Berichte Finnland
Vom 26.Mai 2018 bis 20.Juni 2018
25 Tage; 1.557 km; 9.449 Höhenmeter
Gesamt Teil 4: 289 Tage; 16.071 km; ca. 105.033 Höhenmeter; Gesamte Traumradreise 2014-2018: 52.516 km
Autor: Michael Schreiber
#Vom 26. Mai 2018- 30. Mai 2018 Tag 335 (1038) – Tag 339 (1042)
#Vom 31. Mai 2018- 04. Juni 2018 Tag 340 (1043) – Tag 345 (1048)
#Vom 06. Juni 2018- 11. Juni 2018 Tag 346 (1049) – Tag 351 (1054)
#Vom 12. Juni 2018- 20. Juni 2018 Tag 352 (1055) – Tag 360 (1063)
Vom 26. Mai 2018- 30. Mai 2018 Tag 335 (1038) – Tag 339 (1042)
Etappe Flughafen Helsinki – Wild Camping 13 km hinter Pukkila 131 km Rad; 26 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 14.817 km
Datum | km | Schnitt | H/KM/h | Höhe | Ziel |
27.05.18 | 39,58 | 12,75 | 28,52 | 308 | Helsinki |
30.05.18 | 91,59 | 15,01 | 45,02 | 808 | Wild Camping |
Ab Doha war es ruhiger an Bord und mehr Platz ich konnte es mir sogar auf einer freien 3er Sitzreihe bequem machen und es gab einen super netten Stuart-Crew-Chef. Einfach mal entspannen vor dem nächsten Stresspunkt bei der Ankunft: Kommt alles an, ist das Fahrrad heil, wie komme ich zum Hotel?
Doch alles ging glatt. Vom Passkontrolleur bekam ich sogar meinen gewünschten Einreisestempel in meinen nun heiligen vollen Reisepass, alles Gepäck war unversehrt und ich konnte den 1 km zum Hotel mit dem Trolli auf dem Radweg zurücklegen. Doch die Unterkunft war ihr Geld nicht wert und lud nicht zum Verweilen ein, so habe ich, nachdem ich nochmal zum Wasserkauf im Flughafen war, meine Taschen nach gewohntem Schema eingeräumt und mein Rad zusammen gebaut und war um 1:12 Uhr reisefertig für den nächsten Tag.
Ich habe recht gut geschlafen und da es hier ja nur eine recht kurze Nacht gibt, war ich früh wach. Habe dann meine Taschen fertig gepackt und bin, bis halb acht noch auf dem Bett liegen geblieben bis ich meine erste finnische Etappe gestartet habe. Ich war total begeistert, saubere Luft, keine Motorroller mehr, geordneter Verkehr und dann Radwege mit Hinweisschildern. Ein Traum nach 9 Monaten Südostasien.
Bis ins Zentrum von Helsinki bin ich einem Fluss gefolgt vorbei an Wiesen, durch Wald, und am sauberen Fluss, mal was ganz anderes.
Bin bis an die Ostsee geradelt quer durch die Stadt und sitze dort im Café Ursula in froher Erwartung meine Schwester wieder zu sehen, die um 15:25 Uhr landen wird.
Was ich bis jetzt gesehen habe gefällt mir und freue mich schon nach Norden zu radeln aber auch auf 3 tolle Tage mit meiner Schwester.
Nun habe ich mich nach einer Runde durch die Stadt schon der Bahnstadion genähert an der Martina ankommt und habe mich bei MC Donald noch gestärkt. Hier sind die Preise wie in Deutschland, sonst ist es hier schon teurer als bei uns, aber das wird sich noch auf dem Land zeigen. Das Bier ist das teuerste und erst einmal abgesetzt.
Ich bin nun zur Bahnstadion, doch da es noch 1,5 Stunden bis zur Ankunft meiner Schwester dauern sollte, habe ich doch erst mal mein Rad samt Gepäck zum Zimmer gebracht, welches ich über einen Zahlencode, den ich von meiner Schwester bekommen hatte, öffnen konnte. Habe geduscht und ab zurück zur Bahnstadion Herttoniemi wo ich meine Schwester kurz später in die Arme schließen konnte. Mit strahlendem lächeln haben wir und nach 9 Monaten wieder gesehen. Glücklich und mit viel Austausch von Geschichten ging es zum Hotel. Nach dem Martina sich frisch gemacht hatte, sind wie nebenan in den Supermarkt um und mit Lebensmittel einzudecken. Brot, Käse, Butter, Marmelade, Bananen, Saft, Gurken und sonstige Getränke. Haben anschließend auf dem mit Geschirr und Besteck ausgestatteten Zimmer zu Abend gegessen. Das dunkle Brot mit Gauda und dazu Gewürzgurken war für mich ein tolles Geschmackserlebnis. Wir haben noch einen Spaziergang in Herttoniemi mit Blick auf die Schären gemacht und wir sind natürlich noch am hellen Abend in die Kojen gekrochen.
Am Morgen nach dem Frühstück auf dem Zimmer haben wir uns ein 2 Tage Bahnticket gekauft und sind mit der Metro zum Hauptbahnhof gefahren, wo wir kurz auf der Touristeninformation waren. Haben dann eine Stadtrundfahrt mit der Straßenbahnlinie 2 + 3 gemacht und sind an der Stadion Kaivopuisto ausgestiegen. Durch den gleichnamigen Park sind wir zum mir bekannten Café Ursula. Wir konnten uns gar nicht von diesem schönen Platz trennen.
Nach 2 Kaffee und viel Süßem sind wir doch mal wieder aufgebrochen und über den Ehrenströmsvägen entlang der Küste und den Fähranlegern nach Stockholm und Tallin ins Zentrum gelaufen. Durch die alte Markthalle, in der nun Feinkostläden und Souvenirläden angesiedelt waren, ging es zum Senatsplatz mit dem protestantischen Dom mit seiner großen Freitreppe. Anschließend ging es noch durch diverse Geschäfte, z.B. Kaufhaus Stockmann, zu einem Fotokameraladen, wo ich eine neue Verschlusskappe erstanden habe oder zu einem Bücherladen, wo es eine Finnland und Norwegen Karte gab.
Etwas müde und hungrig sind wie mit der Metro zurück in unser Viertel, wo wir bei Madam Roza, einem Bistro Pizza und Schnitzel gegessen haben. Zum Abschluss sind wie noch mit einem Eis und einer Dose Bier zum Strand an den Schären. Ich habe die ganze Nacht durch geschlafen, Martinas Schlaf war nicht so Besonders, bestimmt der Jet leg.
Nach dem Frühstück sind wie in den Supermarkt nebenan, wo ich meine Proviant-Tasche aufgefüllt habe. Anschließend sind wie wieder mit der Metro ins Zentrum von Helsinki zum Shopping in die Malls. Es gab neue Schuhe, eine Ordlieb Karten Tasche, die wie sich später raus stellte, aber nicht passte und Socken.
Nach soviel Einkauf sind wie wieder zu Ursulas Café und habe die Sonne genossen, die vom blauen Himmel strahlte. Anschließend nach dem Kuchen sind wie mit der Bahn zur größten orthodoxen Kirche des nordwestens gefahren. Die große Kuppel wird von 4 mächtigen Säulen getragen. Nach dem ganzen shoppen und Sightseeing sind wir zurück ins Viertel unserer Unterkunft und gleich zum Pizzaessen. Ich habe dann noch das letzte Tagebuch von Indonesien zu Ende getippt bevor wir uns nochmal am Wasser niedergelassen haben und den Seglern zugeschaut haben. Danach hieß es noch Taschen packen und schlafen.
Am Morgen haben meine Schwester und ich noch gemütlich auf dem Zimmer Gefrühstückt. Es waren sehr schöne Tage mit meiner Schwester, ich habe mich total gefreut das sie mich besucht hat.
Dann kam der Abschied. Martina ist nochmal in die Stadt und dann zum Flughafen und ich bin auf meine Skandinavien Tour gestartet.
Meine ersten Meter gingen zur Shell Tankstelle um meine Benzinflaschen für meinen Brenner zu befüllen. Über kleine Offroadwege entlang des Wassers führte mein Weg zur Straße 170 der ich, bis Provoo gefolgt bin. Unterwegs habe ich diesmal einen netten Münsteraner Radler getroffen, der auf dem Weg nach St. Petersburg war. Wir sind ein Stück gemeinsam geradelt, bis er mir zu schnell war. Von Provoo bin ich einem Fluss durch traumhafte Landschaft gefolgt, ständig auf und ab durch sanfte Hügel. Die Bevölkerungsdichte war hier schon sehr dünn und der erste Market war erst nach 80 km in Pukkila, ich hatte aber zuvor schon Nudeln gekocht, nach einigen Anlaufschwierigkeiten mit meinem Brenner, den ich ja 9 Monate unbenutzt durch Südostasien mitgeschleppt hatte.
Nun sitze ich bei einer Dose Kaiserdom Hefeweizen aus Bamberg vor dem kleinen Supermarkt Sale und wärme mich in der Sonne. Werde mir gleich einen geeigneten Platz für mein Zelt suchen.
Ich hatte schon einige nette Begegnungen mit Finnen. Zuerst mit einer Frau, die mich kurz hinter Helsinki auf Deutsch ansprach und fragte, wo´es hingeht und hier vor dem Supermarkt in Pukkila bot mir ein Finne an bei ihm zu Zelten doch leider in die flasche Richtung, 5 km zurück und das mag ich nicht, das Zurückfahren.
Nach dem Erfrischungstrank bin ich noch 13 km weiter, bis ich einen geeigneten Platz für mein Zelt gefunden hatte. Oberhalb eines kleinen Gewässers, auf der anderen Seite nur Pferdegewieher. Nach Abendessen mit Brot Käsen und den letzten Gurken habe ich mich in die Horizontale gelegt und trotz der Helligkeit gut geschlafen.
Vom 31. Mai 2018- 04. Juni 2018 Tag 340 (1043) – Tag 345 (1048)
Etappe Wild Camping 13 km hinter Pukkila – Campingplatz Sautinkari in Himanka 494 km Rad; 7 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 15.312 km
Datum | km | Schnitt | H/KM/h | Höhe | Ziel |
31.05.18 | 108,88 | 15,17 | 41,55 | 885 | Sysmä |
01.06.18 | 98,42 | 16,08 | 53,85 | 1015 | Wild Camping Muurame |
02.06.18 | 105,30 | 15,74 | 48,48 | 1490 | Wild Camping |
03.06.18 | 104,82 | 15,63 | 46,26 | 542 | Wild Camping |
04.06.18 | 76,79 | 13,46 | 33,66 | 251 | Himanka |
Nach dem Frühstück am Morgen in meinem Zelt ging es über Orimatilla nach Lathi, eine der Metropolen des nordischen Wintersports. Am Hafen habe ich mir bereits um 10 Uhr Nudeln gekocht, wobei der Blick auf die Skisprungschanzen, mit dem tief blau strahlenden See Vesijärvi davor gerichtet war. Es war schön in der Windgeschützten Ecke auf der Holzplattform zu sitzen, beim Radeln hatte ich den Wind nur von vorne und er war nicht warm, auch wenn der Himmel wieder voll blau leuchtete.
Nun sitze ich bei einem Sininen Pilz aus Lathi vor einem Supermarkt in Vääsky und werde gleich gemütlich weiter radeln und dann mal schauen, wo ich zelte. Ich habe immer wieder ein Mädel mit dem Rad getroffen, welches ich schon vor Lathi gesehen hatte mit leichtem Gepäck. Doch als am Schild Sysmä meinem heutigen Endpunkt machte, fragte es mich, woher, wohin. Sie wollte bis Koupio.
In Sysmä habe ich den ortsansässigen Campingplatz angesteuert und dort für 10 Euro eingecheckt und Dusche, Küche und Sauna inklusiv. Es war alles tip top, nur die Sauna habe ich nicht genutzt, sondern ich habe mich lieber an den See gelegt, dazu habe ich mir noch Bierchen, Salami und Chips im Supermarkt geholt. Ein traumhafter Platz. Habe mich noch mit einem Wuppertaler Pärchen unterhalten, die schon seit Jahren Skandinavien mit ihrem Wohnmobil bereisen. Er ist 81 Jahre. Also Bernd und Martina ihr habt noch viel Zeit! Später gesellte sich noch ein Holländer dazu der mit Motorrad und Zelt unterwegs war.
Am Morgen war es recht kalt, als ich aus dem Zelt gekrochen kam, da war ich froh, dass die Sonne schon da war. Habe mir in der Küche des Campingplatzes noch Kaffee gekocht und Marmeladenbrot gegessen und die restliche Salami. Habe mein Zelt abgebaut und um viertel vor sieben saß ich wieder auf dem Rad weiter entlang der super schönen Straße entlang des Sees. Es kamen immer wieder schöne Ausblicke, aber die Straße hatte auch viele Höhenmeter, es ging zwar nicht höher, als 230 m aber am Ende des Tages waren es über 1000 m am nächsten Tag sollten es über 1400 m werden. Denn es ging immer über kleine Inseln oder Landzungen in der zerklüfteten Seenlandschaft, wo es gleich wieder bergauf ging. Und in den Wäldern tauchten immer wieder die typischen Holzhäuser, auf die ich total schön finde und das in allen Farben, doch rot weiß überwiegt. Köln lässt grüßen. Ich bin begeistert von der Landschaft und puren Natur hier in Finnland auch wenn es anstrengend ist mit dem ständigen Wind oder den Hügeln. Und nach 45 km am heutigen Tag gab es sogar auch mal paar Tropfen Regen, da bin ich gleich in ein Bushäuschen und habe die Zeit zum Kochen genutzt und es war schon wieder erst 10 Uhr wie Tags zuvor.
Nun sitze ich schon nach über 90 km in Murrame vor dem Supermarkt mit Käsebrot und dem leckeren Kaiserdom aus Bamberg. Ja ich weis, der trinkt dauernd Bier, aber so schlimm ist es nicht, nach getaner Arbeit hat man es verdient. Als Reiseradler braucht man auch seine täglichen Rituale, so ist es hier in Finnland das ich kurz, bevor ich mein Zelt aufschlage vor einem Supermarkt kurz bei einem Bierchen und was zu Essen relaxe und mein Tagebuch schreibe. Bin nun mal gespannt wo ich heute zelte.
Es war an einem Waldweg hinter Muurame, da habe ich noch mal lecker Suppe gekocht mit zusätzlichen Fusilli und dann geschlafen. Hier spielt die Uhrzeit des Schlafengehn oder Aufstehens keine Rolle denn es wird eh nicht richtig dunkel.
So war ich auch schon am nächsten Morgen um 5:30 Uhr auf dem Rad. Bin aber zum ersten Mal im Langarmshirt gestartet. Durch Jyväskylä ging es auf die Landstraße 630 durch endlose Wälder. Der Blick in die Ferne ist wirklich beeindruckend, Wald so weit man schauen kann und man kann weit schauen.
Um 8 Uhr habe ich nach 30 km schon meine zweite Pause eingelegt und sitze nun nach weiteren 20 km in Uraainen. Der nächste Ort war in 28 km Saarijärvi, zuvor habe ich noch an einem kleinen traumhaften See gekocht und sitze nun um 1 Uhr nach 80 km beim täglichen Ritual. Ich werde gleich noch etwas weiter radeln und nicht den nahen Campingplatz ansteuern. Das Wetter ist einfach toll und wieder in der Natur zu übernachten ist auch nicht schlecht. Muss nur bald mal wieder Duschen und Sachen waschen. Nun sitze ich schon einige Zeit hier auf dem Dorfplatz von Saarijärvi und warte, dass es dunkel wird „lach“. Was auffällt das viele Finnen mit dicken alten Amyschlitten hier herum cruisen. Dieter alias Hacker hätte bestimmt seine Freude. Ich cruise gleich auch mal weiter. Bin dann nach 105 km an einem weiteren See gelandet und liege nach Zeltaufbau auf meiner Isomatte davor mit Blick auf den See und höre dem Wassergeplätscher und dem Wind in den Bäumen zu.
Am Morgen war ich wieder früh auf den Beinen und es ging weiter nicht viel anders als am Vortag. Endlose Strecke durch Wälder wo manchmal ein See oder ein Haus hervorschaut und kaum Autos zu sehen, genau 6 Stück auf 60 km. Heute ist es wieder windiger und dadurch auch anstrengender.
Habe dann auch gemerkt das heute Sonntag ist, denn die Supermärkte machen sonntags erst später auf. So habe ich in Kinulla erst mal an der Hauptstraße im Ort gekocht und konnte dann neues Wasser, Käse und Brot kaufen. Werde gleich weiter gegen den Wind kämpfen und schauen wie weit ich komme.
Morgen ist dann zelten an der Ostsee angesagt, denn so langsam geht mir die Energie meiner elektronischen Geräte zur Neige, die Powerbar hat nur noch einen Strich.
Was komisch ist, es sind kaum Leute auf den Straßen oder vor den Häusern zu sehen, auch hier in Kinulla nur einzelnen Autos die zum Supermarkt fahren und 1-2 Frauen mit Hunden. Ist aber total entspannend nach Südostasien. Diese Ruhe, wahnsinn. Nun sitze ich zum ersten mal in einem Biergarten eines Restaurant in Lestijärvi und gönne mir mal ein Essen, Kebap mit Pommes für 6,50 Euro, doch das Bier war fast genauso teuer, das geht eigentlich nur im Supermarkt. Dafür werde ich mir gleich wieder einen Zeltplatz för ömesös suchen. Habe hier noch einen Rennradler und einen Mitarbeiter einer Deutschen Firma getroffen und der Spaß hat mich 2 Bier gekostet, denn ich bin länger geblieben.
Danach bin ich noch 15 km bis kurz vor Sykäräinen geradelt und habe an einem Feld mit freiem Blick über die Felder gezeltet und bin auch gleich eingenickt und um 21 Uhr wach geworden, hell, um 2 Uhr war ich wieder wach, denn ich hatte ein Bedürfnis, hell, um 4:30 hatte ich genug Schlaf natürlich hell und so saß ich um 5:37 wieder auf dem Rad, diesmal mit Langarmshirt plus Jacke. Heute war es noch kälter und noch mehr Gegenwind. Vorwärtskommen war anstrengend, ich war froh, wenn mir mal Bäume Windschatten boten oder einer der Gigaliner an mir vorbei kamen, die mich einwenig im Sog mit zogen. So habe ich mich von Dorf zu Dorf gekämpft. An kochen war nicht zu denken, so habe mir einen Zopf gekauft, an dem ich immer mal wieder geknappert habe. Auch mein Tagesritual musste ich in den Wald verlegen, wo es auch wieder ein Stück Zopf gab. Jetzt hoffe ich, das der Campigplatz in 14 km brauchbar ist.
Ja er war brauchbar, zwar 5 Euro teurer als der andere aber genauso sauber und gut. Nach Zeltaufbau habe ich erst einmal meine elektronisches Equipment geladen, dann geduscht und in der Küche gekocht und mal wieder Tagebuch getippt, mit Schladt und Wissen geskypt und noch einen Spaziergang am Fluss vorbei im bitterkalten Wind gemacht, so habe ich mich erstmal wieder in der Küche aufgewärmt bevor es ins Zelt ging.
Beim ersten erwachen habe ich beschlossen hier noch einen Tag zu bleiben, die Küche nutzen, am Wasser spazieren gehen und nach 6 Radtagen mal wieder die Beine ausruhen. Es war eine gute Entscheidung. Erst in der Küche relaxt, Mittags den Rest Nudeln gekocht, dann zur Küste Querfeldein bis zu einem kleinen Anwesen wo ich wieder die Küste verlassen konnte. Über den gefundenen Weg bin ich in den Ortskern, der nicht groß ist. Schöne Holzkirche mit hier immer frei stehendem Glockenturm doch leider verschlossen. 1 Tankstelle, 1 Imbiss, 2 kleine Supermärkte wo ich nochmal eingekauft habe, Brot, Salami, Gurken, Käse, neue Marmelade und Abendbierchen, diesmal Kaiserdom Kellerbier, auch lecker. Und wie Ihr seht weiter Tagebuch getippt. Morgen geht es weiter entlang der Küste und in 4 Tagen müsste ich in Rovaniemi sein schon Lappland und die Nikolaus Stadt Finnlands.
Vom 06. Juni 2018- 11. Juni 2018 Tag 346 (1049) – Tag 351 (1054)
Etappe Campingplatz Sautinkari in Himanka - Campingplatz Ounaskoski in Rovaniemi 418 km Rad; 7 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 15.730 km
Datum | km | Schnitt | H/KM/h | Höhe | Ziel |
06.06.18 | 108,27 | 15,55 | 32,74 | 609 | Wild Camping |
07.06.18 | 88,13 | 16,65 | 32,44 | 233 | Wild Camping |
08.06.18 | 109,85 | 15,63 | 31,05 | 300 | Wild Camping |
09.06.18 | 112,39 | 18,27 | 41,16 | 530 | Rovaniemi |
Ja heute war so gar nichts los auf der Etappe, nur das es mit 7 Grad kalt war, doch dafür war der Wind nicht mehr ganz so stark. Doch meine Kleidung habe ich aufgerüstet und zusätzlich Beinlinge und die Langfingerhandschuhe angezogen, die ich schon meiner Schwester mitgeben wollte. Nun war ich froh sie noch zu haben. Sonst war es recht langweilig, fast wie in der Pampa Argentiniens, immer gerade aus. Meine erste Pause habe ich in Pyhäjoki gemacht mit Marmeladenbrötchen, Banane und Joghurt gemacht und jetzt sitze ich bei Tageskilometer 85 kurz vor Raahe und wärme mich in der Sonne. Ich werde noch ins Stadtzentrum fahren und überlegen, ob ich den Campingplatz an steuer oder noch ein paar Kilometer mache und wild campe. Nach einer kleinen Runde durch Raahe mir schönen alten Holzhäusern, bin ich ins Subway und danach Absacker im K-Market und es war kaum zu glauben, es gab Thailändisches Chang and Singha und das sogar teils günstiger als die einheimischen Biere und dazu noch aus der Glasflasche.
Danach ging es noch fast 20 km weiter über eine kleine Straße bis zu einer Art Parkplatz. Es war ein Waldweg neben der Hauptstraße, wo ich mein Zelt aufschlug. Habe noch einige Zeit daneben gelegen und bin kurz vor 21 Uhr schlafen gegangen.
Am Morgen fing es dann, um 5 Uhr an zu regnen, als ich eigentlich gerade aus meinem Zelt wollte und starten wollte. So liege ich nun um 8 Uhr immer noch im Zelt, ich bin mal gespannt, wann es aufhört oder ob ich morgen immer noch hier liege. Proviant hätte ich genug.
Um 11 Uhr war es noch so das ich im Zelt lag und habe dann mein Proviant schon um eine Fertignudelportion reduziert. Der Regen war zwar nicht stark, aber ich muss ja nicht unbedingt weiter. Doch kurz später hörte es dann auf und ich bin doch noch zu später Stunde aufgebrochen und es war gut, das Wetter wurde immer besser.
Hier an der Küste der nördlichen Ostsee war es auch nicht mehr so hügelig wie im Landesinneren. So war ich schnell in Oulu, den ich bin wieder ein Stück nach Osten gefahren und konnte zusätzlich vom Rückenwind profitieren. In Kempele habe ich zuvor noch einen Stopp am Supermarkt gemacht und mir wieder einen Zopf gekauft und er hat wieder den ganzen Tag bis Abends gereicht. In Oulu gab es noch mal einen Schauer, bevor ich auf der anderen Seite der Bucht, die mit kleinen Brücken zu überqueren war, den Campingplatz erreicht. Ich wurde von einem Kölner Reiseradler empfangen, der hier nächtigte und in entgegengesetzter Richtung unterwegs war. Doch leider war mir der Campingplatz mit 20 Euro zu teuer und ich bin weiter entlang der Küste, zum Schluss war ich auf einem Trampelpfad unterwegs, wo mich ein netter Finne ansprach und mir den lokalen Strand zum Zelten empfohlen. Also nix wie hin. Ich habe abseits des Strands in einem Wäldchen mein Zelt aufgeschlagen an der Gassigängerstrecke. Doch kurz bevor ich mein Zelt innen einrichten wollte, kam ein nicht so netter Finne. Von wegen, das ist mein Park, ich wohne hier in der Nähe, was machst du, mit dem was bei dir hinten raus kommt. Ich will dich hier nicht! Dann kam noch das Argument: Nachts ist hier viel Verkehr, Rumänen, unsicher. Also habe ich wieder alles eingepackt, er hat gewonnen. Bin weiter und zelte nun auf einem verlassenen Grundstück, wo mich keiner sieht und keiner vorbeikommt, gute Nacht!
Was habe ich gut geschlafen als ich aufwachte, war es schon kurz nach 5 Uhr, solange hatte ich noch nicht durchgeschlafen 8 Stunden.
Heute Morgen war kaum noch Wind aber bedeckt und kalt. Ich war heute den ganzen Tag auf der Route 4 oder E4 oder E75 unterwegs mir viel mehr Verkehr doch immer noch nicht soviel wie in Südostasien. Um 10 Uhr als die Sonne sich zeigte, wurde auch der Wind wieder stärker. Habe an einem Bushäuschen die zweite Frühstückspause gemacht. Unterwegs gab es nicht viel zu sehen außer Wald, Wald und ab und zu mal den Blick zum Meer. In Simo sitze ich nun mit einem Bierchen und einem TWIX vom kleinen Sale Supermarkt, wo mal die Sonne an aber auch wieder ausgeht. Kurz zuvor hatte ich die Grenze nach Lappland überquert. Von diesem Land hatte ich bisher nun zu meiner Schulzeit im Erdkundeunterricht gehört und nun bin ich selber hier. Mein Plan ist nun bis Kemi zu fahren, wo es auch einen Campingplatz gibt. Habe mich im Ort mit neuem Proviant eingedeckt und bin ab zum Campingplatz. Der war aber wegen Umbauten geschlossen. Hier gab es nur noch moderne stylische Hütten die, dann bestimmt für 100 Euro die Nacht zu haben sind. Alternative wäre noch ein Hostel in Kemi gewesen für erst 30 Euro dann 25, denn ein Mitarbeiter sprach mich vor dem Supermarkt an.
So bin ich aber doch mit meinem Proviant weiter und war bald schon am Fluß Kemijoki, wo ich auch neben einer kleinen Scheune auf einer Wiese mir Blick auf den Fluß einen Platz für mein Zelt fand. Viel, viel schöner. Habe nun dort meine Nudeln gekocht als in der Campingplatzküche.
Nun werde ich um 7 Uhr schlafen gehen und morgen bestimmt wieder früh starten. Mir gefällt das freie Zelten, besonders wenn man einen so schönen Ausblick hat.
In der Nacht um 23:50 Uhr habe ich dann die Mitternachtssonne gesehen. Es ist etwas anders hier, denn anstatt Sterne sieht man Nachts die Sonne. Ich bin froh, dass ich mir die Augenmaske von Qatar Airways mitgenommen habe.
Die Sonne begrüßte mich schon mir mehr Kraft am Morgen, doch es war immer noch kalt und sie wollte auch nicht lange bleiben. Es blieb beim Radeln entlang des Kemijoki meist bedeckt. Ich wechselte die Flussseite mehrmals über Stauwerke die Strom erzeugten. Es war auf beiden Seiten schön zu radeln mit wenig Autoverkehr, es war schön einsame Landschaft. In Tervola habe ich an einem K Market gestoppt, eine Tüte Teilchen gekauft und Bananen, zum Schluss blieb nur ein Teilchen von 5 übrig.
15 km vor Rovaniemi hat mich eine Deutsche angesprochen, als ich gerade nach dem Weg schaute. Sie lebt hier mit einem Finnen zusammen und sie wollte mir helfen den Weg zu finden. Ich bin ihrem Rat gefolgt und habe so noch mal die Flussseite gewechselt und bin so zu den großen Einkaufzentren von Rovaniemi gekommen. Hier habe ich nochmal eingekauft und bin ins Zentrum gefahren bis in die Fußgängerzone, wo es viel Musik gab von Gospel bis Brasilianischem Kampftanz. Diese Gruppe bestand aus Deutschen und Brasilianern. Zwischendurch war ich noch im Subway für 6,90 Euro. Danach ging dann endlich zum gegenüberliegenden Campingplatz am Ounasvaara. Ein teurer Platz und nicht so gut ausgestattet wie die Plätze zuvor. Es ist eben das Tor Richtung Nordkap und das Dorf des Santa Claus.
Ich habe mich nach dem Zeltaufbau in der Küche entspannt. Ebenso am nächsten Morgen beim Frühstück. Danach mal gründliche Körperpflege betrieben und noch was Internet geschaut und es war schon Mittag. Bin dann in den K-Market in 1 km Entfernung und anschließend einen Spaziergang in den Ort auf der anderen Flussseite gemacht. Da die Stadt im 2. Weltkrieg niedergebrannt wurde, gibt es keine alten Häuser mehr, sondern nur noch Betonklötze.
Zurück am Campingplatz waren wieder viele neue Radler angekommen, so ein Russe und ein Holländer in einem vierrädrigen Tretmobil.
Nun liege ich nach der zweiten Nach in Rovaniemi im Zelt und habe beschlossen noch einmal zu verlängern und mir doch das Arktikum anzusehen.
Das habe ich nach dem Frühstück gemacht und habe aber vor der Besichtigung noch eine große Wanderung über den Ounasvaara, dessen Gestein Vulkanischen Ursprungs ist, was aber schon unendliche Zeit her ist. Dieses Gestein wurde, dann von dem Nordlandgletscher der bis Norddeutschland reichte vor 20.000 Jahren bearbeitet und abgeschliffen. Über schöne Pfade bin ich zum Aussichtspunkt Tottorakka mit tollem Blick über die finnischen Wälder und den Kemijoki der sich bei Rovaniemi mit dem Ounasjoki vereint und nach Kemi in die Ostsee fließt. An dem gesamten 204 Meter hohen Hügel waren Wintersportanlagen verteilt. Von Skipisten für Slalom, Trickski und Snowboard über Langlauf und Biathlon Strecken bis zu den Skischanzen die von super klein bis zu den beiden großen Schanzen reichten. Bin von der ersten Aussicht über eine Skipiste hinunter zum Skistadion und an den Sprungschanzen wieder hinauf und zum zweiten Aussichtspunkt mit Blick über die Stadt Rovaniemi. Ich bin froh, dass ich diese Wanderung noch gemacht habe. Ich sollte mal wieder öfter eine Wanderung machen. Nun ging es nur noch Abwärts bis zur großen Hängebrücke über den Fluss, wo ich zum Arktikum Museum gelaufen bin. Hier ist einmal der Wandel der Arktis dargestellt, das Leben in der Arktis und Lappland, der Krieg in dem Finnland den Zugang ans Eismeer an die Sowjet Union verlor und an die verbrannte Erde beim Rückzug der Deutschen.
Anschließend bin ich wieder ins Stadtzentrum und habe mir eine externe Tastatur gekauft denn meine Notebooktastatur ging nicht mehr wirklich gut. Habe noch Reis und Soße vom Uncle Bens gekauft fürs Mittag und Abend Essen in der Campingplatzküche. Hier konnte ich nun auch endlich mit der neuen Tastatur Tagebuch für euch Tippen. Doch da die Wolkendecke große Lücken hatte, habe ich mich noch am Lordis Square an der markanten Uhr mit Gitarrenmusik und lärmenden Alkoholikern niedergelassen.
Nun hoffe ich morgen mal wieder zu radeln.
Vom 12. Juni 2018- 20. Juni 2018 Tag 352 (1055) – Tag 360 (1063)
Etappe Campingplatz Ounaskoski in Rovaniemi – Grenze Norwegen 388 km Rad; 57 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 16.119 km
Datum | km | Schnitt | H/KM/h | Höhe | Ziel |
11.06.18 | 97,87 | 14,09 | 37,91 | 592 | Wild Camping |
12.06.18 | 102,06 | 16,51 | 33,04 | 208 | Wild Camping |
13.06.18 | 29,17 | 17,31 | 40,02 | 156 | Tankavaara |
14.06.18 | 65,62 | 19,00 | 53,85 | 400 | Ivalo |
15.06.18 | 45,95 | 16,49 | 51,45 | 370 | Inari |
Am Morgen habe ich mal nicht den Aufenthalt verlängert, sondern ich bin mal wieder aufs Rad gestiegen, bei strahlendem Sonnenschein. Zuerst ging es zum Santa Claus Village. Hier hat der Nikolaus sein Haus und man kann bei ihm Postkarten abschicken lassen die entweder direkt ankommen oder erst Weihnachten. Ich habe es mir nur von außen angeschaut und hatte mir auch mehr von dem Dorf versprochen. Gut, das ich es nur im Vorbeifahren besucht habe. Kurz später muss ich auch über den Polarkreis gefahren sein. Es gab nur ein Schild Parkplatz Polar Circle. Nun habe ich nicht nur den Äquator verpasst, sondern auch den Polarkreis. Nun hoffe ich ihn auf dem Rückweg durch Norwegen auf dem Weg Richtung Süden zu sehen. In Vikajärvi habe ich einen Stopp an einer Tankstelle, Café, Market, alles in einem gemacht. So einen gab es noch in Käyrämö, das waren aber die einzigen Verpflegungspunkte auf den heutigen 90 km. Sie endeten mal wieder auf einem Waldweg neben der E75 im Zelt. Auf der ersten Hälfte der Strecke hatte ich noch Sonne pur und so glitzerten die Seen und Flüsse in besonderem Licht. Traumhafte Natur nur machte mir wieder der Wind zu schaffen. Da hatte es der Holländer in seinem Quadro Velo mit aerodynamischen Chassis leichter, so holte er mich bald ein, obwohl er 2 Stunden später gestartet war.
Um 12 Uhr wollte ich kochen, doch mein Brenner streikte wieder, auch nach dem Zerlegen ging es nicht besser, aber ich habe meine 3 Minuten Instand Suppe gerade noch gar bekommen. Gerade wo ich ihn hier in der Einöde brauche, streikt er, ich bin mal auf morgen gespannt. Ich werde schonmal ein Brot mehr kaufen aus Sicherheit, denn die Verpflegung hier oben in Finnland wird nicht besser. Morgen geht es durch Sodankylä mal wieder mit normal großen Supermärkten, da werde ich meinen im Zelt geschriebenen Einkaufszettel abarbeiten.
Nach dem mühsam errungenen Essen war es bedeckt und der Wind war noch kälter, so war ich nun froh im Zelt zu liegen, doch wie sollte es anders sein, der Wind hörte auf und die Sonne war wieder am blauen Himmel.
Nun spielten meine Gedanken mal wieder. Zum Nordkap fahren oder nicht, wenn ja wie. Ich habe noch nicht wirklich einen Plan. Ich werde nun erstmal bis Inari am selbigen großen See fahren und dort schauen wie es weiter geht. Das Nordkap ist Touristen überlastet und Norwegen hat bestimmt schönere Stellen als dort. Noch eine Alternative wäre weiter Richtung Norden zu radeln und nach Vardo zu radeln was mir nun schon öfter empfohlen wurde und von dort mit der Hurtigruten zum Nordkap zu fahren.
Am Morgen bin ich erst mal um kurz vor 6 Uhr bei 3 Grad die 30 km nach Sodankylä geradelt. Dort habe ich dann den Großeinkauf getätigt: 2 Brote, Philadelphia Käse aber auch Käse in Scheiblettenform, Marmelade, Chips, Kekse und Wasser. So habe ich genug bis zum nächsten Supermarkt in Ivalo. Heute war wieder wenig Sonne zu sehen. Der nächste Stopp führte mich 1,5 km über einen Waldweg zu einem schönen landschaftlichen Punkt namens Portikoski. Eine Klippe am Kitienen an einem der zahlreichen Flüsse.
Diesem Fluss bin ich auf der E75 weiter nordwärts gefolgt. Durch tolle Landschaft mal auf einem Radweg am gestauten Fluss vorbei, mal über die Straße die den Fluss der teilweise wie ein Fluss ausschaut querte.
Der Versuch nochmal zu kochen scheiterte an meinem Kocher, der es wohl nun hinter sich hat. Na ja nach 4 Jahren durch die Welt mit soviel unterschiedlichen Witterungen und Brennstoffen ist das wohl ok. Er hat sich schon lange Zeit bezahlt gemacht.
Das Wetter sah auch bedrohlich aus, doch mehr als 3 Tropfen kamen nicht aus der dunklen Wolkendecke.
In Peurasuvanto lächelte mich dann ein Café am Fluss an, wo es den Kaffee plus ein Minkki, eine Art Berliner mit mehr Marmelade und Flacher, für 2 Euro gab. So habe ich hier eine Zeit gesessen mit der Bedienung gequatscht, durch dessen Heimatort ich schon geradelt war und dabei das Gedeck 3 mal bestellt. Nun werde ich mich nochmals aufs Rad schwingen, obwohl hier auch die Möglichkeit zum Zelten gab. Aber ich möchte noch die 100 km voll machen und dann einen geeigneten Platz fürs Zelt suchen. Den habe ich dann bei Kilometer 102 gefunden und mal meinen Zeltaufbau gefilmt, ich bin mal gespannt, ob es was geworden ist. Auch habe ich schon den Plan für Morgen gemacht. Ich werde 30 km bis zum einzigen internationalen Goldmuseum nach Tankavaara radeln, so das ich um 9 Uhr zur Öffnung dort bin und überlege dann noch, ob ich dort bleibe, denn es gibt Campingmöglichkeit und es gibt Naturtrails die man laufen kann oder ob ich noch die 30 km bis Saariselkylä weiter radel.
Nun ist es 17:30 Uhr um 18 Uhr gibt es Abendessen im Zelt. Es war gut dank an die Küche mit der heutigen Abwechslung mit dem Philadelphia Käse. Wo ich nun um 20 Minuten vor 7 Uhr hier so liege, bin ich mal wieder gespannt, ja ich bin oft gespannt, auf die Fjäll Landschaft, den Inarisee und dann bald auf Norwegen mein 31. Land der Traumradreise mit dem Eismeer und den Fjorden.
Habe heute auch zum ersten Mal Zeit gehabt mal wieder E-Book zu lesen. Den 4. Teil des Jan Thommen Thriller – Die Erinnerung so kalt. Nun ist es 20:50 Uhr und ich versuche zu schlafen.
Am Morgen strahlte schon die Sonne über meinem Zelt und erwärmte es. Nachdem ich den restlichen Philadelphia verspeist hatte, bin ich auf die 30 km zum Goldvillage nach Tankavaara gestartet. Wie ich sah, war ich bereits schon über 300 m hoch.
Unterwegs habe ich noch in einem kleinen Markt Brot gekauft und habe nach weiteren 9 km das Goldmuseum erreicht und das 20 Minuten vor der Öffnung, so habe ich auf der sonnigen Bank vor dem Eingang noch Marmeladenbrot gegessen. Habe dann das sehenswerte und gut aufgebaute Museum besucht mit großem Außengelände und mit Wildwest Stadt aus dem Goldrausch. Aber auch Rheingold war zu sehen oder auch Inkagold aus Peru. Im Außengelände war die erste Goldwaschanlage der Pharaos aus Ägypten nachgebaut von vor 4000 Jahren.
Nach der Besichtigung habe ich mein Zelt für 13 Euro gegenüber des Restaurants installiert und in der kleinen Küche gekocht bevor ich auf eine Wanderung durch den Urhokekonen Nationalpark gegangen bin. Traumhafte Naturtrails. Ich habe die große 12 km gewählt und zu einem kleinen glasklaren Teich, auf den Luantokeshus mit wahnsinniger Aussicht über die Fjäll Landschaft. Auf dem Rückweg waren alte Stellungen der Deutschen zu sehen die den Rückweg sicherte, schon traurig wie viele Kriegsschauplätze ich auf meiner Reise gesehen habe. Alle Kriege ohne Sinn. Nun sitze bei teurem Lapin Kulta, dem Lappischen Bier im Restaurant und Lade mein elektronisches Equipment.
Doch jetzt um halb neun geht es ab ins Zelt noch was essen und schlafen.
Es ist unglaublich, wie gut ich hier in Finnland in meinem Zelt schlafe und das liegt nicht am Bier denn die Tage zuvor habe gab es keins und ich habe genauso gut geschlafen.
So bin ich gut ausgeruht zurück auf die kaum befahrene E75, am meisten sieht man hier Wohnmobile aus allen europäischen Ländern aber zumeist Finnen. Das Wetter war bedeckt mit schweren tief hängenden Wolken. Es gab immer mal ein paar Tropfen, doch sie reichten nicht aus, dass ich mir Regenkleidung überziehen musste. Sie verleiteten mich nur nach 30 km in Saariselkä zu einem Kaffeestopp an einer Tankstelle mit Shop. Hier habe ich schon die Hälfte der Strecke nach Ivalo geschafft. So habe ich die Pause ausgedehnt und nochmal ein Gedeck Kaffee und selbst gemachtes Teilchen bestellt.
Die Landschaft war wieder sehr einsam über das Fjäll. Am höchsten Punkt des heutigen Tages habe ich dann endlich die erste Rentierherde gesehen, die die Straße kreuzte. Danach kam eine 8 km lange Abfahrt hinunter nach Ivalo.
Hier habe ich im K-Markt kräftig eingekauft und im S-Markt Ersatz für meinen Kocher besorgt, Gaskartusche mit Schraubaufsatz. Danach bin ich 2 km zurück zu einem Campingplatz geradelt. Endlich mal eine brauchbare Dusche nach 4 Tagen, denn die gestern war nicht brauchbar.
Habe noch mal wieder Uncle Bens gekocht und in der Küche bei Wifi relaxt. Draußen stürmte es kräftig, so hoffe ich, das mein Zelt noch steht. Auf der gegenüberliegenden Flussseite waren auch wieder Rentiere zu sehen. Gleich geht es, hoffe ich ins unbeschädigte Zelt.
Hier auf dem Campingplatz waren auch 2 Jungtimer die an der Baltic Sea Circle Rally 2018 teilnahmen. Ein Team hatte ein riesiges Zelt nicht weit von meinem aufgebaut. Wir haben und noch lange unterhalten und ich sollte mich dann auf ihrem Auto verewigen, was ich gerne gemacht habe. Der Sturm blieb doch es war merklich wärmer geworden so das ich Abends noch neben meinem Zelt sitzen konnte.
Als ich am Morgen auf die 40 km Traumstrecke zwischen Ivalo und Inari ging, zeigte ein Thermometer am Straßenrand 17 Grad. Es ging vorbei am Inarisee mit wirklich traumhaften Ausblicken bei stahlblauem Himmel. Ich konnte mein Glück mit dem perfekten Wetter mal wieder nicht glauben. Was habe ich ein Glück mit dem Wetter auf meiner gesamten Traum-Radreise gehabt. Heute musste ich sogar weit über dem Polarkreis meine Beinlinge und mein Landarmshirt ausziehen. Auf dem Parkplatz wo ich dies tat, traf ich einen Motorradfahrer aus Esslingen der gerade vom Nordkap kam und mir seine Eindrücke erzählte, die mich immer mehr davon abbringen dieses Ziel anzusteuern. Er sagte, dass es 24 Stunden Touristenandrang gibt und es zusätzlich 30 Euro Eintritt kostet und sonst auch alles teurer ist und es nur karke Landschaft zu sehen gibt.
Da bleibe ich jetzt erst einmal in Inari, schon den Campingplatz, der eine Baustelle ist, bezogen habe. Habe auch schon die Touristen Information besucht die im Samen Museum beheimatet war und sitze nun mit dem Zielbier auf einer sonnigen Bank am Inarisee. Auf dem Weg hier her habe ich noch einen Kaffeestopp gemacht und eine Bärenhöhle besichtigt und von einem Aussichtspunkt den Blick über die finnischen Wälder genossen.
Ich werde morgen hierbleiben und eine Wanderung machen und danach Fußball schauen. Ich bin dann zurück zum Campingplatz geradelt, um zu kochen, endlich mal Nudeln mit Hackfleisch. Die Küche war brauchbar, wo ich noch einen verwirrten Japaner und einen jungen finnischen Wandersmann getroffen habe. Ich sitze nun bei meinem ersten WM Spiel vor dem Fernseher im Cafe. Peru-Dänemark, natürlich schlägt mein Herz für Peru, was ich ja schon bereist habe und lieben gelernt habe.
Der nächste Tag und ich sitze nach 3 Stunden und über 11 km zu Fuß auf dem 419 m hohen Otsamo und ich bin überwältigt von der 360 Grad Rundumsicht. Auf die endlosen Wälder, die 1000 Seen und die Berge Norwegens, auf denen noch Schneereste zu sehen waren. Einfach unbeschreiblich schön hier oben. Der Juutuan Fluss, dem ich hierher gefolgt bin glänzte zauberhaft in der Sonne. Der anstrengende Marsch hatte sich hundertfach gelohnt. Diese Ruhe, schön das es noch Plätze gibt, die nicht mit dem Auto erreichbar sind.
Der Rückweg führte, bis zur Hängebrücke über die ich den Juutuan am frühen Morgen überquert hatte, durch den mit Findlingen übersähten Wald über den gleichen Pfad. Hier an der Brücke wo es einen Unterstand gab mit Grillmöglichkeit, hier waren gerade 2 ältere finnische Wanderer ihre Wurst am Garen. Habe hier diesmal den Fluss nicht überquert, sondern bin auf dieser Flussseite nach Inari zurückgelaufen und sitze nun wieder auf der Bank am See, in der Sonne und lüfte meine Füße. So war ich von 5 Uhr in der Früh bis nun 11 Uhr auf Wanderung insgesamt 24 km, wie mir meine GPS-Aufzeichnung zeigte.
Ich werde gleich nochmal Hackfleisch kaufen und kochen und bis zu Fußball Deutschland Mexiko ausruhen. Werde wohl morgen auch noch hierbleiben und zur Wilderness Church wandern geschätzte 16 km, also 8 weniger als heute. Zurück am Campingplatz habe ich wie gesagt gekocht, heute das Hackfleisch mit Zwiebel verfeinert.
Am Abend gab es dann das Spiel, zusammen mit 3 Pärchen aus Deutschland im Campingcafe. Traurige erste Halbzeit und die zweite war auch nicht besser. Vielleicht verlieren wir ja auch gegen Schweden dann kann ich ohne WM-Stress weiter radeln.
Am nächsten Morgen habe ich um 5:15 Uhr meine zweite Wanderung in Inari gestartet und sitze nun nach 2:40 Stunden an der Wildmark Kirche. Sie gehört zu dem Winterquartier Pielpavuone der Samen, die im Sommer meist auf Wanderschaft waren und den Jagt- und Fischgründen hinterher zogen und sich nur im Winter hier versammelten.
Der Weg war heute abwechslungsreicher als gestern, es ging von einem zum anderen Gewässer und das wieder durch Findlingswald. Sehr viele Mücken sind hier unterwegs, wie in gesamt Skandinavien. Sobald man stehenbleibt, ist man direkt umschwärmt, da braucht man Mückenspray.
Nun ist es 8:30 Uhr und ich mache mich auf den Rückweg nach Inari. Nun 10:40 Uhr und ich sitze wieder auf meiner Bang am See beim Füße lüften. Ich bin mal gespannt wie viele Kilometer meine GPS-Aufzeichnung heute ausspuckt.
Gerade wurde mal wieder ein Bus Deutscher am Näkkäläjärvi Café und Souvenirshop ausgeschüttet. Kurzer Halt für Fotos am See und Weiter. Nach dem Bus aus Simmerath folgte der Nächste aus Unna.
Ich werde nun gleich zum Campingplatz und mit dem Rad zum Einkaufen für die Weiterreise und fürs Mittagessen zum K-Markt radeln. Dann mal wieder was tippen und mir einen gemütlichen Nachmittag in der Campingküche machen. So war es und vor dem Schlafen noch ein Absacker in Café bei Fußball.
Am Abend gab es dann das erste Gewitter in Europa. Habe mir dann noch aus Langeweile die alten Bilder aus Peru heruntergeladen um sie mir mal wieder anzuschauen. Das hätte ich besser nicht gemacht den die Landschaft und Erlebnisse stellen alles in den Schatten.
Doch am nächsten Tag hatte ich eine geile Etappe, es ging durch die Steppe Afrikas, die einsamen Wälder Kanadas und im Hintergrund die weiß bedeckten Berge Patagoniens, doch ich war auf der Etappe von Inari nach Utsjoki und somit immer noch in Finnland. Die Landschaft lies schnell wieder die Bilder aus Peru verschwinden. Es war der schönste Abschnitt in Finnland. Nach 30 km kam ich dann an das Schild, wo es auf die Route 92 zum Nordkap ging, das Schild zeigte 343 km, doch ich bin ja zum Glück gerade aus der E75 gefolgt. Die Wolken waren heute auch sehr imposant, weiße, graue, schwarze, doch sie hielten ihr Wasser zurück. So konnte ich mit meinem neuen Gasbrenner zum ersten Mal Nudeln kochen mit der gratis Gaskartusche vom Campingplatz in Inari, wo ein Zettel dran hing: Können wir im Flugzeug nicht mitnehmen So habe ich sie mitgenommen.
Weiter führte die E75 durch wunderschöne Landschaft, kommt hier her und schaut sie euch an. Auch kreuzte mal wieder ein schönes Exemplar von Rentier die Straße.
In Utsjoki bin ich zuerst zum einzigen Shop im Minidorf, wo ich von 2 Wohnmobilbesitzern, aus der nähe Nürnbergs, die hier gerade ihren Tank füllten, ein Bier geschenkt. Nach dem Einkauf habe ich auf dem ortsansässigen Campingplatz mein Zelt aufgebaut und im ehemaligen Restaurant meinen Abend verbracht.
In der Nacht, die es hier ja hier nicht gibt, habe ich so gut geschlafen das ich erst um 6:50 aufgewacht bin. Habe mir in der Küche Kaffee mit Käsebrot zubereitet. Danach bin ich dem mächtigen, breiten Teno Fluss nach Nuorgam dem nördlichsten Ort Finnlands gefolgt. Es waren schon einige Angler auf dem Fluss unterwegs. Hier ist die beste Region zum Lachse angeln. Ebenso bildet er die Grenze zwischen Finnland und Norwegen. In Nuorgam angekommen bin ich nochmal in einen K-Market, um mein Leergut abzugeben und mir nochmal die Taschen mit Lebensmittel zu befüllen. Ich weiß ja nicht was mich in 4 km in Norwegen erwartet! Bevor ich über die internationale Grenze gefahren bin, habe ich noch Glückwünsche an meinen Schwager nach Schottland gesendet. Nur mit einem kleinen Schild markiert und ich habe es daran erkannt das ich in Norwegen bin das die Wegweiser nicht mehr blau waren, sondern gelb.