in meinem Reiseführer. Doch die Anfahrt war dann doch noch mal scheiß treibend, denn es ging so steil bergauf das ich schieben musste. Ob die Unterkunft die richtige ist, werde ich sehen. Darjeeling ist nicht die schönste Stadt, wie ich beim ersten Rundgang feststellte. Doch mit der Attraktion der Dampfloks, die ich im offenen Lokschuppen am Bahnhof bewundern durfte eine interessante Stadt und noch in einer solchen Landschaft. Ich war im Subway essen und zum Bierchen ins Glenary´s. Hier war gerade eine Band beim Soundcheck und es hörte sich gut an. So muss ich jetzt noch 1,5 Sunden warten bis es losgeht. Da werde ich noch was Essen und auf den rockigen Abend warten. Die Musik der Red Orange Band war dann echt gut und sie haben den Laden gerockt. Doch als gegen 21 Uhr die Angetrunkenen vor der Bühne zu tanzen bin ich nach Hause ins Bett gewandert.
Nach dem Frühstück, was sehr reichhaltig war, bin ich zu meiner geplanten Wanderung zum Tiger Hill aufgebrochen. Doch wie ich feststellen musste hätte ich besser auf den Guesthousebesitzer als auf mein Navi hören sollen. Mein Navi führte mich nach 3 km in eine restricted Area und ich musste am Checkpoint umkehren und wieder 1 km bergab zurücklaufen, wo ein Weg zur Gandhi Road führte, der ich dann nach Ghoom gefolgt bin. So bin ich erstmal dort hin und habe mir das Schauspiel der Dampfloks angeschaut wie sie am Bahnhof vor sich hin schnauften und später durch die Häuserschlucht an der Hill Car Road dampften. Die Gandhi Road immer am teils bebauten Berghang vorbei, wo es auch viel Grün und tolle Ausblicke gab. Unter immer das Fauchen der Dampfzüge. Doch ich sah auch das immer mehr Wolken kamen und so habe ich mein Vorhaben Tiger Hill auf Morgen verschoben.
Stattdessen bin ich den Bahngleisen gefolgt inklusive des Batista Loop, einer kompletten Spirale.
Auf dem Weg lagen auch noch drei tibetische Klöster, die ich besichtigt habe.
Bei der Rückkehr nach ca. 18 km bin ich wieder im Subway und im Glenary´s eingekehrt. Ich werde mir gleich das Notebook schnappen und was tippen. Ich habe bis zur Live Musik, die hier jeden Tag ab 7:30 Uhr ist, den letzten Nepal Bericht fertig getippt. Während der Live Musik habe ich mal die Seite des Auswärtigen Amt, Klimatabellen und Flüge gecheckt, um zu sehen, wie es nach Delhi weiter gehen könnte. Dabei habe ich festgestellt das Zentral Asien zu kalt werden könnte und die Sicherheitslage ist auch nicht so prickelnd. So rückt immer mehr wieder Südamerika in den Fokus mit dem gleichen Startpunkt Trujillo in Peru wie damals. Doch keine Angst ich werde nicht die gleiche Route nach Feuerland fahren, eher nach Norden mit Equador und Kolumbien und das vielleicht mit kurzem Zwischenstopp in der Eifel.
Ach übrigens ist die Unterkunft Magnolia Regency ok mit super Frühstück.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen habe ich den zweiter Versuch gestartet den Tiger Hill zu besteigen, diesmal habe ich den empfohlenen Weg auf der anderen Bergflanke Darjeelings gewählt und hatte damit neue Aussichten, doch ich konnte sehen das der Hill in den Wolken lag. Der nächtliche Regen hat aber tolle Wolken unter und über mir gebildet die sich ständig veränder. Auf dem Weg nach Ghoom durfte ich ein weiteres tibetisches Kloster besuchen, wusste nicht das es der so viele hier gibt, da brauche ich nicht mehr nach Tibet. Im Anstieg von Ghoom zum Tiger Hill musste ich bei Nieselregen meinen Schirm nutzen und wie befürchtet stand ich auf dem im Bau befindlichen Sunset Observatorium im Nebel. Ich war auf 2584 m (Navi) in den Wolken die mit Tempo über den Berg fegten. Ich konnte leider nicht nochmal den 8848 m hohen Mount Everest, den 8586 m hohen Kanchenjunga und den 8481 m hohen Makalu sehen. Doch es war eine schöne Wanderung. Einmal hin und zurück!
Nun wieder Tippen, Essen, Live Musik und morgen nochmal verlängern für Friseurbesuch, neuen Filter für das Objektiv zu besorgen und zu relaxen und meine Pläne zu vertiefen. Bis Delhi sind es nur noch 1700 km.
Nachtrag 04.09.: Am Morgen nach dem Frühstück bin ich noch in den nördlichen Teil Darjeelings mit dem Observation Hill auf dem es viele Tempel, Gebetsrollen und Gebetsfahnen gibt aufgebrochen. Er lag in dichtem Nebel wie ganz Darjeeling, doch so hatte es in dem Wald mit den Gebetsfahnen eine besondere Stimmung. Danach war ich an der Town Hall und der St. Andrew Church die aber geschlossen war. Sie liegen an der Mall Road die um der Hill führt. Bin dann weiter nach Norden zu einem gepflegten Park und von dort über eine Abkürzung hinunter zur Cart Road. Der Pfad führte über einen alten Friedhof. Bin der Cart Road wieder nach Süden ins Zentrum und dem alten Markt gefolgt. Habe mich lange in den Gängen zwischen den Holzverschlägen in denen Fleisch, Gemüse, Obst, Reis, Kartoffeln, Nudeln und alles andere angeboten wurde. Es gab auch Supermarktware, Kosmetik und Plastikwaren. Vieles wurde auf dem Rücken von meist Frauen transportiert, die die ganze Ladung mit einem Seil über die Stirn befestigt hatten. In einer Gasse weiter habe ich den Friseur meines Vertrauens gefunden und ich war gefühlt nach Haarschnitt und Rasur 1 kg leichter. Bin nach wiederholtem Besuch im Subway noch mal über die Mall Road um den Berg doch immer noch alles in den Wolken. So bin ich zurück in die Unterkunft und habe mein Zimmer bezahlt und etwas ausgeruht. Nun sitze ich zum Ausklang im Stammrestaurant und freue mich morgen auf die Abfahrt zurück nach Shiliguri.
Vom 05.September 2019 - 17.September 2019 Tag 178 - Tag 190
Etappe Genze Dajeeling-Varanasi 853 km
Datum | km | Schnitt | Höhenmeter | Zielort |
5.9.2019 | 79,11 | 19,82 | 267 | Siliguri |
6.9.2019 | 112,84 | 19,08 | 168 | Kishanganji |
7.9.2019 | 108,10 | 18,97 | 83 | Banmanki |
8.9.2019 | 75,27 | 14,86 | 57 | Saharsa |
9.9.2019 | 93,13 | 17,31 | 72 | Darbhanga |
10.9.2019 | 64,77 | 18,60 | 102 | Muzaffrapur |
11.9.2019 | 123,89 | 16,79 | 148 | Bairia |
12.9.2019 | 113,66 | 17,76 | 144 | Ghazipur |
13.9.2019 | 82,31 | 16,21 | 259 | Varanasi |
Nach 4 Nächten in Darjeeling habe ich mich nach dem Frühstück im Regen erst die 8 km nach Ghoom hochgearbeitet. Doch dann durfte ich genießen, 60 km Abfahrt ohne Gegensteigungen. Von 2300 Meter Meereshöhe hinunter auf ca. 100 Meter. Obwohl ich die gleiche Strecke hinaufgekommen war, war der Blickwinkel doch anders. In Ghoom dem höchsten Punkt konnte ich mich meiner Regenkleidung wieder entledigen und sie wegpacken. Doch es war recht kühl und mein 20h Marathon Radshirt aus Fell wollte sich nicht mehr schließen lassen, Reißverschluss defekt, na gut auch der Stoff auf dem Rücken war schon recht dünn, so habe ich beschlossen es heute Abend gegen ein neues auszutauschen. Falls es in Fell eine Vitrine vom 20h Rennen gibt, bringe ich es mit zurück und spende es mit Bildern meiner Tour. Das Shirt hat viel gesehen.
Aber nun weiter zur Abfahrt. Es gab viele Wolken, durch die ich durch musste und nochmal einen Regenschauer der mich aufforderte erneut meine Regenkleidung anzulegen. Nach 3-4 km war es wieder trocken und die Sonne zeigte sich und umso tiefer ich kam, umso wärmer wurde es. Es war schön nochmal diese Landschaft zu sehen. In Rongtong habe ich am kleinen Bahnhof einen Trinkstopp eingelegt und durfte die Einfahrt und Ausfahrt eines bergan fahrenden Zuges bestaunen. Somit weiß ich auch das doch die komplette Strecke in Betrieb ist, auch wenn manche Stellen nicht danach aussahen.
Nach 4 Stunden reiner Fahrzeit bin ich wieder in Siliguri angekommen und das gleiche Zimmer von vor paar Tagen bezogen. Ab morgen heißt es dann wieder hot, hot, hot.
Ich habe noch einen Rundgang gemacht und neue Handtücher fürs Schweiß abwischen gekauft und zum Zielbier ins piepende Around the Corner eingekehrt. Es piepte die ganze Zeit die W-lan Box. Schade denn die Musik war gut, doch das Piepen nervte.
Bin dann weiter zum Sher-E-Punjab und es war um ein vielfaches günstiger, hier nervten nur die wartenden Zamato Fahrer des online Foodlieferservice, sonst war alles ok. Es gab Dum Aloo mit Roti, ebenfalls gut. Morgen geht es Richtung Varanasi, ich denke 8 Tage, bestimmt zu einem weiteren Highlight.
Am Morgen konnte ich gegen 5:30 Uhr mein Rad startklar machen und es ging auf die ersten 12 mir bekannten Kilometer. Diese war ich auf dem Weg von Nepal gekommen. Danach ging es Richtung Süden und es lief gut. Die riesigen Teeplantagen wurden bald wieder zu Reisfeldern und ich hatte bald schon Islampur mein geplantes Ziel erreicht, doch wie man mich kennt, bin ich noch 30 km weiter bis Kishanganj. Keine schöne Stadt, viel Müll auf den Straßen und stinkende verstopfte Abwasserkanäle. Bisher meine schmutzigste Stadt in Indien. Auch die Unterkunftssuche hat 5 km gedauert, vieles war ausgebucht und einiges das Geld nicht wert. Nach einem Rundgang bin ich im sauberen Pool Café gelandet und es gab kein Zielbier, sondern nur Pasta und Shakes. Hier in Bihar gibt es ein Alkoholverbot und somit kein Bier.
Am Morgen bin ich früh weiter Richtung Westen. Entlang der Strecke gab es viel Wasser mit tausenden von Seerosen und nur kleine Dörfer mit wenigen kleinen Shops im Zentrum. Sonst nur Bauern mit all Sorten von Vieh vor der Stroh oder Lemhütte. Ich habe wieder viel geschwitzt und so habe ich viele Pausen zum Trockenlegen eingelegt.
In Banmanki habe ich dann ein Guesthouse untersten Level bezogen, auch die Auswahl an Essen war recht dürftig. Am Abend habe ich noch auf einer Bank auf dem Bahnsteig am Bahnhof gelegen zum Relaxen.
Ich konnte wieder früh starten auf meine nächste Etappe durch Bihar. Doch Bihar ist irgendwie anders als das bisherige Indien, nicht nur das es kein Bier gib und der viel Müll in den Orten, sondern wenn ich nur kurz stehen bleibe bin ich schlagartig von Menschen umringt. Wenn ich an einem Shop halte, ist es noch schlimmer, es sind so viele das sie mir den erfrischenden Wind nehmen und sie starren einen die ganze Zeit an. Auch ist das sonst gute Englisch der Inder hier sehr dürftig, somit ist die Kommunikation schwieriger.
Die Straße zu meinem heutigen Ziel Saharsa wurde auch immer schlechter. Riesige Schlaglöcher um die, die LKW, Autos, Motorräder und ich versuchten drumherum zu kurven.
Bihar ist bisher die vermülltest Gegend Indien, so auch im Zielort, wo ich aber ein recht gutes Zimmer fand. Habe wieder einen Rundgang gemacht, um meine Beine zu entspannen. Er endete wieder am Bahnhof auf einer Bank auf Bahnsteig 1.
Am Morgen bin ich ins Ungewisse nach Darbhanga gestartet, denn auf meiner Landkarte waren nur kleinste Nebenstraßen eingemalt und wenn schon die dick eingemalten Straßen Schlaglochpisten sind, was wird mich da erwarten?
Bis zum Fluss Koshi war es wie am Vortag, die gleichen Schlaglöcher. Doch dann erblickte ich eine neue Brücke und im Anschluss folgte eine nagelneue Straße. Alle Befürchtungen waren verflogen und ich konnte rollen lassen, trotz der feuchtwarmen Luft. Dies kompensierte ich durch viele Stopps, so zum Beispiel an einem Unterstand vor einem kleinen Bauernhaus, wo mir von einem Kälbchen die Radschuhe sauber geleckt wurden. Aber auch die 6-7 Liter Flüssigkeit, die ich über den Tag zu mir nahm, halfen. Weitere beliebte Haltepunkte waren die kleinen Tempel in den Dörfern, an denen mindestens ein großer Schatten spendender Baum steht.
In Darbhanga angekommen gab es beim Rundgang noch einen See mit 4 größeren Tempeln zu bestaunen, sonst das normale Stadtleben.
Weiter ging es am nächsten Tag, nicht wie geplant nach Vaishali, sondern nur bis Muyaffrapur, wo ich nun im Schatten einer kleinen Gasse sitze und 3 Tage Tagebuch schreiben nachgeholt habe. Dann habe ich mir auf dem Zimmer mit dem vorhandenen Wasserkocher Instandnudeln gekocht und anschliesend gut geschlafen, sodass ich am Morgen in Versuchung kam einen Ruhetag zu machen.
Doch stattdessen sitze ich unerwartet nach 123 km in einem Verschlag beim wieder ersten Zielbier nach einer Woche, denn ich habe Bihar verlassen und bin wieder in Uttar Pradesh. Wenn morgen alles gut läuft, werde ich in 2 Tagen in Varanasi sein.
Der Tag lief gut, durch weiteres Flachland, viele große Flüsse waren zu überqueren. Unspektakuläre Landschaft. Mein geplante Ziel war nicht so toll und ich fand auch keine geeignete Unterkunft, so bin ich nach 94 km weiter. Ich wusste maximal noch 60 km bis Ballia und im Notfall hatte ich ja auch noch mein Zelt.
Vor mir musste ein Gewitter mit Starkregen niedergegangen sein, denn in den Orten stand Wasser auf und neben der Straße. Teilweise musste ich hindurch und die Straße an sich war auch nicht mehr die Beste. So war ich froh, als ich bereits nach 28 weiteren Kilometern eine Unterkunft fand, zwar nur ein Bett und ein Hockklo, doch nach 113 km schläft man überall. Beim Rundgang habe ich mal wieder an einem Rollwagen an der Straße gegessen. Zuerst einen Veg. Burger dann Nudeln, bin dann noch durch die Hintergassen gelaufen, wo noch die Tragepyramiden des muslimischen Maharam Fest standen. Nun genieße ich noch die Zeit mit den Locals im Verschlag.
Nach dem schönen Abend im Verschlag in dem kleinen Ort Bairia ging es aus meinem unklimaisierten Zimmer weiter Richtung Varanasi. Die Sonne stieg schon über dem Ganges empor. Ich folgte heute diesem mächtigen Strom. Doch ich merkte eine Unwucht in meinem Hinterrad. Ich fühlte die Oberfläche des Mantels ab, doch es war nichts zu fühlen, aber es war ungewöhnlich. So habe ich bei der zweiten Inspection des Mantels einen Riss in der Flanke entdeckt. Ich habe gleich an der nächsten Tankstelle meinen letzten neuen Mantel aufgezogen. Natürlich unter den 20 Augen der Anwesenden. Und das Problem der Unwucht war behoben und ich konnte weiter nach Ghazipur radeln, die nächste 100 km Etappe. Ich nutzte noch eine kleine Straße die den Highway um 20 km abkürzte. Leider war sie sehr hubbelig. Zurück auf dem Highway waren es noch 17 km und ich war an meinem Tagesziel.
Das erste Hotel ließ nach dem Check-in mein Rad nicht Indoor, so habe ich gleich wieder ausgecheckt und bin weiter zu einem Anderen, genauso gutem Hotel, wo mein Rad ein eigenes Häuschen für die Nacht hatte. Nach dem Duschen bin ich natürlich wieder auf Rundgang gegangen und zum Zielbier an der Müllhalde mitten im Ort. Morgen geht es dann nach Varanasi.
Der Weg nach Varanasi stand unter dem Motto Verkehrschaos. Neben den tausenden von parkenden LKW am Straßenrand, gab es viele Staus, wo nichts mehr ging. Das nur, weil irgendwo ein Auto quer stand und von anderen Autos von hinten und vorne blockiert wurde. Das hieß 4–5 km Stillstand in beiden Richtungen. Doch ich konnte mich glücklicherweise hindurchschlängeln. Diese Art von Staus hatte ich 3 Mal auf der Strecke. Dann folgte die Einfahrt nach Varanasi, wo gleiches Chaos oder größeres herrschte. Es war unbeschreiblich, ich habe mal meine Actioncam aufgesetzt, um es zu dokumentieren. Auch hier immer wieder Stillstand. Bis ins Zentrum waren es 12 km und ich hatte Glück und fand gleich ein passendes Hotel in der Altstadt. 300 m zu den Ghats.
Nach kurzem Relaxen zog es mich gleich zum ersten Rundgang, doch am ersten Ghat, durch die verschlungenen Gassen angekommen musste ich sehen, dass der Ganges Hochwasser hatte. Einige Tempel standen im Wasser und der sonst mögliche Weg entlang des Ufers war auch nicht begehbar. So bin ich weiter durch die engen Altstadtgassen bis zum südlichen Asi-Ghat und dann zurück nach Norden und habe in einem Beershop, wo nur stehend trinken möglich war mein Zielbier gefunden. Es gab gute Gespräche mit den Locals.
Im Dunkeln bin ich zurück zur Unterkunft gelaufen, wo es noch zum Tagesabschluss leckere Pasta gab.
Nach guter ruhiger Nacht ging es zum Frühstücksbuffet und dann auf große Stadtwanderung durch die Gassen der Altstadt, wo ich mir immer einen Weg zu den Ghats suchen musste, wegen des hohen Wasserstandes. Gleich am ersten Ghat was ich besuchte, dem Harishchandra Ghat, hatte ich dann gleich mein erstes Varanasi Erlebnis der Leichenverbrennung. Ich durfte zu einem der brennenden Scheiterhaufen. Ein besonderes, spezielles Erlebnis in meinem Leben und meiner Reise. Das Feuer loderte und dann sah ich aus den brennenden Baumstämmen Füße und Kopf herausschauen. Wahnsinn dies zu sehen. Nach diesem Erlebnis bin ich noch zum nebenan liegenden Krematorium, wo die Leute mit wenig Geld verbrannt werden bis zu 400-500 Leichen pro Tag.
Irgendwie ist es schade mit dem Hochwasser, das ich nicht entlang des Ufers gehen kann aber auch nicht tragisch. Habe die Wege zu den Ghats Richtung Norden immer gefunden und den Gang durch die Gassen genossen. Es folgte ein weiteres Verbrennungsghat. Ich konnte zuschauen wie die Leichen, Frauen in goldene Tücher gehüllt, Männer in weise Tücher gehüllt, auf Baren ins Gangeswasser getaucht wurden und dann zur Verbrennungsstelle getragen wurden. Nach langer Beobachtung habe ich mir dann den Weg zum goldenen Tempel gesucht. In diesem Bereich lässt der Prime Minister Modi alle Häuser abreisen, um den Tempeln freie Sicht zum Ganges zu gewähren. Um in den Tempel zu kommen, mussten alle elektronischen Geräte abgegeben werden, sie kamen in ein Schließfach. Auch hier im Tempel gab es Stau, doch die Sicherheitskräfte haben mir einen Weg zum allerheiligsten frei gemacht.
Danach hatte ich für den Tag genug Input und ich habe mir den Weg zum Biershop gesucht, wo ich mal wieder Tagebuch schreiben konnte. Bin dann noch weiter der Luxaroad gefolgt, umgekehrt und neben dem Beershop eine Tomato, Onion Pizza gegessen. Noch einen Absacker und Pasta in der Unterkunft. Morgen werde ich nochmal das Treiben an den Ghats bewundern.
Nach dem Frühstück war ich wieder am Harishchandra Ghat in der Nähe meiner Unterkunft und habe einen 65-jährigen Mann der Familie kennengelernt die hier die offenen Verbrennungen durchführt. Die gesamte Familie ist mit den Verbrennungen beschäftigt. Er nahm mich mit auf sein Haus, wo ich direkten Blick auf die Scheiterhaufen hatte. Komisch, du sitzt hier oben und schaust zu, wie du mal enden wirst. Ein Haufen war am Ausbrennen und es lag nur noch der verkohlte Kopf, der Korpus und das Becken dar, dies verbrennt nicht komplett. Es wird später dem Ganges übergeben. Auf einen zweiten Haufen wurde gerade eine Leiche von der Familie aufgelegt und in einem festgelegten Ritual angezündet. Der alte Mann erzählte mir das er hier aus Ausländer verbrennt, eine gute Option. Er macht 20-150 Verbrennungen pro Tag auf seinem Gelände. Ein echt spezieles Erlebnis mit dem Tod und e macht mir keine Angst. Vielleicht werde ich auch als weiße Ratte im Tempel von Deshnok wiedergeboren. Nachdem ich mich von dem alten Mann, der gut Englisch konnte, trennen konnte bin ich weiter in den südlichen Teil Varanasis zum Durga Tempel, Tusli Manas Tempel und zum Sankat Mochan Mandir, welches ich aber nicht betreten habe. Ich hatte keine Lust auf elektronische Sachen abgeben und Schuhe ausziehen. Ich bin stattdessen noch mal 2 km weiter zu einer der 2 Brücken die über den Ganges führen. Hier hatte man einen Blick auf die 3,5 km entfernte Altstadt und das nahe Ramghat Fort, doch mir war zu heiß es zu besichtigen.
Bin dann die 4 km zurück zur Unterkunft gelaufen, um mal wieder die Stimme meiner Mutter zu hören, bissel relaxen und zu Duschen. Zum Abend war ich im Beershop mit guten Information zum Hochwasser, denn die Hauptroute nach Agra wird frei bleiben. Aber das Wasser steigt weiter 5 cm pro Stunde. Habe wieder Pizza und Pasta in der Unterkunft gegessen. Doch meine Pasta musste ich mir erkämpfen, denn in der Banquethall war ein Meeting und draußen in der Abendhitze wollte ich nicht sitzen. Hin und her diskutiert und als ich gehen wollte, um woanders zu essen durfte ich doch in die gekühlte Hall und durfte dem Meeting zuschauen. Danach ab ins Bett zum Ruhetag.
Doch am Morgen habe ich mich doch noch zu einem Tuktuk Ausflug nach Sarnath entschlossen. Es ist eine der 4 wichtigsten Stätten des Buddhismus. Es ist der Ort wo Buddha nach seiner Erleuchtung die erste Predigt unter einem Baum gehalten hat. Neben dieser Stelle gab es einen großen neuen Tempel. Die alten Stätten mit dem Relikten Schrein waren nur noch Ruinen. Eine der beiden riesigen Stupas war noch einigermaßen erhalten und sie war mächtig in Umfang und Höhe. Es ist eher ein spiritueller Platz des Buddhismus als eine Sehenswürdigkeit. Doch die rasante Tuktuk Fahrt durch den verrückten Verkehr zurück nach Varanasi entschädigte.
Ich habe nun meinen Ruhetag auf morgen verlegt. Ich habe mich in der Luxa road absetzten lassen, wo ich Dum Aloo gegesen habe und ein Bierchen im Shop getrunken habe. Ich bin dann nochmal zum Verbrennungsghat, dem Manikarnika Ghat. Habe dort 2 Schweizerinnen getroffen und sie haben ihrem Guide die Spende verwehrt, was auch richtig ist, den der Zutritt ist frei, doch viele wollen mit den Toten ihr Geschäft machen. Nachher kam der Guide zu mir und meinte, ich hätte den Mädels erzählt, dass sie nicht zahlen sollen. Anschließend kam noch jemand der mir einen Platz zum Fotografieren verkaufen wollte. Ich erzählte ihm etwas von Respekt und Fotoverbot, er konnte es nicht verstehen denn er wollte Geld machen. Doch ich konnte einige Zeit am Ghat sitzen und zuschauen wie eine Leiche nach der anderen ins Gangeswasser getaucht wurde und dann ins Feuer gelegt wurde. Das ist Varanasi und der Ganges war heute mindestens 1 Meter höher als gestern.
Heute am Ruhetag sitze ich noch im Frühstücksraum, um den Bericht fertig zu tippen und online zu stellen. Sonst werde ich heute nicht viel machen bevor es morgen weiter Richtung Agra zum Taj Mahal geht.
Nachtrag: Ich konnte es natürlich nicht lassen am letzten Tag noch mal zu den Ghats zu gehen, darunter auch die 2 Verbrennungsghats. Am ersten habe ich den alten Mann wiedergetroffen und am anderen, wo PM Modi alle Häuser rund um die Tempel niederreißen lässt und den Tempeln freie Sicht auf den Ganges zu gewähren, sah ich wieder eine Leiche nach der anderen an mir vorbei ziehen. Doch bald ist Schluss mit Verbrennungen, denn es fehlt nur noch 1 cm und das Gangeswasser überflutet den Weg zum Krematorium. Hunderte Menschen sitzen auf den Bergen von edlem Holz und warten auf die Asche ihrer verstorbenen Angehörigen. Die nächsten Angehörigen, wie Mann oder Sohn lassen sich nach der Verbrennung den Kopf rasieren und es bleibt nur noch ein winziger Rest stehen und nach einem Bad im Ganges hüllt sich der Mann in ein weißes Tuch. Nach einer Weile bin ich zum Essen und Abschlussbier in die Luxa Road.
Vom 17.September 2019 - 26.September 2019 Tag 191 - Tag 199
Etappe Genze Varanasi-Agra 644 km
Datum | km | Schnitt | Höhenmeter | Zielort |
18.9.2019 | 133,34 | 20,11 | 275 | Allahabad |
19.9.2019 | 125,50 | 19,82 | 76 | Fatehpur |
20.9.2019 | 83,58 | 19,10 | 47 | Kanpur |
21.9.2019 | 93,93 | 19,14 | 87 | Auraiya |
22.9.2019 | 65,55 | 17,78 | 90 | Etawah |
23.9.2019 | 89,51 | 18,24 | 189 | Firozabad |
24.9.2019 | 53,42 | 17,69 | 88 | Agra |
Am Morgen wollte ich eigentlich, ohne das Frühstücksbuffet zu genießen zum Sonnenaufgang Richtung Agra starten, doch als ich aus dem Fenster im Flur schaute, regnete es seit dem Vorabend immer noch, somit hat e die ganze Nacht durch geregnet, auch um 6 Uhr, 7 Uhr war es noch am Regnen. Da habe ich doch noch das Frühstück in Anspruch genommen. Doch irgendwann musste ich los, denn verlängern war nicht, Hotel ausgebucht für heute. So bin ich im leichten Nieselregen auf die Tour nach Agra gegangen.
National Highway 19, der auch gleichzeitig der Asian Highway 2 ist, den ich auch schon in Thailand befahren habe, war heute angesagt. Ich konnte richtig Kilometer fressen, die erste Pause nach 50 km, die zweite nach 90 km und nach 133 km war ich am Ziel in Allahabad. Ich hatte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 20 km/h und das mit dem 55 kg Rad. In den größeren Orten wurde viel am Highway gebaut, hier wurde die Straße für den Durchgangsverkehr auf Füße gestellt, also nach oben auf eine Brücke verlegt. Kurz vor meinem Ziel habe ich den Ganges überquert, der im Moment noch mächtiger ist mit dem erneut schweren Hochwasser. Anschließend habe ich noch den Pilgerort Sangam gestreift. Doch nach 133 km wollte ich nur noch ein Hotel finden. Das Erste war zu teuer und nicht gut, doch beim zweiten waren die Zimmer neu und der Preis gut ich war froh. Die Straße, an der ich wohne, ist eine moderne Einkaufsstraße mit sauberen Geschäften. Es gibt einen Pizza Hut und Domino Pizza. Es könnte ein Ort in Deutschland sein.
Habe auch mein heute mehr als verdientes Zielbier gefunden, mal wieder in einer dunklen Bar in der ein Anwesender grausame, laute Musik auf seinem Handy laufen ließ und natürlich wurde auch wieder geraucht. Was will man mehr nach 133 km. Allahabad ist auch die Stadt, wo der Yamuna in den Ganges mündet.
Die anschließende Nach im Hotel war genauso grausam wie die Musik von dem Handy, es gab Lärm ohne Ende bis nach 1 Uhr in der Nacht. Anruf an der Rezeption, Quite please brüllen auf dem Flur half alles nichts.
Doch trotz allem saß ich kurz vor 6 Uhr auf dem Rad und es ging weiter über den NH 19 oder AH 2. Wieder Kilometer fressen. Wie am Vortag nichts Besonderes, außer das meine Socken, die ich vom ersten Tag an in meinen Radschuhen trage, an der Ferse ein riesiges Loch hatten und ich sie am Abend in Fatehpur entsorgt habe. Diesen Ort erreichte ich nach heute nur 123 km. Mal wieder eine Kleinstadt. Das erste Hotel war ausgebucht, doch am anderen Ende fand ich ein anderes und sitze nah dem Duschen in einem Abrisshaus neben einem Biershop beim Zielbier. Der Junge neben mir spricht nur Hindi und trinkt nun nach dem Whisky noch ein Kingfisher, wie ich. Anschließend bin ich zu einem Essensstand und habe zweimal Chowmein mit Kartoffeltaler gegessen. Noch ein Absacker im Abrisshaus und ab zurück in die Unterkunft, wo ich heute mal wieder auf eine ruhige Nacht hoffe. Doch vor dem Schlafengehen gab es noch einen Chickenburger mit Pommes und Pepsi auf das Zimmer.
Nach langer Zeit stand ich am Morgen mal wieder vor verschlossener Tür, doch nach einigen Male Hello rufen, vom hinten liegenden Balkon wurde ich in die Freiheit entlassen und ich konnte weiter dem Asian Highway nach Kanpur folgen. Gleiches Bild wie die Tage zuvor. Doch Morgen habe ich die Wahl weiter dem AH 2 oder einem lokalen Highway zu folgen. Doch erst Mal sitze ich umringt von Indern, die nur Hindi können beim obligatorischen Zielbier, anschließend habe ich meinen kleinen Rundgang fortgesetzt und bin dabei in die Eisengießer Gasse geraten. Kleine Werkstätten in denen Alteisen eingeschmolzen wurde, um daraus Neues zu gießen, wie Buchsen und Zahnräder. Die Eisenschmelze wurde von zwei Männern in einem Trog getragen, um sie in die Sandformen zu gießen. Die glühende Schlacke wurde vor der Werkstatt auf die Straße gekippt. Wieder mal ein besonderes lokales Erlebnis. Ich bin weiter wieder zu einem Rollwagen, auf dem an der Straße Essen zubereitet wurde und es gab wieder low spicy Chowmein mit Kartoffeltaler, lecker! Noch ein Absacker im Beershop gegenüber des Hotels, doch dann kam die Polizei zur Kontrolle. Doch alle konnte ihr Bier mitnehmen, mussten aber die Örtlichkeit verlassen. So habe ich mein Bier mir aufs Zimmer genommen und noch eine Pizza Margarita auf mein Zimmer bestellt. Essen kann man nie genug.
Am Morgen ging es weiter über den AH 2, später über den AH 1, somit habe ich mich für den Asian Highway entschieden. Der Himmel war meist bedeckt, ich war dankbar. Ich habe nette Stopps gehabt und es gab auch Birdwatching auf dem Weg, doch das war schon alles. Nun sitze ich nach Bezug des Hotel JK Tower 300 m entfernt in einer Abwrackruine beim Zielbier. Lokales indisches Ambiente. Ich liebe es! Ich bin weiter durch die Stadt doch nichts Geeignetes zum Essen gefunden. Es gab meist nur süßes, so bin ich zu Pizza und Pommes zurück ins Hotelrestaurant und im Regen nochmal zurück zur Ruine. Viele neue Leute kennengelernt, doch einer war über den Pegel und wurde mir von seinem Bruder fern gehalten.
Morgen wird es sich entscheiden, ob ich 3 oder nur noch 2 Tage bis zum Taj Mahal brauche.
Nun wo ich nach 63 km in Etawah angekommen bin, hat es sich entschieden und ich mache 3 kurze Etappen. Die Strecke ich im Moment weniger interessant, es ist nur das Ziel das Taj Mahal mit dem Fahrrad zu erreichen. Nachdem ich es vor Jahren mit einer Touristengruppe besucht habe, ist es ein Traum hier mit dem Rad anzukommen. Es ist wieder so ein Top Meilenstein meiner Reise und es wird bestimmt wieder emotional. Freue mich schon auf die Glückstränen. Werde gleich noch etwas in Etawah herumlaufen, nach dem ich heute mein Zielbier in einem gepflegten Beershop beim Tagebuch schreiben genießen durfte. Mein Weg führte mich wieder zu einer Rollwagenküche zu erneuten Nudeln und Kartoffeltaler, danach weiter durch die Stadt und zum Absacker in einem anderen Beershop. Wieder mit vielen Leuten nett im Kreis auf dem Boden gesessen.
Habe gut geschlafen, doch am Morgen regnete es mal wieder, also nochmal ins Bett, doch es sollte noch weiter regnen, so bin ich nach langer Zeit mal wieder auf eine Regenetappe gestartet. Regenjacken und Überschuhe an und los ins kühle Nass. Bei stärkerem Regen habe ich einen Stopp an einer Tankstelle eingelegt. Nach 25 km wurde es trockener und ich konnte mich meiner Regenjacke und den Gamaschen entledigen. Es ging immer weiter über den breiten AH 1 nach Firozabad. Im Ort musste ich mich durch ein unglaubliches Verkehrschaos quälen, doch es war keine Unterkunft zu sehen, auch nicht am Bahnhof. Wie ich nachher feststellte, wäre ich besser dem Highway gefolgt den dort gab es einige Hotels, wo ich in einem abgestiegen bin. Auf dem Zimmer habe ich gleich bei funktionierendem W-lan ein Zimmer in Agra gebucht, denn es sind nur noch 40 km und ich stehe erneut vor einem der beeindruckensde Bauwerke dieser Welt. Diesmal mit dem Fahrrad.
Heute Zielbier in einem gepflegten Beershop und draußen tobte der Bär oder auch der Inder auf seinen Tuktuks, Rikschas, Motorrädern oder zu Fuß, doch die Hupen sind hier im Dauereinsatz. Firozapur ist auch der Ort der Armreifen, sie werden hier gefertigt und sind ein bedeutendes Schmuckstück der indischen Frauen. Genauso wie die Fußkettchen, Zehenringe oder Nasenringe. Doch die Schiebekarren, auf denen die Armreifen transportiert werden verursachen das Verkehrschaos in der Stadt.
Am Morgen bin ich dann los auf die letzte Etappe nach Agra und nach einem Zwischenstopp bin ich zum Mehtab Bagh, wo eigentlich des strahlend weißen Taj Mahal auf gleicher Achse entstehen sollte aber in schwarzem Marmor. Doch der Weg zum Yamunaufer war versperrt und somit keine freie Sicht aufs Taj. Kein Ankunftsbild. Doch von etwas weiter weg gab es dann das Bild mit mir, meinem Rad und dem Taj Mahal. Ich war mal wieder überglücklich. Schon auf dem Weg hatte ich wieder diese Glücksgefühle mit dem Rad an solch bedeutendem Ort anzukommen nach 9187 km durch Indien und Nepal. Vorbei am Agra Red Fort ging es dann zu meiner Unterkunft. Ob sie das Geld wert ist, zeigt sich noch, ich bin skeptisch, Zimmer im Erdgeschoss nahe der Rezeption, im Keller gibt es touristisches Abendprogramm und die Wandfarbe bröckelt auch schon. Den Weg zur Unterkunft habe ich mir durch den Fußgängerbereich von der Westseite zur Ostseite mit Erlaubnis der hier übermächtigen Polizeipräsenz gebahnt.
Nach dem Duschen und Homepage Aktualisierung habe ich die Umgebung meiner Unterkunft gecheckt und zum Zielbier eingekehrt, gleich um 40 Rupie abgezockt worden. Mal schauen, ob ich mich hier noch einlebe. Alle paar Sekunden gibt es ein Hello Sir, von einem Restaurant, von einem Souvenier Verkaufsstand oder einem Tuktukfahrer, sehr nervig. Es ist alles touristisch verseucht. Im Beershop habe ich mich mit einem deutlichen never see you back verabschiedet. Doch erstaunlicherweise fand ich an dem Platz zur Zufahrt des südlichen Taj Mahal Gate eine neue Lokalität, günstiges Essen, günstiges illegales Bier auf einer Terrasse mit vier Tischen und einem netten Inhaber. Auch wenn hier nur die Spitzen des Taj zu sehen, doch ist das Leben auf dem Platz viel interessanter.
Im Hotel gab es dann von mir Trouble, wie befürchtet, weil die zentrale Klimaanlage es nicht schaffte meinen Raum herunter zu kühlen, man reinigte den Filter, doch keine Besserung, auch in den anderen Räumen die man mir anbot das gleiche Bild oder Feeling. Ich drohte morgen auszuziehen, weil auch andere Dinge nicht dem Preis entsprachen, wie der Blick zum Taj Mahal von der dreckigen Dachterrasse. Doch zum Glück des Hotels wurde der Raum über Nacht doch kühler und nach gutem Frühstücksbuffet beschloss ich noch die zwei Nächte zu bleiben. Habe dann meine Restplanung Indien begonnen mit zwei Nächte in Mathua dem Geburtsort von Krishna und habe den Heimflug am 4. Oktober mit Air India nach Frankfurt gebucht.
Dann bin ich zum Taj Mahal, wo ich mir nach dem Eintritt diesmal viel Zeit lassen konnte, ohne den Zwang der Touristengruppe. Ich konnte mal auf dieser oder jener Bank liegen. Und es waren heute auch die Wasserbecken gefüllt und die Fontänen in Betrieb, ganz anderes Bild. Schöne Spiegelungen des Mausoleum in Wasser. Doch es waren sehr viele Besucher vor Ort, somit war das perfekte Bild schwer möglich. Es war trotzdem schön an diesem schönen, einzigartigen, weltberühmten Bauwerk zu sein.
Anschließend kurze Pause auf der Terrasse des Treat bei Sandwich. Bin dann zum Roten Fort aufgebrochen. Auf der kleinen Straße entlang des Yamuna, die ich auch mit dem Rad befahren habe, kamen mir wieder Tote entgegen, die zur Verbrennung am Ufer getragen wurden. Die Rauchsäulen konnte man dann vom Fort aus vor dem Taj Mahal sehen. Ich durchschritt die dicken mächtigen Mauern der Festungsmauer und erreichte die verschiedenen Paläste. Es zog ein Gewitter mit Starkregen auf und trübte den Blick auf das Taj Mahal, doch eine besondere Stimmung über dem Yamuna. Von dem schönsten Teil hatte der Herrscher freien Blick auf seine entstehende Grabstätte.
Nach der Besichtigung bin ich im leichten Regen nochmal wie am Vortag zum Subway und dann auf meine Lieblingsterrasse Agras zu illegalem Bier und legalen Spagetti mit Pommes.
Morgen werde ich mir ein Hotel in Delhi und Frankfurt buchen.
Dies habe ich gleich nach dem Früstück in Angriff genommen. Frankfurt war einfach, da ich im gleichen Hotel einchecke, wo ich zu zweiten Teil meiner Traum-Radreise gestartet bin. Doch Delhi war eine schwere Entscheidung, da es Zuviel Auswahl gab. Habe auch schon meine ersten Radkilometer in Deutschland geplant. Zweit Etappen von Frankfurt nach Limburg an der Lahn und von dort nach Wissen, um dort meine Mutter in die Arme zu schließen. Nach Tagebuch tippen und letztem Bierchen geht es morgen nach Mathura.
Vom 27.September 2019 - 04.Oktober 2019 Tag 200 - Tag 207
Etappe Agra-Delhi 251 km
Datum | km | Schnitt | Höhenmeter | Zielort |
27.9.2019 | 96,69 | 18,46 | 29 | Mathura |
29.9.2019 | 117,83 | 20,32 | 83 | Faridabad |
30.9.2019 | 36,57 | 16,07 | 260 | Dehli |
Am Morgen als ich zum Frühstück ging, war es am Regnen und ich sah das mein Rad mal wieder umgeparkt war und dabei wurde es geschoben, obwohl es abgeschlossen war und so hat sich das Spiralschloss in der Bremse verfangen. Nächster Minuspunkt des Hotels um so schöner das ich es über booking.com gebucht habe o kann ich eine Bewertung schreiben. Positiv war eigentlich nur das freundliche Personal und das der Regen nach dem Frühstücken vorüber war. Doch der Himmel war den ganzen Tag mit dunklen Wolken verhangen und in der Ferne kam auch Regen aus den Wolken. Ich sollte aber verschont bleiben.
Heute war ich wohl noch nicht ganz wach und so habe ich mich von meinem Navi auf eine falsche Fährte locken lassen. Eigentlich hätte ich stutzig werden müssen als ich die Route über den Yamuna sah, denn eigentlich war ich schon auf der richtigen Seite des Flusses, den Agra und Mathura liegen auf der gleichen Seite. Oder ich hätte bloß mal auf die angezeigte Himmelsrichtung schauen müssen und ich hätte gemerkt das ich in Richtung Süden unterwegs war. Und dort war dann auch noch die Brücke nicht mehr da und ich musste 10 km Umweg fahren, um wieder auf den Highway zu kommen. Doch den Fehler bemerkte ich erst, als ich auf der anderen Flussseite an einem Highway Kreuz war und die Leute mich meiner Meinung nach in die falsche Richtung schicken wollten. Da habe ich mal die Karte größer gezoomt und das Desaster gesehen. So bin ich doch auf dem 8 spurigen Yamuna Express Highway gelandet. Er führte 60 km durchs Grüne Nichts. Mit Zäunen abgesperrt in keine Ausfahrt auf den 60 km. Nur mal eine Raststätte. Von den Überführungen über die kreuzenden Landstraßen hatte man immer einen weiten Blick über die grüne Ebene. Ab und an mal Ziegenhirten, die auf der Leitplanke saßen und ihre kleine Herde beobachteten oder ich konnte sehen, wie mit harten Schlägen ein Pferd gezähmt wurde, um einen Karren zu ziehen. Es ging recht schnell und das Pferd drehte die ersten Runden mit Karren und dem Bezwinger.
Nachdem ich die erste nach Matura führende Ausfahrt erreicht hatte, waren es noch 10 km zum Hotel Silver Star, welches ich gebucht hatte. Hier waren auch wieder Leichen zu ihrer Verbrennung am Yamuna. Eine wurde gleich unter der Brücke verbrannt, das sah man am aufsteigenden Rauch. Hotelzimmer war ok, doch nur kaltes Wasser und ob e ruhig wird, werde ich sehen denn im Erdgeschoss gibt es eine Bar und Restaurant. Wo ich gerade etwas relaxe nach der länger gewordenen Etappe. Ich werde noch auf einen Rundgang starten, doch 33,3% meiner Gedanken sind noch in Indien, 33,3% beim Flug vorbereiten und Fahrrad verpacken und 33,3% Ankunft in Deutschland.
Bin dann auf kleine Erkundungsrunde gegangen, wo ich in einem Sixh Tempel war und ich einen günstigen Beershop fand, auch der Markt an der Hauptstraße war wieder interessant. Zurück im Hotel habe ich noch Dum Aloo mit Roti aufs Zimmer geordert und dann mal gut und ohne Wecker ausgeschlafen.
Ich bin dann gleich auf Stadtrundgang, ok, bei mir wird es immer eine Wanderung, gegangen. Mein Weg führte mich zuerst zum Yamuna. Auf dem Weg gab es noch viele alte muslimische Gräber die immer an die arabische Herschafft erinnern. ES gab einfache Erdhügelgräber aber auch Mini Mausoleen. Auch hier ein klein Haridwar oder Varanasi. Das Yamuna Ufer war gesäumt von Badeghats. Doch hier war das Wasser nicht so hoch wie in Varanasi. So wurde wieder fleißig heilig gebadet. Doch aus der Zeitung vernahm ich das es ich Bihar, wo ich vor einigen Wochen war, war wieder Land unter. Da hatte ich wohl wieder mal Glück. Von einem Ghat habe ich dann den Yamuna mit einem wackeligen Holzkahn mit vielen Einheimischen überquert. Ich musste bezahlen, die anderen nicht, aber für mich geht das in Ordnung, waren ja nur 1,2 Euro.
Hier gab es einigen neue und alte Tempel, doch der Weg durch die Dorfstraße war das schönere mit den Ochsen, Kühen, Ziegen, Menschen, wovon die Teenager merkwürdiges Verhalten an den Tag legten. Sie liefen neben mir, wenn ich stehen blieb, blieben sie auch stehen. Aber ihre Freunde fanden es toll.
Ich bin entlang des sandigen Yamuna Ufers zur Eisenbahnbrücke gelaufen. Man hatte das ganze Panorama der Ghats von Mathura vor Augen. Die Brücke habe ich zum Rückweg genutzt. Entlang der südlichen Ghats bin ich wieder Richtung Innenstadt, mit noch teils alten Havelis, den alten indischen Stadthäusern, mit den schönen Holzerkern. Gegen Mittag bin ich dann am Platz Krishnas Geburt eingetroffen. Um das Gelände zu betreten, mussten mal wieder alle elektronischen Geräte abgegeben werden. Es gab einen großen Tempel und das Gebäude über dem Geburtsplatz. Wie die Geburtskirche Jesus in Betlehem. Es waren erstaunlich wenige Pilger hier, es kann auch anders sein, denn es gab viele lange mit Geländer abgetrennte Warteschleifen. Anschließens bin ich kurz aufs Zimmer und habe dann in Pie Pizza eine Pizza gegessen. Und Wanderungszielbier nach 13 km im günstigen Beer Shop.
In Mathura sind nicht nur die Straßen und Gassen voller Autos, Tuktuks, Fahrradrikscha und Motorräder, sondern auch genau so viele Hunde, Kühe und Herden von Affen und nicht die Büffelherden zu vergessen. Die Affen klauen überall in den Shops oder fischen sich, wie gesehen, frische Tomaten aus den stinkenden Abwasserkanälen.
Werde ich das hupende, teils stinkende und lärmende Indien vermissen oder doch die frische Luft, hup und Lärm freie Deutschland genießen? Am Nachmittag habe ich noch zugeschaut wie am Straßenrand der Hauptstraße ein Pferd beschlagen wurde und habe mir das alte Hufeisen geschnappt, so habe ich auch das Glück Indiens Zuhause. Nettes Souvenir. Auf dem Zimmer gab es dann noch eine Portion Pommes.
Am Morgen bin ich dann auf die zweit letzte Etappe gestartet und wo ich nun schon in der Hang Over Bar des teuersten aber auch nobelsten Hotel meiner Reise sitze, weiß ich auch das es die letzte über 100 km Etappe war, denn morgen sind es nur noch ca. 30 km bis Delhi. Heute war ich wieder auf dem NH 19 unterwegs, nichts Besonderes außer das es mehr Industrie gab. Das Wetter war wieder bedeckt und rechts und links von mir wieder Regen aus den Wolken, doch ich wurde wieder wie am Vortag verschont. Nachdem ich in der Hang Over Bar ein teures Zielbier und Pasta genossen habe, werde ich mich gleich noch draußen umschauen und so bin ich von der Hang Over in die Hang Out Bar geraden, wo Bier und Essen zum Beershoppreis gab. Zu Essen gab es Tomatensuppe mit Roti. Bin auch schon auf die morgige Einfahrt nach Delhi gespannt.
Nun sitze ich schon nach dem ich den letzten indischen Radkilometer gestrampelt bin mit komischen Gefühlen in Delhi, einmal glückliche Gefühle so viel gesehen und erlebt zu haben, traurig das ich dieses spannende Land verlassen werde, freudig meine Mutter, Schwester, Schwager und Freunde wieder in dem Arm zu nehmen und Vorfreude auf das was bald kommen wird, denn der Teil 5 wird eine Fortsetzung haben.Doch zuerst einmal zur heutigen Einfahrt über 35 km nach Delhi. Nicht zu fassen dieser Verkehr und ich mitten drin, in diesem für Europäer scheinenden Chaos. Die Luft war nun auch nicht mehr die Beste. Doch nach einiger Zeit auf dem NH 2 hatte ich das India Gate erreicht, mit dem weiten Blick über die lange Prachtstraße zum Regierungssitz. Ich bin dieser dann gefolgt. Vom Regierungspalast habe ich mich von meinem Navi zur noch 3 km entfernten Unterkunft leiten lassen. Dort habe ich schnell das Zimmer bezogen, Radklamotten gewaschen und auch mich. Danach habe ich mir ein Zielbier im Gewirr der Hotels gesucht und bin und bin danach zum 1 km entfernten Fahrradcenter gelaufen und habe dort einen Fahrradkarton bekommen. Somit habe ich schon einen wichtigen Punkt meiner Todo Liste erledigt. So kann ich morgen schon mein Rad verpacken. Mit dem Karton unter dem Arm ging es zurück zur Unterkunft. Nun in der Bar am Abend läuft gerade in unserm Veedel was Tränen erzeugte genau so wie bei der Ankunft am India Gate. Lerne auch jetzt Delhi besser kennen als in der Touristengruppe vor ca. 10 Jahren, den ich bin noch über den Markt in meinem Veedel gelaufen. Er war genauso in der Hauptstadt wie in anderen indischen Städten. Dann gab es zurück in dem Restaurant noch einen Gruß an die Eifel, denn es lief Brings mit Loor nit in d'r Atlas un drieß op dinge Kompass denn mir sin ohne Zweifel midden in d'r Eifel. Danach war es auch Zeit fürs Bett, welche sehr gut war. Doch ich vernahm ein dauerndes Brummen, doch es war nicht die Klimaanlage, so habe ich den Roomservice alarmiert, der aber auch nichts feststellen konnte. So musste ich mit Brummen schlafen. Am nächsten Morgen sah ich dann das Problem, der Kühlschrank war nicht ganz geschlossen. Somit wusste ich nächste Nacht ohne Brummen.
Nach dem Frühstücksbuffet, welches sehr gut war und so freue ich mich schon auf morgen Früh, habe ich mein Fahrrad verpackt. Wie immer war das Lösen der Pedalen ein Problem, doch es gab Maulschlüssel im Hotel und ein langes Rohr, was auf den Schlüssel passte, denn ein Schlosser arbeitet gerne mit Verlängerung und nutzt das Hebelgesetz aus. So war es geschafft Pedalen ab und nach ca. einer Stunde war mein schmutziges, rostiges Rad im Karton verstaut. Es wog über 25 kg, denn ich hatte noch Schlösser und Ersatzteile mit hineingepackt. Ob ich damit durchkomme, denn es sind, glaube ich nur 23 kg erlaubt.
Nach der schweißtreibenden Arbeit bin ich zu einer Pause aufs Zimmer gegangen und bin anschließend zu einer Wanderung nah Old Delhi aufgebrochen mit den Sehenswürdigkeit. Doch diesmal habe ich mir die Besichtigung von Innen geschenkt. So bin ich nur außen am Roten Fort vorbei. Ich kannte es ja schon von damals, so war das Leben in der Baumarktstraße mit den kleinen Geschäften interessanter. Es gab die nobel Marken wie Markita oder Grohe, es gab aber auch alles andere, von Arbeitskleidung, Dünne bis armdicke Stahlseile, Stromkabel und Elektrobedarf, Stahlrohre und -träger, und und und. Vom Roten Fort bin ich vorbei am Rathaus. In dieser Straße mit seinen Nebengassen gab es Kleidung und Schuhe. Zurück zur Unterkunft führte der Weg wieder über die Brücke am Bahnhof. Dort habe ich eine Stunde auf dem Zimmer relaxt. Mit dem Notebook unter dem Arm bin ich zum Essen und ich habe ein wenig Tagebuch getippt. Anschließend habe ich begonnen die Route für Südamerika zu buchen. Mit Anden Pässen über 4000 m Höhe. Freue mich schon auf die Anden.
Am nächsten Morgen am 150. Geburtstags Mahatma Gandhis bin ich, nachdem ich meine Taschen für den Flug umgepackt hatte, auf große Regierungsviertel Runde gegangen. Zuerst kam ich an der Kathedrale Delhis vorbei, wo ich für einige Minuten Ruhe fand. Weiter bin ich vorbei an einem Sixth Tempel mit goldener Kuppel, doch da ich auf nasse Füße keine Lust hatte, denn um einen Sixth Tempel zu betreten bedarf es eines Fußbades bin ich weiter gegangen. Der Weg führte mich zum runden Parlamentsgebäude und zum Regierungspalast, der sich im Wasser der davor befindlichen Fontänen spiegelte. Er liegt erhöht am Ende der von grünen Bäumen und Rasen gesäumten Prachtstraße liegt. Von hier hatte man einen freien Blick auf das weit entfernte India Gate am anderen Ende der Straße. Diese Straße hatte ich schon bei der Ankunft in Delhi mit dem Fahrrad befahren und nun habe ich sie auch zu Fuß bewältigt. Anschließend bin ich zum Connaught Place, der aus drei Straßenringen besteht. In 2 Ringen stehen Geschäftshäuser mit Arkadengängen mit teils nobel Boutiquen und Bars und Restaurants. Der innere Kreis ist ein riesiger Park in der die massiv Flag steht. Eine große indische Nationalfahne. Ich habe hier einige Runden gedreht und da heute an Gandhis ein sogenannter Dry Day war, Tag ohne Alkohol, bin ich nach dem Essen zurück zur Unterkunft.
Am Abend habe ich noch einen Spaziergang durchs Viertel gemacht. Hier kamen mir marschierende Männergruppen mit Musik und Stöcken in der Hand entgegen. Sie wurden von Passanten mit Blühten beworfen. Habe auf dem Zimmer mit Deutscher Welle im Fernsehen relaxt bis zum Schlafen.
Am vorletzten Morgen habe ich nochmal mein Gepäck umorganisiert und aus dem Radkarton die Ersatzteile in die Gepäcktasche umgeladen. So liegen nun alle Gepäcktücke unter 23 kg. Da dürfte am Flughafen nichts mehr schiefgehen. Dann habe ich in einer Näherei noch mal meine Radhose für 50 Cent flicken lassen, um für die Kilometer in Deutschland gewappnet zu sein, aber wie ich das sehe, muss da wohl die lange Radhose ran.
Habe noch das Taxi für den nächten Tag bestellt und bin nach etwas Relaxen nochmal zum Connaught Place wo ich in eine Brauerei gestolpert bin. Die erste Mikro Brauerei Indiens. MOB (Ministery of Beer). Zuerst gab es ein leckeres Hefeweizen und dann zur Jahreszeit passendes Oktoberfestbier und das direkt vor dem Braukessel. Ich konnte dem Braumeister bei seiner Arbeit zuschauen. Auf der Menükarte gab es auch Flensburger und Erdinger aus der Flasche, doch der Preis war zu hoch, das gibt es dann Zuhause.
Zum Abschluss werde ich am Abend nochmal ins Metropolis gehen.
Am Morgen ging es mit dem vorbestellten Taxi zum Terminal 3 des Indira Gandhi Airport. Gut, das ich das Taxi früh genug bestellt hatte, denn das Taxi musste noch Gas tanken, wo eine 10 minütige Wartezeit fällig war und es gab noch 2 Staus auf den ca. 35 km zum Flughafen.
Doch ich war pünktlich zur Schalteröffnung da. Vorher habe ich noch mein Gepäck in Folie einwickeln lassen. Beim Check-in lief alles glatt und ich musste nur 168 € für mein Fahrrad zahlen. Nun kam die Passkontrolle und ich bekam meinen Ausreisestempel, anschließend die Sicherheitskontrolle. Ich brauchte vier der Plastikboxen um mein ganzes elektronisches Equipment auszupacken. Es gab einiges zu bemängeln, besonders meine Ersatzfahrradkette, die ich in der Box mit meinen USB-Kabeln hatte. Ich musste sie leider abgeben doch meine Spanngurte durfte ich behalten. Nach 10 Minuten hatte ich wieder alles in meiner Gepäcktasche verstaut und ich war an Gate 8 um den Dreamliner nach Frankfurt zu besteigen. Im Flieger hatte ich wieder Glück, denn hinter mir war noch ein freier Platz und so saßen wir in einer dreier Reihe mit 2 Leuten anstatt mit 3.
Goodbye Indien!