Brasilien Teil 1

Berichte Grenze Brasilien - Sao Pedro
Vom 05.September 2016 – 21.September 2016; 17 Tag

Gesamt Brasilien: 1122 km; Höhenmeter: 13.198 m; Gesamt 2014/2015/2016: 27.935 km

Autor: Michael Schreiber

#Vom 05.September 2016 – 08.September 2016 Tag 192 (619) - Tag 195 (622)
#Vom 09.September 2016 – 14.September 2016 Tag 196 (623) - Tag 202 (628)

#Vom 15.September 2016 – 22.September 2016 Tag 202 (628) - Tag 209 (634)

#Fotos Grenze Brasilien-Maringa:
#Fotos Maringa-Sao Pedro:


Vom 05.September 2016 – 08.September 2016 Tag 192 (619) - Tag 195 (622)
Grenze Brasilien – Foz do Iguazu 108 km Rad; 24 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 9892 km

Datum km Schnitt;km/h Höchst;km/h Höhenmeter Zielort
05.09.16 13,07 11,92 41,94 180 Foz do Iguazu
06.09.16 25,85 18,78 46,08 254 Itaipu Foz do Iguazu
07.09.16 73,32 16,80 50,34 898 Wasserfälle Foz do Iguazu

Die Einreise nach Brasilien war mal wieder kein Problem nach dem ich ein Formular ausgefüllt hatte bekam ich meinen Einreisestempel für 90 Tage. Von denen werde ich einige in Anspruch nehmen. Die ersten brasilianischen Bilder habe ich auf der Brücke über den Rio Iguarzu geschossen und einige schöne Selfies vor den diversen Willkommensschildern in Brasilien. Dann gab es sogar einen 4 km langen Radweg in die Stadt Foz do Iguazu. Ich war begeistert, bis ich merkte das ich keine SD-Karte in meinem Fotoapparat hatte. Das dumme Ding beschwert sich noch nicht einmal. Schade.
Als ich zum ersten Rundgang aufgebrochen war begann es wieder der Dauerregen der auch noch bei meinem zweiten Rundgang anhielt. Bei den Rundgängen habe ich 3 Fahrradgeschäfte besucht doch Frontroller kennt man hier nicht so habe ich Tubus angeschrieben um nachzufragen ob sowas in Südamerika nicht vertrieben wird.
Nach dem nun alle Klamotten nass waren bin ich mit meiner letzten kurzen Hose und Badeschlappen ins Hotelrestaurant und habe lecker Hähnchenbrust mit Reis, Pommes und Püree geniert mit gebratener Banane und Pfirsich gegessen. Laut Wetterbericht soll es Morgen mit dem Wetter bergauf gehen.
Nach einem riesigen Frühstücksbuffet bin ich mit dem Fahrrad zum Itaipu Staudamm aufgebrochen. Es ist nach dem Hooverdamm der zweitgrößte der Welt. Nach dem 18-jährigen Bau verschwanden zahlreiche Wasserfälle in der Größe der Iguazufälle, doch die gute Seite ist das 80% des Energiebedarfs von Paraguay und 30 % von Brasilien mit der sauberen Energie gedeckt werden. Am Besucherzentrum habe ich mich für die Spezialtour entschieden die auch ins Innere der Anlage führt. Hier war die über 1 km lange Turbinenhalle zu sehen und es ging zu einer der rotierenden Antriebswellen mit 3,8 m Durchmesser. Ein gigantisches Bauwerk. Auf meiner Weiterreise durch Brasilien werde ich am Anfang noch einige male die Ausmaße sehen da ich dem Itaipustausee folge.
Bei der Tour war ich auch mal wieder auf dem Boden Paraguays, denn die Runde führte über den Damm nach Paraguay und auf der unteren Ebene zurück nach Brasilien. Aber es ist eh eine 2 Länderzone. Ein toller Besuch den ich gar nicht eingeplant hatte.
Anschließend bin ich in die asiatische Welt eingetaucht und habe den buddhistischen Tempel von Foz do Iguazu besucht. Dort habe ich auch meinen dicken Freund aus Thailand wiedergetroffen.
Nun lasse ich den Tag gemütlich ausklingen. Nach dem Hose und Handschuhe nähen bin ich zur Bang um meine Guarani zu tauschen, doch Banken tauschen hier kein Geld also bin ich zur Wechselstube um die Ecke. Bei der Post war ich auch noch um Postkarten aus Argentinien zu verschicken doch diese war so voll das ich gleich weiter bin, werde sie wohl im tieferen Brasilien abschicken.
Eingekehrt bin ich im Citybier, lecker Essen und Promalcer, somit glaube ich mein Stammrestaurant in Foz gefunden zu haben.
Nun sitze ich 24 Stunden später auf dem selben Platz und lassen den Tag Revue passieren. Um 6:30 war ich beim Frühstücksbuffet und habe mich fast 1 Stunde voll gestopft bevor es mit dem Rad durch den Frühnebel zum brasilianischen Teil des Parque do Iguazu ging. Nach 15 km hatte ich den Eingang erreicht und musste 56 Reais bezahlen ca. 15 Euro.
Danach bin ich noch 10 km bis zum Fußweg der oberhalb des Rio Iguazu vorbeiführte, mit dem grandiosen Blick auf die Fälle auf der argentinischen Seite, geradelt. Ein ganz anderer Blickwinkel als von Argentinien und heute bei bestem Sonnenwetter, so waren auch zahlreiche Regen bogen zu sehen. Ich parkte mein Rad am Eingang des Fußwegs und zog los. Die Gicht der Wasserfälle die herüberzog wurde immer stärker, fei

nster Nieselregen im Sonnenschein. Schon jetzt stand fest das man unbedingt beide Seiten besuchen sollte. Hier von Brasilien sind die Ausmaße noch besser zu sehen. Der Weg führte weiter nach unten bis ganz dicht ans Wasser und ich war mal wieder nass, wie beim Radeln im Regen aber es war ein unvergessliches Erlebnis. So war ich nicht nur an den Wasserfällen, sondern mittendrin. Ich weis nicht dieses Erlebnis Iguazu in Worte zu fassen.
Mit einem Aufzug ging es wieder nach oben und ein weiterer Blick war frei auf den Teufelsrachen und den schönsten Regenbogen. Danach bin ich den gleichen Weg zurück gelaufen zum meinem Rad.
Dort habe ich noch Radler aus dem Ort getroffen.
Bin dann noch mal bis zum Ende der Straße weiter geradelt und den oberen Rio Iguazu nochmal von einer Sonnenterrasse genossen. Auf dem Rückweg habe ich noch mal an der Aussicht am Aufzug gestoppt, wo ich eine Gruppe Jungs aus Bremen getroffen habe. Über meine Tour haben sie den Kopf geschüttelt, denn das konnten sie sich nicht vorstellen. Doch sie haben mich schon heiß auf Rio gemacht den dort kamen sie her. Habe dann meine Arme auf dem Geländer verschrenkt und einfach den Blick schweifen lassen. Ich konnte nicht genug bekommen.
Führ eine n Fahrradtrail durch den Jungel musste man extra bezahlen, das habe ich mit geschenkt denn dafür bekomme ich 3 mal Abendessen inklusive das erste Weißbier seit dem Aufbruch in Deutschland. Dazu später mehr. Bin nach dem Verlassen den Parque do Iguazuauf eine Offroad Piste abgebogen, rund um den Flughafen. Endlich mal wieder eine Flughafenrunde.
Anschließend bin ich noch zu der brasilianischen Terrasse des drei Länderecks gefahren, doch hier wollte man auch Eintritt. Da bin ich zurück ins Hotel und nach der Dusche ins City Bier zum Weizen. Hier habe ich Tagebuch geschrieben und getippt.
Ach ja habe noch einen Tag die Unterkunft verlängert um Kraft für den Weg nach Rio zu tanken.
Das mit dem Krafttanken hat heute geklappt denn ich war nur kurz im Hypermarkt einkaufen und danach im Zoo der kostenfrei war. Es gab schöne alte Gehege in einem kleinen Urwald in der Stadt gelegen. Doch für den Jaguar war das Gehege viel zu klein, ich schätze es war nicht größer als meine Wohnung die nur knappe 50 Quadratmeter misst. Sonst gab es noch 2 Krokodile im Freigehege, Schildkröten, eine Boa Konstriktor, Affen und Vögel, aber alles nicht auf europäischem Standard.
Zurück im Hotel habe ich noch eine Zusammenfassung meiner Reise für eine Tageszeitung geschrieben und bin nach einem Mittagsschlaf wieder ins City Bier zum Ausklang des Aufenthalts in Foz de Iguazu. Morgen geht’s weiter durch Brasilien nach Rio.


Vom 09.September 2016 – 14.September 2016 Tag 196 (623) - Tag 202 (628)
Foz do Iguazu - Maringa 462 km Rad; 9 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 10.356 km

Datum km Schnitt;km/h Höchst;km/h Höhenmeter Zielort
09.09.16 72,89 13,95 51,98 1074 Missal
10.09.16 91,08 15,05 51,33 1088 Marechal Candio Rondon
11.09.16 87,60 15,82 51,15 762 Ipora
12.09.16 102,36 14,27 44,85 1200 Tapejaia
13.09.16 108,99 16,37 51,98 1230 Maringa

Aus Foz do Iguazu folgte ich der Autobahn Stadt auswärts mit leichter Steigung. Nach 40 km hatte ich San Miguel erreicht und bin auf eine kleine Nebenstraße nach Missal abgebogen. Ich hatte Gefühl durch Deutschland zu radeln den die Landschaft war ähnlich wie Zuhause, kleine Wälder, Felder und Hügel. Anders waren nur die Mittelstreifen auf der Straße und die Nummernschilder der Autos. Diese Landschaft ist wohl auch der Grund warum damals viele Deutsche hierher ausgewandert sind. Nachdem es mal wieder bergab ging, kam ich an den ersten Seitenarm des Itaipustausees. Ein blauer Fleck im Grünen.
In Brasilien wird auch wieder mehr Fahrrad gefahren, in der Stadt als auch auf der Landstraße, wo ich von einem Pulk Rennradler überholt wurde.
Nach 60 km hatte ich die 10.000 km des dritten Teils der Traum-Radreise voll und ebenfalls auch die 100.000 Höhenmeter. Mal wieder ein Grund zum Feiern.
In Missal habe ich wie geplant mein Nachtlager gesucht auch wenn es erst 14 Uhr waren aber nach über 1000 Höhenmeter reicht es auch. So konnte ich gut für den nächsten Tag ausruhen. Bin noch eine Runde durch den Ort gelaufen, ein Bierchen im Biergarten getrunken und im Supermarkt Abendessen eingekauft. (Carne-Wurst, Gurken, Fisch, Brot, Schoko-Drink)
Es ist schön in Südamerika so viele VW Käfer und auch Bullis wieder zu sehen und auch die Mercedes-Benz Rundhauben LKWs. Sonst sind viele Pickups aller Marken unterwegs und halt auch alle normalen Autos auf neuestem Stand.
Am Morgen gab es sogar ein Frühstücksbuffet in dem kleinen Hotel. Ich war erstaunt und begeistert. In Brasilien scheint das Frühstück auch wieder reichhaltiger zu sein nicht nur 2 Toast und Marmelade. Doch die Brötchen sind Pappe ich dachte hier in der Region wo so viele Deutsche leben hätte sich auch das deutsche Brot durchgesetzt.
Zurück auf meiner Route nach Rio ging es weiter durch mitteldeutsche Landschaft, es hätte der Taunus oder Hunsrück sein können. Ich bin noch 2 mal zu einem Seitenarm des Itaipustausees gekommen und das nach 160 km von Foz de Iguazu entfernt wo die Staumauer ist. Hier gab es immer einen Campsite und Grillplatz mit Bademöglichkeit. Aber für mich hieß es danach immer wieder bergauf radeln. Die Hügel wurden langsam zu Bergen. So war mein finaler Anstieg schon 180 Höhenmeter am Stück. Gut das ich vorher noch in einem kleinen Ort einen Hamburger gegessen hatte. Wie geplant erreichte ich nach 90 km und mal wieder über 1000 Höhenmeter mein Ziel in Marechal. Nach dem Duschen habe ich mich in einer Eisdiele mit Außenbereich niedergelassen und meine Beine ausgeruht.

Heute gabs mal wieder einen Frühstart, 6:30 Uhr gefrühstückt und ab aufs Rad. Das Wetter war bedeckt mal angenehm doch geschwitzt habe ich trotzdem. Der Wind nahm an Stärke zu, dies war wohl die Ankündigung des Regens der nach meiner Ankunft in Maringa am Abend fiel. Vom Weg gab es nicht viel erzählenswertes nur das ich mir eine kleine Planänderung überlegt hatte so das ich in Maringa einen Ruhetag einlege und nördlich an Londrina vorbeiradle zum nächsten Zwischenstopp in Bauru.
Mein Hotelzimmer das ich zuvor an einer Tankstelle vorgebucht hatte belohnte mich mit einer Aussicht vom 12 Stock auf die moderne Kathedrale und auf den Rest der 300.000 Einwohner zählenden Stadt mit vielen Hochhäusern in Downtown.
Sitze nun mal wieder in einer Eckkneipe, fast wie in Köln nur ohne Kölsch. Bissel Heimatgefühle.
Danach bin ich noch zur Kathedrale wo gerade ein Gospelgottesdienst stattfand. Ich habe mir das imposante Bauwerk angeschaut. Es ist ein moderner Betonbau und hat die Form eines hohen Kegels. Im Inneren kann man bis in die Spitze schauen. In den Städten die ich bis jetzt in Brasilien besucht habe, habe ich nur Kirchen moderner Architektur gesehen. Gegenüber der Kathedrale habe ich noch ein Konzert einer Gitarrenkapelle verfolgt und ihrem Gesang gelauscht. Das Konzert fand anlässlich des 3. Literatur Festival statt.
An meinem Ruhetag habe ich mal wieder das Frühstücksbuffet geplündert und bin dann zum Parque do Inga gelaufen. Ein Urwald mit See im Stadtzentrum. In diesem Urwald befand sich ein kleiner japanischer Garten als auch eine Mariengrotte. Es gab auch Freizeitangebote wie Trettbootfahren. Dann habe ich Ruhetag Ruhetag seinlassen und auf dem Zimmer Mails von Tubus dem Frontroller Hersteller beantwortet. Er wird mir nun auf Kulanz einen neuen zusenden, diese tolle habe Erfahrung habe ich nicht mit jedem Hersteller gemacht, ich sage nur Rohloff. Ebenso habe ich noch das Manuskript des Zeitungsredakteurs gegengelesen und für gut befunden.
Nun sitze ich wieder in der Bar do Ze und genieße den Abend.
Morgen geht’s auf den nächsten Abschnitt nach Bauru.


Fotos Grenze Brasilien-Maringa:


Vom 15.September 2016 – 21.September 2016 Tag 202 (628) - Tag 208 (633)
Etappe Maringa - Sao Pedro 550 km Rad; 14 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 10.907 km

Datum km Schnitt;km/h Höchst;km/h Höhenmeter Zielort
15.09.16 128,41 16,23 59,40 1357 Sertanopolis
16.09.16 86,18 14,13 44,37 875 Assis
17.09.16 88,77 14,18 55,06 1302 Vera Cruz
18.09.16 91,90 16,05 52,74 1144 Bauru
19.09.16 82,72 16,10 54,03 965 Dois Corregos
20.09.16 72,51 14,70 49.48 939 Sao Pedro

Heute waren meine Gedanken etwas wirr. Um 5m vor 6 Uhr ging mein Wecker und als ich um 5 nach 6 beim Frühstück war, hatten meine Gedanken oder die Gefühle die Meinung das Hotel zu verlängern doch nach dem ersten Brötchen schon nicht mehr und sie sagten mir weiter fahren, beim dritten Brötchen dachte ich fahr heute einfach die 85 km bis Cambé und morgen dann die 40 km bis Sertanopolis, ist ja dann gechillt. Also hab ich nach dem vierten Brötchen, Müsli mit Joghurt und Obst und einem Stück Kuchen mein Rad gepackt und mich aus Maringa über die Autobahn Richtung Londria aufgemacht. Die komplette Strecke war vierspurig mit Randstreifen für mich ausgebaut. Heute ging es auch mal wieder auf 777 m hinauf mit tollen Aussichten über die Hügel. Teilweise sah es so aus wie in Hobbingen. Als ich Cambé erreichte kamen wieder meine Gedanken ins Spiel die mir sagten es ist ja noch früh, 13 Uhr, da kannst du ruhig noch 40 km weiter bis Sertanopolis radeln. Nach dem Blick aufs Höhenprofil des Navi war es bestätigt, den es zeigte bergab.
Nahe Wanda legte ich 25 km vorher noch mal einen Stopp an der Rancho do Gaucho Jota Pe ein. Hier wurde ich zum ersten Mal als Deutscher auf das 7:1 zwischen Deutschland-Brasilien angesprochen doch zum Schluss zeigte der Daumen der Brasilianer nach oben.
Ab zurück zu den morgendlichen Gedanken. So ist das morgens denkt man das man noch einen Tag verlängert und Abends hat man 128 km und 1300 Höhenmeter auf dem Tacho und sitzt glücklich in einer Pizzeria
So werde ich morgen die Region Parana, die vom Atlantik bis zu gleichnamigen Fluss der den Itaipustausse bildet, reicht, verlassen und in die Region Sao Paulo kommen.
Heute ging es über den Aufgestauten Rio Paranapanema der die Grenze zwischen der Region Parana und Sau Paulo bildet nach Assis. Wie ich nachher bemerkte hatte die Namensähnlichkeit mit der Stadt Assisi in Italien genau den Grund den ich vermutet hatte. Im Zentrum stand eine große Kirche und davor eine große Figur von Franziskus von Assisi Als ich bei meinem Rundgang die Kirche von innen in Augenschein nahm konnte ich die bunten Wandgemälde bestaunen Danach habe ich im gegenüber liegenden Cafe angeblich das beste Bier Brasiliens getrunken, Burguesa. Ja es hat sehr gut geschmeckt.
Auf der heutigen Etappe wechselte die Landschaft von deutsch auf toskanisch, den teilweise waren die Wege von hohen Bäumen gesäumt die wie Zypressen aussahen. Als man näher kam waren es Gehölze mit Blättern deren Äste nach unten wachsen. Sonst ging es ab dem Stausee nur noch Berg an bis Assis.
Nach einem Telefonat mit meiner Mutter erzählte sie mir das der Artikel über meine Reise bereits heute in der Zeitung war. Sie hat sich darüber gefreut und bereits viele positive Nachrichten erhalten.
Mein Hotel lag gleich an der Straße nach Marilias, so konnte am morgen gleich aus der Stadt hinaus radeln. Als ich die Stadt verlassen hatte warnte ein großes Schild vor Jaguar's die hier leben. Die nächsten 15 km war die Straße von Bambus gesäumt der vor dem Wind schützte. Der Weg führte gerade aus über leichte Hügel bis es zu einem Fluß mächtig bergab ging und natürlich danach wieder bergauf 300 m hinauf nach Marilia. Diese Stadt zog sich wieder über den gesamten Bergrücken, den die Städte liegen hier alle oben auf den Hügeln.
Gut das ich vorher noch in einem Restaurant eine Stärkung zu mir genommen hatte. In dem Restaurant ging es wieder nach Kilogramm. Man macht den Teller am Buffet voll läst ihn wiegen und bezahlt.
In Marilia wurde ich dann dauernd von Leuten aufgehalten. Erst ein Motorradfahrer der mich schon auf der Schnellstraße fotografiert hatte und mich in der Stadt wiedergesehen hat. Dann sprach mich eine Frau aus einem Auto auf deutsch an und zum Schluss schenkte mir eine Beifahrerin eines Autos noch eine Rose. Nette Leute hier.
In Vera Cruz bezog ich mal wieder ein Hotel ohne viel Komfort aber für eine Nacht immer Top. Danach bin ich in die Lila's Bar ums Eck. Im Fernsehen wurde die Copa Brasil verfolgt. Die Heimmannschaft hat 2:0 gewonnen.
Übrigens habe ich heute noch was neues gelernt. Wenn man in Köln den Bierdeckel aufs Glas legt, bekommt man kein neues Bier mehr. In Brasilien bekommt man ein neues wenn man die Flasche aus dem Kühlbehälter zieht und daneben stellt. Also habe ich beim letzten Bier meine Flasche im Kühlbehälter belassen.
Vera Cruz verlies ich heute um 5 vor 7. Über eine 4 spurige Straße mit Randstreifen, also Autobahn, so musste ich erstmal die Auffahrt finden. Doch nach dem Blick aufs Navi kein Problem und schon war ich zurück auf der Berg- und Talfahrt. Auf dem höchsten Punkt der heutigen Etappe hatte man einen tollen Blick übers Land. Nach 91 km hatte ich mal wieder eine kleine Großstadt erreicht, Bauru. Ich brauchte noch eine halbe Stunde bis ich das Zentrum erreichte. Wie mir meine Schwester nachher erzählte war die Kriminalstatistik der Stadt nicht so toll. Die bestätigte auch die Frau an der Rezeption den sie zeigte mir die sichere Richtung den als sie nach links zeigte, machte sie mit der anderen Hand das Zeichen einer schießenden Pistole. Aber da heute Sonntag war, war eh alles wie ausgestorben auch in der nahen Einkaufsstraße. Doch eine Bar um die Ecke hatte auf. Aber auch hier gab es nichts zu Essen so habe ich dann Abends meinen Kocher auf dem Hotelbalkon ausgepackt und mir Nudeln gekocht.
Am Morgen gings hinaus aus Bauru und ich habe es überlebt, nicht erschossen, nicht ausgeraubt alles gut. Mein heutiger Zielort Dois Corregos war das krasse Gegenteil von Bauru. Netter Platz vor der Kirche, viele Häuser im Kolonialstil, alles sauber und nette Leute.
So auch der Inhaber vom Hotel Vanoni, er senkte den Preis um 25 Reais weil er hörte das ich mit dem Fahrrad auf Reise war.
Sonst bin ich heute wieder auf breiter Autobahn bis Jau geradelt und dann auf eine kleinere Nebenstraße gewechselt. Auch diese war in gutem Zustand wie auch bis jetzt der Rest der in Brasilien geradelten Straßen. Heute stieg das Thermometer mal wieder auf 41 Grad in der Sonne, da bin ich immer froh wenn ich früh am Ziel bin.
Habe einen ausgiebigen Rundgang durch die Stadt gemacht, zum alten Bahnhof der aber für Personenverkehr geschlossen ist. Auf der Strecke verkehren nur noch Güterzüge. Danach habe ich in einem Café gestoppt und Pastele in einer Bar gegessen. Auf dem Weg zurück habe ich noch die Kirche besichtigt, wo gerade eine Rosenkranzandacht stattfand. Doch scheinbar nur für Männer, die Kirche war komplett gefüllt.
Am Abend hat es noch geregnet und abgekühlt.
So waren es am nächsten Tag nur noch 17 Grad und der Weg führte mich weiter hoch bis über 850 m. Ich wurde mit einem tollen Blick in die Ebene des Rio Tiete belohnt, den hatte ich tags zuvor schon überquert. Aber solche kleinen Dinge wie der unerwartete Ausblick machen diese Reise aus. Ich habe heute auch den ersten Zug auf der Bahnstrecke gesehen. Zuerst dachte ich es wäre ein Zug mit einer Dampflok, da über dem Zug eine mächtige hohe schwarze Rauchsäule stand, doch es war eine Diesellok, die scheinbar mit Schweröl befeuert wurde, es schlugen sogar Flammen aus dem Schornstein.
Auf halber Strecke habe ich noch eine Kaffeepause eingelegt bevor es endlich mal wieder auf eine echte Abfahrt ging. Seit den Anden hatte ich keine Abfahrt mehr über 400 m, und das mit Kurven. Bis nach Sao Pedro kamen dann wieder die üblichen geraden Steigungen. Im Ort angekommen war wieder Unterkunft suchen angesagt und da viel mir die Posada Casarao da Furna ins Auge. Ein mit Kacheln verkleidetes Haus wie man es von den Mauren kennt. Die Apartments lagen im Hinterhof in kleinen Häuschen, genau das richtige für einen Ruhetag einzulegen. Nach 7 Tagen ist das angebracht.
Nach der Dusche erkundigte ich den Ort, kehrte in einer Pasteleria ein und beim Friseur ließ ich mir mal wieder meine Haare scheren. Anschließend habe auf dem Platz vor der Kirche meine Seele baumeln lassen und abends im Hotel gegessen.
Am Ruhetag bin ich durch einen Park mit See zu einem weiteren Bike-Shop gelaufen, doch hier gabs auch keinen Vorderradgepäckträger, so habe ich auf dem Rückweg neue Schuhe gekauft denn meine alten sind aufgebraucht und werden hier in Sao Pedro beerdigt. Zum Mittag gabs wieder Teigtaschen mit Fleisch und Hühnerspieß und im Hotel nochmal Buffet. Muss mich ja stärken für die nächsten 7 Tage. Nachmittags war ich noch im kostenlosen Museum und auf der Bank im Park und habe aufs Abendessen gewartet.


Fotos Maringa-Sao Pedro: