Brasilien Teil 3

Berichte Rio de Janeiro - Grenze Uruguay
Vom 07.Oktober 2016 – 04.November 2016; 29 Tag

Gesamt Brasilien: 61Tage 4214 km; Höhenmeter: 35.728 m; Gesamt 2014/2015/2016: 31.022
km
Autor: Michael Schreiber
#Vom 07.Oktober 2016 – 11.Oktober 2016 Tag 220 (641) - Tag 222 (643)

#Vom 12.Oktober 2016 – 18.Oktober 2016 Tag 225 (646) - Tag 235(678)
#Vom 19.Oktober 2016 – 23.Oktober 2016 Tag 236 (679) - Tag 240(683)
#Vom 24.Oktober 2016 – 04.November 2016 Tag 241 (684) - Tag 252(695)
#FotosRio de Janeiro - Guaramirim:
#Fotos Guaramirim - Uruguay:


Vom 07.Oktober 2016 – 11.Oktober 2016 Tag 224 (641) - Tag 228 (645)
Etappe Rio de Janeiro – Ubatuba 340 km Rad; 13 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 12.001 km

Datum km Schnitt;km/h Höchst;km/h Höhenmeter Zielort
07.10.16 98,16 15,89 49,48 479 Itacuruca
08.10.16 95,64 15,07 52,36 1256 Brachuy
09.10.16 74,32 17,84 51,79 521 Paraty
11.10.16 72,82 16,00 49,91 807 Ubatuba

Nach 8 Nächten in Rio hieß es heute Abschied nehmen. Über Ipanema Beach bin ich dem Radweg an der Küste gefolgt, bis er plötzlich gesperrt war und die Straße daneben war wieder mal nur für eine Richtung freigegeben und für mich natürlich in die falsche. So bin ich einfach ganz frech gegen den Verkehr geradelt dies wurde sogar später an einer Polizeikontrolle legalisiert, den der Polizist winkte mich gegen den Verkehr durch und sagte das es nur noch 2 km sind. Nach den 2 km konnte ich wieder zurück auf den Radweg der über Brücken und 2 Tunnel führte. Der Rest der ersten 40 km führte entlang endloser Sandstrände. Es wurde viel Volleyball gespielt, gelaufen und an einigen Stellen mit dem Surfbrett über die Wellen geritten. Wenn die Landschaft mit den Bergen und Stränden so bleibt bin ich zufrieden.
Nach Santa Cruz musste ich über den ersten 120 m Berg den der Tunnel war für Radler gesperrt. Außer dem kleinen Berg hatte ich nur mit dem Gegenwind zu kämpfen.
Bei Santa Cruz kam ich bei meinem alten Arbeitgeber Thyssen-Krupp vorbei der jetzt scheinbar auch die brasilianische Konkurrenz geschluckt hat. Kann mich noch an die Betriebsversammlungen erinnern wo die Stahlindustrie Brasiliens immer Thema war. Ich konnte 2 Hochöfen erkennen auf dem riesigen Komplex.
In Itacuruca habe ich nach 98 km in einem Hotel eingecheckt. An der Bucht ankerten viele Fischerboote, einige wurden gerade entladen, im Ortskern stand eine kleine Kirche und am Strand ebenfalls diese Ess und Trinkbuden. Im Hintergrund hupte ab und an die Erzbahn die zum Thyssen-Krupp Stahlwerk führte. Ich habe dann an einer Ess und Trinkbude lecker zu Abend gegessen.
Am Morgen startete ich mit leichtem Hals kratzen in die Etappe. Die Landschaft war weiter hin traumhaft schön. Das motivierte mich! Berge wechselten sich mit Buchten ab an deren Stränden kleine Dörfer lagen. Mal hatte das Dorf einen Yachthafen mal lagen Fischerboote am Ufer, auch Hochseefrachter ankerten in den Buchten. Beim Blick hinaus auf den Atlantik waren kleine unbewohnte und große bewohnte Inseln zu sehen. Es ist schöner als ich es mir vorgestellt habe, doch ist die Topographie sehr anstrengend. Heute hatte ich bereits nach 50 km 900 Höhenmeter auf dem Tacho. So habe ich nach 95 km in einer Nobelherberge für 75 Euro, normal 150 Euro, eingecheckt. Eigentlich bestand der Ort Brachuy nur aus Yachthafen, es gab sogar ein 2 stöckiges Parkhaus für die Boote. Nach der Einkehr am Market habe ich dann an der Schiffstankstelle zu Abend gegessen: Plato Exclusivo Frango mit Salad und Reis und lustig ist das man das Paniermehl als Beilage bekommt.
Bis Paraty sind es morgen noch ca. 70 km, in diesem Kolonialstädtchen habe ich schon eine Unterkunft für 2 Nächte gebucht und somit einen verdienten Ruhetag.
Im Moment lebe ich über meinem Budget. Aber Budget ist nicht alles, wenn das Geld alle ist mache ich halt Schluss. Aber bis Ushuaia dürfte es noch reichen. Was danach kommt mal schauen :-).
Heute bin ich weiter der Küste zu meinem Ruhetag nach Paraty gefolgt. Einfach toll! 10 km vor dem Ziel habe ich eine schöne Einkehr gefunden mit Aussichtsterrasse oberhalb der See mit den vorgelagerten kleinen Inseln. Die letzten Kilometer hatte ich schnell absolviert und ich hatte Paraty erreicht und auch den besten Weg zu meiner Unterkunft gefunden, denn durch den Ortskern wäre es schwierig geworden. Die Straßen sind mit riesigen teils Runden Kieselsteinen gepflastert noch original aus der Kolonialzeit wie auch der gesamte Ortskern mit den Häusern mit ihren Schiebefenstern und die bunt umrahmt sind. Auch meine Unterkunft ist in einem solchen alten Kolonialgebäude.
Bin nach dem Einchecken schon mal eine Runde durch den Ort gelaufen bis ich in einer Bar eine Tafel mit dem Früh Kölsch Schriftzug erblickt. Da musste ich rein doch leider gabs kein Früh aber dafür Essen zum moderaten Preis und es lief ACDC. Habe meine Tour weiter durch die Gassen fortgesetzt bis ich zum zweiten Essen eingekehrt bin. Auf dem Heimweg vernahm ich in einer Seitengasse Trommeln im Sambarhythmus. Vor einer kleinen Kirche spielte eine kleine Gruppe mit 4 Trommeln , eine Frau hatte ein Glockeninstrument und drei andere Frau hatte Tonkrüge die mit einem Netz mit großen Perlen umfasst waren und einen Rasselton von sich gaben. Sie begannen immer mit eine Art Sprechgesang bevor die Sambatöne erklangen. Tolle Musik bei der man einfach im Rhythmus mitschwingt.
Ich war nun so mitgerissen das ich noch nicht ins Bett wolle und somit noch eine Strandbar aufgesucht hatte und hier gabs wieder Livemusik doch leider begann es zu regnen.
Dies hielt auch am Ruhetag an, so das ich nur eine kurze Runde durch den Ort gedreht habe und Abend noch mal kurz raus zum Essen. So war es mal ein echter Ruhetag an dem ich nichts gemacht habe.
Am Morgen war es dann trocken, somit hatte ich mir wohl den richtigen Tag zum Ausruhen gesucht. Denn mir ist es lieber im Regen in der Unterkunft zu sein als auf dem Fahrrad.
Zurück auf der Br 101 ging es nach den ersten Kilometern gleich wieder bergauf über eine Landzunge, die die Straße abkürzte. Als ich die 300 Höhenmeter bewältigt hatte musste ich erstmal mein Radtrikot wechseln denn es war nass geschwitzt als hätte es geregnet. Dies kommt von der hohen Luftfeuchtigkeit, man schwitzt auch bei bedecktem Himmel und 20 Grad.
Das auf und ab hat den Vorteil das man immer wieder den Blick über den Atlantik genießen kann. In dem Küstenort Ubatuba habe ich bereits nach 72 km gestoppt. Ich wollte es nicht darauf anlegen nass zu werden, denn die Wolken wurden immer dichter und dunkler. Doch laut Wetterbericht soll es ab morgen wieder aufwärts gehen, ich bin mal gespannt.
Nach der Dusche und kurzem Strandspaziergang bin ich zu Itapava Zielbier eingekehrt. Habe nebenan dem Fischverkäufer zugeschaut wie er die Fische entschuppt und zerlegt und gegenüber dem Anstreicher wie er ein altes Haus wieder schön macht.
Bin dann weiter zu einem kleinen Cafe und anschließend gab es noch einen Hamburger.


Vom 12.Oktober 2016 – 18.Oktober 2016 Tag 225 (646) - Tag 235(678)
Etappe Ubatuba – Guaramirim 761 km Rad; 12 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 12.763 km

Datum km Schnitt;km/h Höchst;km/h Höhenmeter Zielort
12.10.16 107,30 16,57 56,25 1073 Maresias
13.10.16 73,17 15,44 57,37 588 Bertioga
14.10.16 98,83 18,00 39,20 95 Itanhaem
15.10.16 124,22 19,08 47,92 668 Registro
16.10.16 134,35 16,82 59,30 1643 Hotel im Nix
17.10.16 87,50 15,80 53,33 1120 Sao Jose
18.10.16 136,47 21,54 61,74 937 Guaramirim

Am Morgen gab es endlich mal wieder frühes Frühstück und ich saß mal wieder um viertel nach sieben auf dem Rad. Über Caraguatatuba weiter nach Süden immer wieder entlang endloser Sandstrände. An Zweien bin ich eingekehrt zu Cola und beim zweiten Stopp zu einem Bierchen denn ich habe hier mit einem Student aus Köln angestoßen, der zur Zeit hier ein Praktikum macht. Ist immer wieder interessant an welchen Stellen man Deutsche trifft die Bezug zu Köln haben.
Die ganzen Strände mit den Bergen im Hintergrund und den bewaldeten Inseln sind einfach traumhaft. Ich bin ja nicht so der Strandfan aber hier könnte sich das ändern. Nach meiner Pause kamen noch 2 heftige steile Rampen, eine auf 300 m und die andere nochmal 250 Höhenmeter, zu meinem Ziel in Maresias. Ich musste mich nach 85 km hier echt Hochkämpfen. Danach war ich froh mein Ziel erreicht zu haben. In dem Bade- und Surfer-Ort habe ich in einem Hostel eingecheckt was immer noch teuer genug war. Bin mal gespannt wie lange Abends noch Halligalli ist.
Habe dann noch einen Strandbesuch gemacht und abseits dessen in einem Restaurant an der Hauptstraße gegessen. Eine 2 Personen Spagetti Portion. Hier waren die Preise nur halb so hoch wie bei den Restaurants am Strand. Abend ging es noch in die Rock-Musik-Bar des Hostels und so habe ich einfach an dem Halligalli teilgenommen und dabei Bericht getippt. Morgen werde ich wieder in der Nähe von Sao Paulo sein.
Naja soweit bin ich heute allerdings noch nicht gekommen, gleich nach Mareais habe ich mit meinem Rad eine 2 km Bergwanderung gemacht. Die ersten 100 m bin ich noch geradelt, dann war es einfach zu steil für mich und das 60 kg bepacktes Fahrrad und meine Wanderung begann. Nach weiteren 100 m begann das Wasser aus mir heraus zu laufen, wenn ich stehen blieb, bildete sich gleich eine kleine Pfütze unter mir. Es tropfte von den Unterarmen, vom Kinn wo sich das ganze Schwitzwasser vom Gesicht sammelte, von den Beinen und Bauch. Es war der Wahnsinn, ich glaube so schwitzt man nur in der Sauna, aber das soll ja gesund sein.
Gleich nach der Abfahrt habe ich im nächsten Ort am Supermarkt 1 Liter Cola in mich geschüttet und ein Snickers eingeworfen.
Weiter bin ich abseits der Br 101 durch die kleinen Badeorte gefahren, die Straßen waren zwar nicht so besonders gut und ich habe auch keine Höhenmeter eingespart, aber schön war es.
Im Moment mache ich in einer kleinen Bucht nach 30 km in einem Biergarten Pause. Heute ist es mir egal wie weit ich komme nach dem Hammer Berg am Morgen.
Aber was soll ich euch sagen, nach der Pause folgten 40 km Flachland bis nach Bertioga. Ich konnte schön entspannt mit 20-25 km/h dahinrollen. War das mal schön nach den ganzen Höhenmeter und Rampen der letzten Tage. So habe ich mir noch einen Stopp in der Cantina Monte Siao gegönnt und meine Beine gelockert. Hier habe ich gesehen das sich meine Radschuhe auch langsam auflösen, da muss ich mich wohl mal nach neuen umschauen. Man merkt doch das nach fast 30.000 km um die halbe Welt das Material nach lässt
Vor dem großen Regen habe ich noch meine Unterkunft erreicht und das zum gleichen Preis wie Tags zuvor im Hostel nur drei mal so gut. Zum Essen bin ich im Regen zum Strand gegangen und habe ein nettes Lokal mit Blick auf den verregneten Atlantik gefunden. Die sich überschlagenden Wellen rauschten vor sich hin. Die brasilianische Küste ist ein echtes Surferparadies.
Am Morgen bin ich gleich wieder auf den Strandradweg und hatte nach 3 km die erste Fähre des Tages erreicht die mich zu einer Halbinsel brachte. Hier war ich wieder in dichtem Regenwald mit Bambus, hohen Bäumen und dazwischen viel sonstiges Grün. Es waren auch viele Tiergeräusche zu vernehmen. In Guarugel war ich dann in der ersten Großstadt gelandet von wo die zweite Fähre mich nach Santos der zweiten Großstadt übersetzte. Entlang des Stadtstrands kam ich zu einer alten Hängebrücke hinüber nach Praia Grande. Ja und dieser Strand war wirklich bis jetzt der größte, über 100 km lang bis Pierube. Bei einem Stopp habe ich mal wieder einen Deutschen kennengelernt der eine Brasilianerin zur Frau hat und so immer einige Wochen im Jahr hier in Brasilien verweilt.
Meine nächste Pause war dann eine Zwangspause wegen eines Regengusses Gut das alle paar 100 m eine Essen und Trinkbude an diesem gigantischen Strand kommt.
Heute hatte ich auch endlich mal eine negative Erfahrung mit einem allzu coolen Radler auf dem Weg, der meinte mich immer kreuzen zu müssen, als er mir wieder entgegenkam und mich extra streifte habe ich ihn erstmal von seinem Rad geholt und ihm auf deutsch lautstark meine Meinung gegeigt, danach ist er abgezogen und mir ging es besser. Ich versuche immer gleich solche negativen Emotionen herauszulassen, damit für die positiven genug Platz ist.
Bin noch weiter am Strand vorbei bis Itanhaem. Als ich in der Unterkunft unter der Dusche Stand öffneten sich auch draußen wieder die Schleusen, so das nachher ganze Straßen überflutet waren und ich es schwer hatte diese zu überqueren. Nun genieße ich den Abend im Strand-Restaurant Ponto da Barra und sammel Kraft für morgen.
Heute standen zum Anfang noch die letzten 30 km entlang der Atlantikküste auf dem Programm. Von Peruiba bog ich ins Landesinnere ab denn an der Küste führte die Straße nicht weiter. So fuhr ich durch Bananenplantagen die sich über die Hügel zogen hinüber zur 4 spurigen Br 116 die von Sao Paulo kam. Unterwegs bekam ich von einem Autofahrer einen ganzen Ring Bananen geschenkt ca.20 Stück. Ich konnte ihn noch auf 10 runter handeln. Doch sie waren sehr lecker.
Auf der Br 116 angekommen lief es richtig gut über den sicheren Randstreifen so das ich schon vor Mittag mein Tagesziel in 77 km erreicht hatte. So bin ich einfach weiter bis Registro gesaust, denn jeder LKW zog mich im Sog mit. Hier waren auch wieder LKWs mit 2-3 Hänger unterwegs.
Dann erblickte vor mir in der Ferne mal wieder einen Reiseradler, ich schloss schnell auf um Ihn per Handshake zu Begrüßen. Er war aus Shanghai China und will ebenfalls nach Ushuaia dem Hauptziel aller Reiseradler. Leider war ich schnelles und so war ein gemeinsames radeln schwer möglich.
Registro hatte ich nach 124 km erreicht und das bereits um 14:30, so war endlich mal wieder Zeit mit Mama und Schwester zu telefonieren.
Danach ging es auf Stadtrundgang. Typische brasilianische Kleinstadt mit ihren 1, 2, 3 stöckigen Flachbauten. Der Geschäftsstraße mit Boutiquen, Elektronikläden, Banken und Radläden wo ich mal immer nach einem neuen Gepäckträger spinkse. Fast hätte es geklappt bei dem gut sortieren Laden eines Japaners. Danach habe ich dann auch zum Glück den Bereich der Restaurants und Bars gefunden am nahe gelegenen Fluss. Es gab wieder Plato Exclusivo und danach eine Salamiplatte.
Heute bin ich ins Ungewisse gestartet, den die Strecke führte in die Berge der Serra … ohne Orte und durch bewaldete Berglandschaft. Bis Caja war es noch flach ich konnte laufen lassen bei bedecktem Himmel. Von hier ging es in den langen Anstieg hinauf auf 750 m auf den 3 bergauf Spuren. Eine davon habe ich für mich beansprucht und alle LKW-Fahrer waren damit einverstanden den keiner beschwerte sich es kamen nur immer die Daumen nach oben aus den Fenstern. Natürlich war im Anstieg die pralle Sonne wieder da und die Wolken hatten sich verzogen. So habe ich an 3 Lanchonetten Cola-Pausen eingelegt und fast 3 Liter Cola ein geschüttet und war froh das ich mich die letzten 100 Höhenmeter an einem LKW festkrallen konnte. Bergab war ich sogar schneller, so habe ich Ihn oben abgehangen und mich schön nach hinten winkend bedankt. Er hat mich aber 20 km später beim nächsten Anstieg wieder eingeholt. Diesmal durfte er nach hinten winken.
Unterwegs kam ich auch mal wieder an einer Polizeikontrollstadion vorbei. Diese haben immer einen Schrottplatz mit den stillgelegten und verunfallten Autos angegliedert.
Nachdem ich nun ganz oben war und 80 km hinter mir hatte zeigte mir mein Navi eine Unterkunft in 50 km. Die habe ich dann noch abgerissen und meine Höhenmeter so auf 1650 m für den heutigen Tag gesteigert. Und Das Hotel war toll mit LKW-Parkplatz vor der Tür sonst gab es nichts. Aber zu mindestens ein Restaurant um sich das Zimmer schön zu trinken. Schaue dabei gerade Fußball International Porto Alegre gegen Flammengo zusammen mit den LKW-Fahrern UN dem Hotelpersonal. Der Underdog aus Porto Alegre gewann sogar 2:1 und allen waren begeistert. Danach kam mal wieder Lets Dance.
Am Morgen bin ich nach langer Zeit mal wieder vor 6 Uhr gestartet den es gab hier auch kein Frühstück dies habe ich an einer Lanchonett in 25 km Entfernung nachgeholt. Die Rodovia Regis Bittercourt, so wird die Br 116 genannt, verlief weiter durch die Berglandschaft zwischen 700 und 1000 m. Die höchste Erhebung war über 1800 m. So hatte ich nach 50 km wieder 800 Höhenmeter erreicht, daran kann man sehen das es ständig bergauf und bergab geht. Mein heutiges Ziel San Jose Vorort der Metropole Curitiba hatte ich nach 87 km erreicht und habe in einem günstigen Hotel eingecheckt. Habe dann meine Beine in der Fußgängertrasse vertreten, Spagetti gegessen, eine Runde durchs noble Villenviertel gedreht und dort in einer Bar mein Zielbier getrunken. Dort habe ich den Jungs beim Trinken und lautem Quatschen zugesehen und beobachtet das plötzlich die Häuser rund um in Wolken und im Nebel verschwanden. Denn ich bin hier auf 935 Meter Höhe. Ja das ist nix gegen die 4000 Meter in Peru, Bolivien, Chile.
Das Kneipenleben ist hier wie in Köln nach getaner Arbeit kommen alle am Abend auf ein oder zwei Bier in ihre Kneipe. Wenn ein neuer Gast kommt begrüßt er alle mit Handschlag, bei mir traut sich nicht jeder, aber dann werde ich aktiv und reiche die Hand.
Die Abfahrt auf Meereshöhe war heute Thema des Tages doch zuerst musste ich noch auf den höchsten Punkt von 968 Meter und nach 50 km ging es dann endlich bergab. 900 Meter in einem Rutsch na gut mit kleinen Gegenanstiegen aber da bin ich drüber geflogen. Auf dem guten Belag bin ich mit bis zu 62 km/h auf der Mittelspur an ungezählten LKW vorbeigesaust. Oben zog noch der Nebel vom Meer durch die Baumwipfel und ich musste meine Jacke überziehen. Doch die Stimmung mit dem Nebel war sehr schön. In Guruva war ich dann auf 20 Meter über dem Meer angekommen doch es war nicht zu sehen. Hier unten kam wieder das übliche Hügelprofil aber ich war durch die Abfahrt noch voller Adrinalin und habe sie nicht gemerkt. Dies habe ich dann am Ende an meinem höchsten Schnitt von über 21 km/h auf 136 km gesehen. Bevor ich bei Joinvile auf eine Nebenstrecke nach Blumenau abgebogen bin habe ich noch eine Touristeninformation am Wegesrand aufgesucht. Paar gute Information erhalten und zum Schluss schrieb mir der Angestellte einen Zettel mit der Zahl 88.888 hin und meinte ich solle das mal auf Deutsch sagen. Die Begeisterung war groß als ich es aussprach. Womit man Brasilianern alles Freude bereiten kann.
Auf der weiteren Strecke nach Guaramirim, die erstaunlicherweise durch große Naßreisfelder führte, diese kannte ich aus Thailand hatte sie aber hier nicht vermutet, habe ich nochmal an einer Bar einen Stopp eingelegt. Einen zweiten an einem Cafe Container der in Schwarz, Rot, Gelb gestrichen war um Batata Frita zu essen. Im Zielhotel in Guaramirim habe ich die Buchung für Blumenau gemacht, dies war nicht einfach den durch das zweitgrößte Oktoberfest nach München waren die Preise entsprechend hoch. Aber ich habe Augen zugedrückt und für zwei Tage reserviert. Bin mal auf den Umzug morgen gespannt. Man muss sich auch mal was gönne könne.


Fotos Rio de Janeiro - Guaramirim:


Vom 19.Oktober 2016 – 23.Oktober 2016 Tag 236 (679) - Tag 240(683)
Etappe Guaramirim - Florianopolis Lago Conceicao Florianopolis 227 km Rad; 21 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 12.991 km

Datum km Schnitt;km/h Höchst;km/h Höhenmeter Zielort
19.10.16 56,22 16,11 54,75 359 Blumenau
21.10.16 78,81 16,65 55,70 622 Cancelinha
22.10.16 76,51 17,65 49,31 486 Lago Conceicao

Nach dem Gewitter in der Nacht konnte ich am Morgen im Trockenen nach Blumenau starten. Der Weg führte weiter durch Reisfelder. Dank meines Navi hatte ich die Unterkunft in Blumenau schnell gefunden und habe mich dort etwas ausgeruht bevor ich in die Stadt gegangen bin An der Straße für den Oktoberfestumzug standen schon die Absperrgitter und aus der ersten Bar an der ich vorbei kam, schallte schon Viva Colonia aus den Lautsprechern. Die Häuser waren mit Deutschlandfahnen geschmückt. Die Leute liefen in bayrischer Tracht umher. Ich habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Als ich dann in einem Imbiss saß, schallte aus den Boxen das kölsche Lied „Wenn et Froehjohr kuett un der Winter jeiht“ von den Pavaier und das in bestem Hochdeutsch. Wahnsinn! Gegenüber baute sich die Musikgruppe Hausmusikanten Blumenau auf. Mit einem habe ich mich dann auf Deutsch unterhalten. Er ist die vierte Generation deutscher Auswanderer und er hat schon Enkel die dann die sechste Generation bilden. Er war noch nie in Deutschland spricht aber perfektes Deutsch.
Bin dann weiter zum Bier Museum und zum Mausoleum des Stadtgründers Dr.Hermann Bruno Otto Blumenau. 1824 kamen die ersten Einwanderer nach Brasilien. Anschließend war ich in der Wagenhalle des Oktoberfestumzugs und gabe mir schonmal die blumengeschmückten Wagen angeschaut und bin von dort nochmal durch die Wurststraße gelaufen, die sich früher durch die Stadt schlängelte und daher ihren Namen trägt. Als der Regen kam bin ich zurück in den Imbiss von zuvor und habe dort nochmal gegessen und auf den Umzug gewartet bevor es weiter in die Vila Germanica ging. Da fehlte dann nur noch das Brings oder die Höhner auftreten. Es ist ein echtes Erlebnis der anderen Art hier in Blumenau.
Leider ist der Zug wegen des Regens ausgefallen, habe aber zusammen mit den Hausmusikanten im Imbiss gesessen. Sie gehören der Wagengruppe Kleine Kneipe an. Diese Kneipe war damals der Beginn der heutigen Brauerei Eisenbahn.
Nachdem der Regen weniger wurde bin ich zur Villa Germanica dem Oktoberfestgebäude aufgebrochen, ein Eintrittsticket gekauft und mich ins Getümmel gestürzt Das Hauptgebäude bestand aus 4 großen Hallen mit jeweils einer Bühne auf denen verschiedene Kapellen spielten. Umgeben waren diese Hallen von Fachwerkfressbuden. Es war der Wahnsinn was hier los war. Den ausgefallenen Umzug habe sie im kleinen in der Halle nachgeholt. Und immer wieder wurde vom 1.FC Köln und dem KEC gesungen im Lied VIVA Colonia (Mer jon zom F.C. Kölle un mer jon zom KEC
Mer drinke jn e Kölsch un mer fahre KVB ). An den Seiten der Halle standen die ganzen Umzugswagen darunter auch der der kleinen Kneipe. Ich zeigten Ihnen das Bild ihres Kollegen den ich in dem Imbiss kennen gelernt hatte und wurde gleich zu Freibier eingeladen und musste mitfeiern. Um Mitternacht war ich dann Zuhause im Bett und hatte einen schönen Tag.
Habe dann ausgeschlafen und gemütlich Gefrühstückt und meine weitere Tour geplant:. Werde 2 Tage bis auf die Insel Florianopolis radeln und dort 2 Tage am Lago Conceicao entspannen. Dort bin ich dann noch im Staat Santa Catarina wie auch hier in Blumenau. Habe dann noch vier Jungs aus Deutschland in meiner Unterkunft kennengelernt die auch zum Oktoberfest hier sind. Am Nachmittag bin ich zu meinem Stammimbiss zum Essen in die Stadt gegangen und diesmal waren die Hausmusikanten gegenüber in Aktion. Ab und an kam mal ein alter Bierwagen mit Freibier die Straße entlang und alle rannten hin. Es ist echt lustig in Blumenau.
Am Abend war ich von der Oktoberfestorganisation im Festgebäude zum Interview geladen. Doch vorher habe ich, nach dem ich nun ohne Eintritt als VIP ins Gelände gekommen war, drei verschiedene Kölsch getestet, doch das der Eisenbahnbrauerei war das beste und schmeckte auch nach Kölsch. Nun warte ich gerade im Administrationsbereich auf die Interviewerin. Kurze Zeit es mit der deutschsprachigen Patricia, einem Fotografen und dem Reporter. Wieder die Fragen des Woher, des Wohin, des Warum und was einem am besten gefallen hat. Das war in Blumenau das erste Kölsch seit 7,5 Monaten und auch der ganze deutsche Einfluss in Blumenau. Mal wieder etwas deutsches zu erleben ist auch nicht schlecht. Danach bin ich wieder zum Kölsch Stand denn den gabs auf dem ganzen Gelände nur im Eisenbahnbiergarten.
Ich merkte aber auch am zweiten Tag, dass das Musikrepertua nicht so groß war, den es wiederholte sich oft mit dem Chopp Lied, Marmorstein und Eisen bricht, Zicke Zacke Heu Heu Heu und Ein Prosit … Aber es war einfach toll zu sehen wie Brasilianer Deutsch feiern. Ich war um halb eins im Bett
Der Morgen startete mit einem platten Reifen, die Reparatur habe ich gleich genutzt um endlich mal meinen blanken Hinterradmantel gegen einen neuen auszutauschen. Der Alte hat gute Dienste geleistet nach fast 13.000 km hatte ich nur 3 Platte, da muss man Schwalbe mal loben. So bin ich allerdings erst um 9 Uhr aus Blumenau losgekommen nach dem ich noch ein Gespräch mit der Mutter der Unterkunstbesitzerin geführt hatte. Die ursprünglich aus Halberstadt war, war extra wegen mir gekommen um deutsch zu sprechen.
Nach 10 km Radeln setzte dann Sprühregen ein und ich musste meine Regenkleidung überwerfen. Zum Glück waren es heute nur 18 Grad. Die Strecke führte weiter durchs Vale Europue, wo nicht nur Deutsche ihre neue Heimat gefunden haben, sondern auch Italiener Nach einem 300 m Berg bin ich in Canelinha gestrandet, den an der Tankstelle habe ich nach Hotels in der Stadt an der Küste gefragt, sie meinten das es dort kein Hotel gibt und drückten mir eine Visitenkarte von einem Hotel hier im Ort in die Hand. Die habe ich gleich aufgesucht und fahre die 15 km eben morgen. Die Dusche nach dem Regentag tat gut und meine Klamotten hatten so auch mehr Zeit zum Trocknen während ich mich im Café & Cia Lanchonette über die Salgados her mache.

Am Morgen konnte ich wieder im Trockenen straten, erst die 15 km vom Vortag nachholen und ich war nach acht Tagen wieder an der Atrantikküste und auf der Br 101. Nach flottem strampeln hatte ich dann die Brücke zur Insel Florianopolis erreicht. Nun noch durch einen Tunnel und über den Berg zum Lago Conceicao an dem meine Unterkunft lag mit toller Terrasse mit Blick auf die Lagune. Habe schnell noch eingekauft zum kochen und fürs Frühstück und auf der Terrasse beim Abendessen entspannt.
Am Morgen konnte ich wieder im Trockenen straten, erst die 15 km vom Vortag nachholen und ich war nach acht Tagen wieder an der Atlantikküste und auf der Br 101. Nach flottem strampeln hatte ich dann die Brücke zur Insel Florianopolis erreicht. Nun noch durch einen Tunnel und über den Berg zum Lago Conceicao an dem meine Unterkunft lag mit toller Terrasse mit Blick auf die Lagune. Habe schnell noch eingekauft zum Kochen und fürs Frühstück und auf der Terrasse beim Abendessen entspannt.
Am nächsten Tag habe ich mein Fahrrad gepflegt, einen neuen Schlauch eingebaut, neue Bremsbeläge und grob vom Schmutz gereinigt und den Tubus nochmal verstärkt. Der neue ist schon in Deutschland angekommen. Danke an Tubus für die Kulanz.
Habe noch eine kleine Inseltour über zwei Hügel gemacht. An einem Kanal und zwei Stränden Halt gemacht. Danach gekocht und wieder auf der Terrasse die Beine baumeln lassen.


Vom 24.Oktober 2016 – 04.November 2016 Tag 241 (684) - Tag 252(695)
Etappe Lago Conceicao Florianopolis – Grenze Uruguay(Chuy) 1007 km Rad; 21 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 13.998

Datum km Schnitt;km/h Höchst;km/h Höhenmeter Zielort
24.10.16 135,02 21,70 55,17 682 Laguna
25.10.16 102,01 19,90 52,07 406 Ararangua
26.10.16 146,72 18,83 41,86 225 Tamandai
27.10.16 35,25 14,74 21,52 86 Lagoa Country Club
29.10.16 120,32 18,62 47,29 457 Guaiba
30.10.16 99,12 19,88 48,81 470 Camaqua
31.10.16 130,62 20,68 47,68 476 Pelotas
01.11.16 96,03 23,26 36,18 85 Taim
03.11.16 142,51 18,64 27,27 99 Santa Victoria

Heute gings endlich weiter Richtung Süden. Die Insel Florianopolis habe ich in einem Bogen um den südlichen Teil verlassen und mich über 35 km aus dem Großraum Sao Jose/Florianopolis hinaus gekämpft. Bin weiter der Br 101 gefolgt. Immer wieder tauchten große weise Sanddühnen in Blickrichtung Meer auf. Meine erste Pause habe ich nach 115 km gemacht, denn ich hatte heute schönen Rückenwind der mich an meinem Tagesziel vorbeigeblasen hat und so bin ich in Laguna gelandet. Das Hotel lag auf der Atlantikseite und so bin ich noch über den Berg zum historischen Laguna gestapft und das nach 135 km radeln. Doch es hat sich gelohnt es gab schöne alt Kolonialgebäude zu sehen die an einem kleinen Hafen lagen. Sie waren in verschiedensten Farben gestrichen. In der Minifußgängerzone habe ich mich in der Lanchonette Calcadao niedergelassen und meine Beine ausgeruht ich musste ja nochmal über den Berg zurück. Ich mag die brasilianischen Lanchonetten. Zuerst gab es Ein Salgado Frango mit Antarctica, dann einen X Salada (X steht für Hamburger) und zum Schluss noch 2 Salgado de Carne mit Antarctica Original. Da war ich satt. Auf der anderen Seite bin ich noch kurz zum Strand.
Am nächsten Tag bin ich zuerst zur Fähre geradelt um mich hinüber nach Santa Marta bringen zu lassen. Hier bin ich dem straßenbegleitenden Radweg der wenig befahrenen Straße gefolgt, zwischen Atlantik und den Lagunen. Doch nach 20 km setzte der angekündigte Regen ein, mal in Sprühform mal in Tropfenform. Da bin ich zurück zur Br 101 und nicht wie geplant dem Offroadweg entlang der Küste gefolgt. So bin ich an unzähligen Ziegeleien vorbeigekommen. Habe bei dem Wetter auch nur kurze Trinkstopps eingelegt und war so nach 100 km in Araragua. Doch die letzten 10 km hat mich mein Navi über Feldwege durch Reisfelder geschickt. Genau das was man nach 90 km und Dauerregen braucht um voll eingematscht im Hotel Becker einzuchecken. Doch hier war man relaxt und hat meine nassen dreckigen Taschen sogar noch aufs Zimmer getragen. Habe dann schön geduscht und 2 Stunden auf dem Zimmer entspannt. Als es aufgehört hatte zu regnen bin ich noch in den Ort um mir ein neues Tagebuch zu kaufen und bin abends in Hotelrestaurant Becker zum Massas (Pasta) essen gegangen und draußen war es schon wieder am Regnen. Es geht auf den Sommer los, die Regenzeit in Brasilien. Da muss ich nun durch.
Die ganze Nacht hat es weiter geschüttet, doch nach dem Frühstück wart es trocken. Bis Sombrio bin ich der Br 101 gefolgt, bevor ich zurück auf meine Route entlang der Küste bin. Kurz nachdem ich sie erreicht hatte ging es 20 km Offroad, es gab auch wieder Waschbettabschnitte wie ich sie aus Bolivien kannte. Da hat mich der Tankwart wohl falsch verstanden als ich Ihn nach der Beschaffenheit des Weges gefragt habe, denn er meine es sei Asphalt. Aber es war mal wieder schön im Ruhigen zu radeln und die Regionen abseits der Hauptstraße zu sehen. Hier gabs Sumpflandschaft, wo die Kühe Knie tief im Wasser standen und grasten, kleine Landwirtschaftsbetriebe und Sanddünen die teilweise als Sandgrube dienten. Ab Passo del Torres gabs wieder Asphalt auf der Rodovia de Mar. Übrigens war es zu meiner Mittagseinkehr nach 88 km immer noch trocken.
Nach der Stärkung habe ich ein Hotel in meinem Navi angesteuert, doch es war geschlossen wie vieles in den kleinen Küstenorten die auf den Tourismus eingestellt sind. Es scheint keine Saison zu sein. So bin ich noch bis Tamandai weite und im ersten Hotel eingecheckt. !46 km waren auch bei Rückenwind genug. Vor Tamandai bin ich noch über einen Sandweg durch die Dünen gefahren mit Blick auf das tosende Meer. Habe am Abend noch eine Kleinigkeit gegessen und das wars.
Leider haben manche Gäste des Hotels keine Rücksicht auf andere Gäste genommen, es lärmte noch bis 2 Uhr Nachts und der Nachtportier musste noch laut Fernseh- schauen.
Und am Morgen habe ich dann auch gesehen was am Vortag an meinem Rad so geklackert hatte, es war eine gerissene Speiche am Hinterrad die erste nach 13400 km. Diese hatte ich aber schnell ausgetauscht und ich konnte in den Tag starten. Doch heute war nicht der tolle Radeltag. Der Wind hatte gedreht und der Himmel versprach nichts Gutes. Und bald öffnete sich auch schon der Himmel und ich fand beim ersten Schauer Unterschlupf an einer Krankenstadion und beim zweiten unter einem Vordach eines kleinen Hauses deren Besitzer mir die ganze Zeit Gesellschaft leistete. Die Strecke führte durch schöne Dünenlandschaft mit kleinen Tümpeln und in Landesinneren Lagunen. Und dann klackerte es wieder, die zweite Speiche war hin. Aber ich konnte sie wieder schnell Auswechseln ohne das Rad ausbauen zu müssen. Bei diesem Wetter beschloss ich im nächsten Ort Quartier zu beziehen doch hier waren alle Hotels geschlossen also weiter radeln, bis mir auf der Strecke durch ein Waldgebiet das Schild Lagoa Country Club Hospedagem. Ich stoppte ein Auto welches aus dem Waldweg in dies das Schild zeigte und fragte ob die Unterkunft geöffnet sein. Sie nickten. Nach 1 km hatte ich das Pfördnerhäuschen erreicht und man erklärte mir den weiteren Weg. Es ging noch 1 km weiter durch einen Wohnpark mit kleinen Wochenendhäusern. An der Administration sagte man mir das sie nur Häuser für 150 Reais vermieten, mir es aber für 80 lassen würden. Da habe ich gleich zugeschlagen. Im kleinen Supermarkt habe ich eingekauft und in meinem Haus gekocht und den halben Ruhetag genossen. Im Fernsehen sah ich dann warum es so stürmisch war, den ein Orkan zog an der Küste hoch. In Rio Grande südlich von hier hatte er schon Bäume entwurzelt und auch Gerüste um geschmissen. Da war meine Entscheidung wohl richtig gleich diese Unterkunft anzusteuern.
Am Nachmittag musste ich noch Bilder machen mit den Jungs von der Administration, so wollte es der Seniorchef und ich vereinbarte den nächsten Morgen abzuwarten um zu schauen wie das Wetter sich entwickelt. Sollte es sich nicht bessern würde ich noch einen Tag bleiben.
Und am Morgen stand das Wetter auf bleiben. So habe ich erst mal weiter geschlafen und bin dann zum Market und habe neues Proviant gekauft und zu Mittag gekocht. Nachmittags bin ich um Bericht und Bilder hochzuladen ins Administrationsgebäude gegangen. Doch ich kam kaum zu meiner Arbeit den Renan und ich haben uns ausgiebig auf gebrochenem Englisch über verschiedene Themen unterhalten: Kriminalität, Preise im Supermarkt, Armut, Fußball und und und. Auch über meine Route haben wir gesprochen, er empfahl die Route über Porto Alegre zu nehmen, da die Küstenroute in schlechtem Zustand sei und nicht so wie auf Streetview zu sehen. So habe ich mich letztendlich auch für die Route Porto Alegre entschieden und diese mir auf mein Navi geladen. Den Abend habe ich in meinem Haus verbracht bei leckerm Abendessen.
Am Nächsten Morgen stellte sich die Zwangspause als gute Entscheidung heraus, denn heute konnte ich trotz nur 10,5 Grad im Sonnenschein starten. Allerdings zum ersten mal wieder mit Beinlingen.
Die Strecke führte am Carivari durch ein Indianer-Reservat, doch außer ein paar Hütten aus Planen war nicht viel zu sehen. In einem kleinen Dorf habe ich ein zweites Frühstück eingelegt. Der Kioskbesitzer hat mir ein Käsebrötchen geschmiert und es gab einen Kaffee dazu.
Bin weiter der Straße nach Porto Alegre gefolgt und mich mal wieder 30 km durch eine Großstadt gekämpft. Dies ist schon Routine für mich, verlangt aber immer höchste Aufmerksamkeit. Durch die Stadt bin ich auch am Stadion des International Clubs vorbeigekommen. Tolles Stadion in dem heute wieder ein Ligaspiel stattfindet, doch ich wollte noch weiter.
Nun sitze ich am Pier Barra Shopping Sul und warte auf den Katamaran der mich über den Rio Grande Sul nach Guaiba bringen soll. Dadurch habe ich zwar keine Zeit gespart, da ich 1:30 Stunden warten musste aber 30 km und eine Bootsfahrt ist immer lustig. Nachdem die Wartezeit vorbei war, sausten wir mit 40 km/h über den Rio Grande, mein Rad voraus an der Schiffsspitze von der Besatzung gut festgezurrt.
Nun stand ich in Guaiba und dachte an dem Ufer des Rio ist bestimmt ein Hotel, doch falsch gedacht, so fragte ich mich zu einem Hotel im Industriegebiet an der Br 116 durch. Es war bezahlbar und ich checkte ein, doch leider war keine Lanchonette in der Umgebung zu finden nur eine abgewrackte Bar in der ich erstmal mein Zielbier nach 120 km getrunken habe.
Heute bin ich gleich auf die Br 116 eingebogen. Sie führte durch sanfte Hügel, vorbei an kleinen und großen Seen, an kleinen Wäldchen, rechts und links grasten Rinder im tiefen Wasser, wieder das ein oder andere Reisfeld und ab und an ein kleines Dorf. Es war schönes entspanntes radeln bei blauem Himmel. Ich hatte das Glück das die Straße sich gerade im Ausbau befindet, so konnte ich die noch gesperrte neue Farbahn benutzen.
Mittags hatte ich mein Ziel in Camaqua erreicht, so war genug Zeit zum Ausruhen für die morgige 130 km nach Pelotas. Ich habe in der Bar Coruja erstmal einen Hamburger Salada verspeist und danach die Straße beobachtet mit verranzten Autos die über das Kopfsteinpflaster ratterten, Gauchos die auf ihren Pferden in die Stadt eingeritten kamen, Radler auf ihren alten und neuen Bikes, so ging der Nachmittag in den Abend über. Und ich habe dann noch Batata Frita bestellt und war nach der Portion satt.
Nach super Frühstück konnte ich um 7 Uhr los radeln, so eine Radreise ist ja schließlich kein Urlaub, sondern harte Arbeit. Weiter über die Br 116 über 130 km nach Pelotas. Leider war der Randstreifen nicht mehr so nach meinem Geschmack, viele Schlaglöcher wechselten sich mit Grasflächen ab. So musste ich mir meinen Platz auf der Autospur erkämpfen und dies immer mit Blick in den Rückspiegel. Auch der Ausbau war hier noch nicht soweit fortgeschritten, die neue Fahrbahn war noch nicht asphaltiert, erst 40 km vor dem Ziel konnte ich diese ab und an nutzen und entspannen. Ins Zentrum der Großstadt Pelotas habe ich schnell hineingefunden und ein Luxuszimmer zum Standardpreis bezogen. In der Bar Buchweitz habe ich relaxt. Ob ich noch ins Centro Historico laufe weis ich noch nicht. Doch wie ich dann feststellte war ich schon drin, schöne alte kleine Kolonialbauten zwischen den neuen Häusern. Habe noch eine Runde durch die Fußgängerzone gemacht und wieder die Globalisierung gesehen, alles gleich, hätte auch in Köln sein können. Bin dann lieber zurück ins Buchweiz zum relaxen, diese Bar hat wirklich deutschen Ursprung wie mir der Angestellte auf Deutsch erzählte, bzw. sie nennen es Pommersch Und da noch einer mit einem T-Shirt mit der Aufschrift: Tanzgruppe Korn Blumen blau. Doch er konnte kein Deutsch.
Nun geht’s aufs Zimmer und morgen zurück zur Küste Richtung Uruguay ca. 270 km.

Nach dem Frühstück ging es mit Rückenwind zur Br 471. Dort gab es riesige Rinderfarmen und kleine Dörfer. Die Hilfe von hinten brachte mich Mittag und dem einsetzenden Regen zu meinem Planziel nach Taim einem kleinen Dorf mit einer Lanchonette in der ich mich am Buffet satt gegessen habe. Da es nach dem Essen immer noch regnete habe ich mein Zeigewörterbuch herausgeholt und auf das Zeltsymbol und die Terrasse gezeigt. Die Chefin nickte und so hatte ich meinen Schlafplatz im etwas trockenen gefunden, so dachte ich. Mein Zelt war schnell aufgebaut und ich habe die 6 Stunden bis zum Sonnenuntergang mit lesen im Reiseführer und meinem Buch verbracht. Doch Nachts merkte ich die Feuchtigkeit in meinem Zelt. Der Boden war wohl nicht gerade gefliest und das Wasser sammelte sich unter meinem Zeil und drang ein wenig ins Innere. Habe dann schnell meine Unterlage für meine Matratze herumgekramt und es war ok.
Am Morgen war sogar die Sonne wieder da, doch ans Weiterfahren war nicht zu denken, denn der Wind nahm, ständig zu. Denn am Abend zuvor sagte man mir das ein weiterer Wirbelsturm Richtung Norden unterwegs sei. Habe die Sonnen Stunden genutzt um mein Zelt und Matratze wieder trocken zu legen, noch mal was geschlafen. So habe ich zum ersten Mal einen ganzen Tag in meinem Zelt verbracht, den die Lanchonette neben an hatte heute zu. Gut das ich mich mit genug Lebensmittel eingedeckt hatte, so habe ich mich mit lesen, essen und Musikhören beschäftigt. Den Hühnern beim gackern zugesehen und dem Singsang der nistenden Singvögel über mir zugehört und kurz mal den Besitzern im Garten zur Hand gegangen. Ich hoffe morgen geht es weiter.
Ja es ging weiter, juhu, 5:40 Uhr weckte mich mein Handy, anschließend Frühstücken im Zelt, dieses dann abgebaut und los. Der Wind war immer noch da aber kein Sturm mehr, er kam teils von vorne und der Seite dafür strahlend blauer Himmel.
Die Strecke führte über eine erhöhte Straße durch Feuchtgebiete und Weideland zwischen dem Lagoa Mirim und dem Lagoa … hindurch. Tolle Landschaft durch die toll schimmernden blauen Wasser Lachen und Seen an deren Ufern Wasservögel mit ihren Kindern spazieren gingen und andere Material für ihren Nestbau sammelten. Habe auch eine riesige Bisamratte bei Ihrem Spaziergang neben der Straße gesehen.
Zu Mittag bin ich wieder in einem Restaurant neben einer Tankstelle eingekehrt. Es gab einen Teller mit Hühnchen dazu Reis mit Bohnen und Püree mit Bolognese und Salat, mal wieder eine interessante Zusammenstellung. Danach bin ich weitere bis Santa Victoria dem letzten Ort vor der Grenzstadt nach Uruguay namens Chuy. Trotz des Windes habe ich dank des Frühstarts 142 km geschafft, aber ich war ziemlich geschafft. Habe aber noch die Kraft gefunden mit der Heimat Kontakt aufzunehmen und einen kleinen Rundgang zu machen mit dem Abschluss in einem Straßenkiosk bei Burger und Brahma.
Lasse nun Brasilien Revue passieren denn Morgen geht es über die Grenze nach Uruguay nach über 2 Monaten.
Es waren nur 20 km bis zur Migration Brasiliens, sie war vor Chuy 2,5 km vor der Grenze die mitten durch diese Stadt verläuft. Der Ausreisestempel war schnell im Pass und 100 m vor der Grenzlinie wünschte mir ein Schild Gute Reise und dann hatte ich Brasilien verlassen.


Fotos Guaramirim - Uruguay: