Indien Teil 4

Berichte Jodhpur-Manali
Vom 28. April 2019 – 21. Juni 2019; 22 Tage; 1.306 km; 6.574 Höhenmeter
Gesamt Teil 5: 102 Tage; 5.130 km; Höhenmeter: 25.410 m; Gesamte Traumradreise 2014-2019: 62.953 km
Autor: Michael Schreiber
#Vom 28.Mai 2019 - 02.Juni 2019 Tag 78 - Tag 83

#Vom 03.Juni 2019 - 10.Juni 2019 Tag 84 - Tag 91
#Vom 11.Juni 2019 - 14.Juni 2019 Tag 92 - Tag 95

#Vom 15.Juni 2019 - 21.Juni 2019 Tag 96 - Tag 102


Vom 28.Mai 2019 - 02.Juni 2019 Tag 78 - Tag 83
Etappe Jodhpur-Bikaner 307 km

Datum km Schnitt max km/h Höhenmeter Zielort
28.5.2019 66,61 17,90 30 127 Osian
29.5.2019 117,53 20,37 34 64 Nagaur
30.5.2019 91,70 18,94 32 42 Deshnok
31.5.2019 31,02 20,65 40 55 Bikaner

Nach 3 Tagen habe ich mal wieder die Radschuhe geschnürt und es ging auf die 60 km nach Osian. Die Wüste zeigte sich immer mehr, auch wenn sie hier noch von trockenen Pflanzen und stacheligen Büschen bedeckt ist, wurde es immer sandiger. Nach dem Sonnenaufgang waren es um 6 Uhr schon 33 Grad. Es standen 2 der üblichen Pausen an bevor ich Osian erreichte und der Ort kam mir gleich wieder bekannt vor, hier war ich wohl auch damals auf einem Zwischenhalt meiner Pauschalreise und als ich später den Tempel besuchte war ich mir 100% sicher, dass ich schonmal hier war. Aber egal, denn nun sitze ich an einem der vielen Nebentempel, insgesamt 9 die auf der Plattform des Haupttempels stehen mit Blick in denselben. Die Säulen sind mit Spiegelmosaik verkleidet. Heute war nicht so ein großer Andrang von Pilgern. Nachdem ich wusste, das ich schon mal hier war bin ich zu den kleinen alten Tempeln am Ortseingang. Diese hatte ich damals, nach dem wir Freigang von der Reisegruppe hatten, ängstlich mit Andrea besichtigt. Heute war es relaxt und es gab in Osian noch viel mehr von diesen alten Tempeln, die im ganzen Ort verstreut waren und ich heute ohne Angst besuchen konnte. Auch den Jaintempel habe ich wieder gefunden und ich hatte ihn für mich alleine, doch um hier lange zu verweilen war es zu heiß, da es nun Mittag war. Da ich zwischzeitlich auch schon Pasta gegessen hatte, bin ich noch mal über die Marktstraßen, um den einzigen Beershop zu finden. Heute war es wieder ein schönes Such und Find Spiel. Nach 7 Mal Nachfragen schickte man mich durch ein unscheinbares Metalltor auf einen Hinterhof. Ich musste richtig sein, unter den Bäumen lagen schon die Whiskyleichen des Morgens. Die Verkaufsstelle hatte ich aber immer noch nicht gefunden, sie war am Weg hinter dem Hof in einem 40 Zoll Container untergebracht. Es gab nur Kingfisher strong, so habe ich langsam gemacht und durfte mich im Lager mit Ventilator niederlassen, wo auch die Inhaber des ganzen saßen. Danach ging es zu einem weiteren Bier hinter Gitter in den 40 Zoll Container mit Blick auf die Thar Wüste, was will man mehr am Nachmittag. Doch meine Gedanken sind schon bei Morgen, Stopp in Khimshar Fort oder 108 km nach Naugar? Doch der Spaß hinter dem Gitter mit den Leuten brachten mich wieder zum jetzt und hier. Ich nahm immer das Geld entgegen und ab und an forderte ich die ID-Card also Pass und sagte new Controll from the old and new Prime Minister.
Anschließend war ich noch mal im Tempel und nachdem ich den Haupttempel durchschritt und vom Priester einen Punkt auf die Stirn bekam übermannten mich wieder meine Gefühle und mir standen Tränen in den Augen. Ich weis es nicht, ob es doch die Kraft solcher Orte auslöst oder einfach nur das ich schon soviel auf der Reise seit 2014 erleben durfte. Das Glücksgefühl welches deinen Körper durchfährt, kann man nicht beschreiben.
Am Morgen war der Punkt wieder weg, doch die Energie war immer noch da und ich wollte meinen Plan umsetzen, die 65 km nach Khimshar Fort radeln und dort übernachten, doch es kam mal wieder anders. Ich folgte den kleinen Straßen und als es hell war, war ich bereits mitten in der Sandwüste, die aber immer noch bewachsen war, doch der Sand immer mehr die Überhand gewann. Ich wurde mit einem schönen Sonnenaufgang belohnt. Viele traditionelle Bauernhäuser der hier in der Wüste ansässigen Bishnoi waren zu sehen und das Leben zu beobachten. Doch auch bei ihnen hält die Moderne Einzug, viele haben schon neben ihren alten Lehm und Strohhütten Steinhäuser gebaut, doch das Wasser holen sie immer noch an weit entfernten Brunnen und tragen es auf dem Kopf zu ihren Anwesen. Nach einer Pause erreichte ich dann mein Ziel Khimshar Fort, wo ich um 8:30 Uhr eintraf und relaxen wollte. Es kam mir bekannt vor und ich erinnerte mich das wir hier damals genächtigt haben. Es gab eine große Oldtimersammlung aller renommierten Automarken. Doch der Preis vom 7000 Rupie war dann für mich doch nicht zu bezahlen, fast 100 Euro.
Also ab auf den Highway und noch die 45 km bis Naugar radeln. Es lief gut, ich glaube ich hatte Rückenwind, doch ich bekam nun die Wüste zu spüren. Das Thermometer stieg auf 55 Grad.
Doch dann hatte ich die Stadtmauer Naugars erreicht und kurz später das Fort, wo man auch übernachten kann, ich freute mich schon 1800 Rupie doch, als er buchstabierte waren es 18000 fast 225 Euro. Da bin ich doch lieber wieder aus der Stadtmauer hinaus und nächtige für 15 Euro und das Rad darf nach langer Zeit neben mir im Zimmer nächtigen.
Bevor es zum Ahichatragar Fort ging, habe ich mein Zielbier, diesmal in guten Ambiente genossen, doch ich war mal wieder von allen möglichen Leuten umringt und diese waren immer recht laut als, wenn ich schlecht hören könnte. So war es auch bei einem Stopp unterwegs, so das ich dort mein zweites Kaltgetränk abseits des Shops genossen habe. Doch kurz später rückte er mit mir mit seiner lauten Stimme wieder näher.
Zum Fort bin ich mit einem Tuktuk gefahren, diesmal in einem shared Tuktuk für 10 Rupie dafür kann man nicht die 3 km laufen. Mal wieder ein Ort meiner Pauschalreise den ich erneut besuchen durfte. Kaum zu glauben ich war der einzige Besucher des großen Komplex und ich bekam einen englisch sprechenden Guide gratis zur Seite gestellt. Er führte durch verschlossene Türen, zeigte mir die bemalten Zimmer und das Wassersystem welches im Sommer den Palast kühlte. Er ließ mir auch Zeit um mich an der ein oder anderen Stelle niederzulassen und verschwand für diese Zeit abseits. Ein perfekter Besuch. Zurück bin ich gelaufen und relaxe nun in der leeren Bar.
Nach einer sehr unruhigen Nacht, immer wieder war Lärm im Hotel, sitze ich nun hinter Nokho und überlege, ob ich in Deshnok 30 km vor Bikaner übernachte, um nochmal den Rattentempel zu besuchen oder doch bis Bikaner durchfahre. Mal schauen wie ich mich entscheide.
Ich bleibe und habe mir nach den 3 km alle Unterkünfte angeschaut und mich für die günstigste und beste für 800 Rupie entschieden.Nach guter Dusche, die noch kalt genug war, denn Abends ist das Duschen kaum möglich, denn das Wasser in den Wasserbehältern auf dem Dach hat sich dann ebenfalls auf die 50 Grad aufgeheizt. Verbrennungsgefahr!
Doch zuerst noch ein paar Worte zur Etappe die durch die bewachsenen Sanddünen der Wüste Thar führe, daher auch immer leichtes auf und ab und das alles auch ca. 300 m Meereshöhe. Am Wegesrand immer wieder die kleinen gazellenartigen Antilopen Indiens aber auch wieder viele Pfauen. Die Ochsenkarren von den Wochen zuvor hatten sie nun zu Kamelkarren gewandelt und waren fast so überladen wie die gigantisch beladenen einachsigen Hänger an den kleinen Traktoren der Bauern. Unbeschreiblich. Noch gigantischer waren die LKW beladen, die nochmal dieselbe Ladehöhe über der Oberkante LKW aufwiesen.
Heute waren die Stopps mal entspannt, nicht die vielen laut mich auf Hindi zu quatschenden Inder. Dafür gab es keine Sprite oder Cola, sondern nur das hier verbreitete Energiegetränk Mountain Drew.
Es war heute eine Landschaftlich schöne Strecke durch die Wüste und als mir ein mit Tourist gekennzeichneter Bus entgegenkam erinnerte ich mich schnell die Landschaft da an einem vorbeirauscht.
Nun wieder zum nach dem Duschen. Es ging zum Karni Marta Tempel oder eher unter Rattentempel bekannt. Hier wird die Ratte verehrt. Der Tempel ist voller Ratten und nicht nur lebende. Es wird in über 3 m Durchmesser großen Woks auf riesigen Brennern Essen für die Ratten gekocht, man läuft nur mit Socken oder barfuß durch den mit Essensresten und Rattenkot verschmutzen Jain Tempel aus Marmor. Überall Schüsseln mit Milch aus denen die Ratten trinken. Auch manche Pilger trinken mit den Ratten zusammen. Ein einzigartiges Erlebnis welches ich zum zweiten Mal erleben durfte. Ich habe mich fast 1,5 Stunden aufgehalten, bevor ich auch den Rest von Deshnok durchwandert habe und zum Abschluss in einer verstaubten Garage neben einem Beershop relaxt habe. Nach dem Bier gab es sogar 5 Tropfen Regen und ich habe mich gleich hineingestellt und danach bei einem weiteren Bierchen war das halbgeöffnete Garagentor mein Fernseher. LKW, Tuktuks, Motorräder, Kamele alle kamen vorbei, sogar eine Kuh schaute in die Garage. Ich bin zum Essen in die Unterkunft und habe mir Dum Aloo bestellt. Kartoffeln mit Curry. Es war lecker.
Gestärkt bin ich noch mal in den Tempel und es regnete mehr so musste ich auch die Socken ausziehen, den es stand Wasser auf dem Zuweg und auch im Tempel. Es gab wieder viel zu sehen. Eine Pilgergrube saß bei der Musikgruppe die auf traditionellen Instrumenten musizierte. Ich habe mich dann getraut die Ratten zu streicheln, es sind auch nur Tiere. Dann kam das wichtigste, was man im Karni Marta Tempel erleben kann, Ich erblickte eine weiße Ratte, es soll sehr viel Glück bringen. Als ich mein Bild Indern zeigte, musste ich sie gleich zu diesem Platz führen, wo ich sie gesehen hatte. Es war unter einem Schrank, wo ich bestimmt nochmal eine Stunde saß und mit den Ratten vereint war. Bin dann mit dem Glück der weißen Ratte in die Unterkunft zum Schlafen. Doch irgendwie wollte nach einem täglichen Stromausfall meine Klimaanlage nicht mehr. Es war eine warme Nacht, denn der Ventilator und die offene Balkontür brachten nicht wirklich Kühlung. Wie ich am Morgen sah, hatte ich wohl nur den Hauptschalter erwischt und ausgeschaltet, umsonst geschwitzt.
Am Morgen habe ich mal länger im Bett gelegen, denn ich hatte ja nur noch 30 km bis zu meinem nächsten Ziel mit Bikaner. Denn wenn ich wie üblich um 4:30 gestartet wäre, wäre ich ja schon gegen 6 Uhr dort gewesen und das mit der Hotelsuche wäre bestimmt schwierig geworden. Ich habe während ich das Rad gesattelt habe noch 2 Dosen Cola getrunken und gleich 10 km weiter nochmal 2 750 ml Flaschen Mountain Drew. Dann erreichte ich das Wellcome Schild von Bikaner und ich steuerte das Bhairon Villas an. Eine alte, dem Junagarh Fort gegenüber liegende Herrenvilla. Die Zimmer waren rustikal, aber hatten Atmosphäre, wie im Reiseführer beschrieben und nachdem der Preis von 3500 auf 1500 Rupie gesenkt wurde, habe ich eingecheckt und auch das Internet funktionierte.
Bin gleich zum Fort aufgebrochen, doch etwas zu schnell denn es öffnete erst um 10 Uhr. Erstaunlich das es erst vor 10 war und ich ja schon 30 km geradelt war, das Zimmer bezogen und geduscht hatte und so lag noch der ganze Tag vor mir. So bin ich noch eine Runde gelaufen und wie sollte es anders sein, ich war der erste am Ticketschalter. Zeitmanagement ist alles. Wow! Ich fühlte mich ganz alleine in dem riesigen und traumhaften Maharaja Sitz in Bikaner. Mir war nur ein italienisches Pärchen mit Guide auf den Fersen. Ich hatte das Glück, das mich eine Reinigungskraft in einen Raum ganz oben im Palast mitgenommen hat. Normal war er verschlossen. Überall im Palast, wie auch hier oben Mosaike, Malereien, Spiegel, Pracht egal wo man hinschaut. Habe mich nach der Besichtigung noch in 2 der Innenhöfe gesetzt und mich auch auf den Rücken gelegt, wo ich nochmal eine ganz andere Perspektive auf die Erker mit ihren geschwungenen Dächer, bekam.
Nun wurde es Zeit fürs Zielbier welches ich gleich an der Ecke im Hotel Metro Palace, natürlich wieder im Keller, bekam. Mittel gepflegt, doch ich konnte nach den unglaublichen 30 km hochlegen. Habe hier noch Gobih Aloo gegessen und dann fiel es mir wieder ein das Gobih Blumenkohl ist, den ich nicht gerne mag, doch es hätte alles sein können, so scharf wie es war. Zum Glück hatte ich auch noch Tomatensuppe und Roti. Zuvor war ich noch in der Altstadt, wo es noch einige prächtige Stadthäuser gibt, die mir auch bereits bekannt waren. Sie habe das Erscheinungsbild von kleinen Palästen. Ich war auch noch in den Gassen des muslimischen Viertels. Es hätte die Türkei oder der Iran sein können.
Nach dem genießen eines Bierchen, ging es ab ins Bett und ich war um 20 Uhr schon am Schlummern. Doch um 22 Uhr wurde ich von der Hitze geweckt, denn die Klimaanlage war ausgefallen und es war keine Hilfe weit und breit zu finden. Nach 30 Minuten klopfte es dann an meine Tür, doch da funktionierte sie wieder, doch für Morgen wurde mir ein Zimmer mit neuer Klimaanlage versprochen, denn sie war ja nicht nur ausgefallen, sondern wenn sie lief, war sie auch recht laut.
Am nächsten Morgen gab es mal wieder Frühstück mit Cornflakes, Omelett, Toast und Marmelade und das im Garten. Es war schon schweißtreibend hier draußen da die Temperatur schon wieder nach oben schnellte. Anschließend bekam ich mein neues Zimmer mit neuer weniger lauten Klimaanlage, ich bin gespannt, ob sie auch die gewünschte Leitung hat. Die nächsten 2 Nächte werden es zeigen denn ich habe mal wieder meinen Aufenthalt verlängert.
Es ist heiß, unbeschreiblich heiß, du hast das Gefühl, das du gleich in Flammen aufgehst und am Mittag gibt es kaum Schatten, da die Sonne über dir steht. Doch bin ich auch heute wieder durch die heißen Gassen der Wüstenstadt Bikaner gelaufen um, den Jain und Hindutempel zu besuchen. Doch ich habe mich dann in den kleinsten Tempel in den Schatten gesetzt. Auf dem Rückweg habe ich dann das Spektakel am Bahnübergang beobachtet. Die Bahnstrecke führt mitten durch die Häuserschluchten, wie in Hanoi oder war es in Saigon? Es war fantastisch anzuschauen wie versucht wurde trotz geschlossener Schranken doch noch die Seite zu wechseln. Die Fußgänger hatten kein Problem, aber es wurden auch Motorroller liegend unter der Schranke hindurch gezogen, um nur auf der anderen Seite im Chaos zu stehen und dort beim Aufgehen der Schranke alles zu blockieren. Dieser unnötige Aufwand ist nicht zu erklären.
Zurück in der Unterkunft war ich froh das meine neue AC arbeitete und habe in der nett eingerichtete Ganesha Lounge einen Saft getrunken und mit meiner Schwester gesprochen. Danach bin ich zum Essen, Trinken und Leute treffen wieder in die Hotelbar des Metro Hotels. Im Fernseher lief die Cricket WM Neuseland gegen Srilanka.
Ich hatte dann eine perfekte Nacht alles passte.
Am frühen Morgen bin ich durch die gerade aufwachende Stadt gelaufen und habe als Modell und Eisenbahn Fan den Bahnhof besucht. Alle 6 Gleise waren mit Personenzügen besetzt darunter auch ein Super Express nach Madurai der auf Abfertigung wartete. Ich glaube nur das Schild machte ihn zum Super Express den er sah genauso aus wie die anderen Züge. Habe in einer Fastfood Bakery gefrühstückt und bin danach mit dem Tuktuk zum Devi Kund Sagar gefahren. Es war die königliche Gedenkstätte, wo die Verbrennungen der toten Maharajas stattfanden. Meiste wurden die Frauen bei lebendigem Leib mit verbrannt. Dies wird wohl die letzte mir bekannte Stätte gewesen sein, ab Morgen geht es wieder auf Neuland Richtung Amritsar.
Doch zuvor stand mir noch ein schwerer Abend in der Metrobar bevor. Nachdem ich bereits an einen anderen Tisch gewechselt war, weil neben mir Filme auf dem Smartphone geschaut wurden, bin ich nochmal an einen Tisch mit 3 Jungs, die in der Army sind, gewechselt. Zwei von ihnen waren ruhig, doch der dritte laberte mich voll und sagte immer dasselbe das es in Mizoram gefährlich sei. Da muss ich mal schauen, wo das ist. Sitze nun wieder auf mein Stamm Sofa mit Beine hoch und Ruhe beim Cricket Spiel Südafrika gegen Bangladesch. Bin anschließend nochmal ins Fastfood Restaurant wo ich morgens war und habe nach 2 Versuchen und 4 Kellnern und einem Manager die Non scharfe Pasta bekommen. Hier hieß es Makkaroni sind scharf Pasta nicht. Und diese Pasta in Form von Spagetti war trotzdem über scharf. Aber nach dem zweiten Versuch hat es ja geklappt und ich war satt. Zu Abschluss noch einen Saft in der Ganesha Lounge die mir aber auch irgendwie bekannt vorkam. Vielleicht war ich hier auch damals schon, muss unbedingt die Bilder nochmal von damals schauen.


Vom 03.Juni 2019 - 10.Juni 2019 Tag 84 - Tag 91
Etappe Bikaner-Amritsar 541 km

Datum km Schnitt max km/h Höhenmeter Zielort
3.6.2019 112,90 20,43 37 50 Marajan
4.6.2019 122,95 19,68 39 155 Hanumangarh
5.6.2019 77,51 18,01 32 46 Aboha
6.6.2019 59,33 17,14 25 42 Muktsar
7.6.2019 84,40 18,48 29 73 Zira
8.6.2019 84,11 19,59 31 74 Amritsar

Pünktlich um kurz vor 4 Uhr öffneten sich meine Augen und ich packte mein Rad vor der Ganesha Lounge vor den Augen des Managers mit seinem Handy und freiem Oberkörper. Er öffnete mir das große schwere Holztor und ich konnte Bikaner in den mir unbekannten Teil der Thar Wüste entfliehen. Oder war ich eher in der Wüste gefangen? Wenn dann wegen der Eindrücke die man nicht auf Bildern festhalten kann. Viel, viel, Sand neben dem Asphaltband das sich kaum wahrnehmbar auf und ab bewegt, um die Sanddünen zu überqueren. Der beschwerlichste Weg war immer zum Kaltgetränk an den Truckstops, die meist 30 Meter neben der Straße lagen und nur durch tiefen Sand zu erreichen waren. Dabei wusste man nicht gab es ein erfrischendes Getränk oder nicht und man hatte sich oft vergeblich durch den Sand gekämpft. Nach 70 km erreichte ich mein gestecktes Planziel, doch so wirklich gefiel es mir hier nicht. So bin ich weiter und weiter bei über 50 Grad. Vorbei an einem Salzsee, kaum nennenswert, wenn man 3 Tage auf dem Salar de Uyuni ín Bolivien unterwegs war. Bei 110 km gab es einen relaxter Pepsi Stopp und ich war schon auf das erste Zelten fixiert und habe im 5 km entfernten Ort schon Wasser und Proviant getankt als nach ich in Mahajan doch noch eine Bleibe für 12 € fand. Ohne Klodeckel aber perfekter Klimaanlage. Hier konnte keiner Englisch, doch einer hatte Google Translater auf dem Smartphone und es war eine Kommunikation möglich.
Nun liege ich, nach Pause unter der AC im Zimmer und Rundgang durchs Dorf, wo ich noch einen großen zerfallenen Palast fand, unter einem schattigen Baum mitten in der Wüste im Sand. In der Hand das Zielbier aus dem Shop neben an und ich denke das es jetzt nur noch 45 Grad sind, recht angenehm. Haha! Gleich noch mal Bier und Baum, dann Essen und AC genießen. Besser als hier unterm Baum, denn jeder Windstoß ist wie ein Stoß aus einem Föhn, der dir den heiße Wüstenwind zufächert. Es ist ein neues Erlebnis, was du nur so erlebst und wenn du dein Bier in den Sand stellst, ist die Wirkung wie eine Herdplatte und es ist ruckzuck warm bis heiß. Es hat auch was Gutes den die Wirkung des Alkohols verdoppelt sich und du braucht nicht viel. Aber ich kann euch sagen hier im Sand der Wüste zu liegen ist traumhaft. Du kannst die Seele baumeln lassen. Es gibt keinen schöneren Ort, als an dem du gerade bist. Dann kommen dir all wieder die schönen Lieder in den Kopf: Oh wie is dat schön, so schön in de Wüste Thar zu liegen, so schön.
Zurück in der Unterkunft konnte ich dann gut schlafen bis auf die Zeit des Stromausfalls denn dann bleibt die Klimaanlage aus und das Zimmer heitzt sich direkt auf.
Ich war dann wieder um kurz vor 4 Uhr wach, als wenn ich einen Wecker verschluckt hätte. Kurz danach saß ich auf dem Rad auf dem Weg nach Suratgarh. Weiter durch die Wüste, die sich heute sehr sandig zeigte, denn es war auch viel Sand in der Luft der durch den Wind aufgewirbelt wurde und die Sonne verdunkelte dazu kam noch ein bedeckter Himmel der heute die Power der Sonne reduzierte. Ich will aber nicht in meine Lunge schauen was da so alles drin befindet, dann jammern wir über Feinstaub, den gibt es hier inklusive. Doch manchmal fällt das Atmen schon schwer.
In Suratgarh bin ich Richtung Nordosten abgebogen, um in Pilibanga zu nächtigen aber an der ersten Unterkunft bin ich vorbei und die zweite war nicht mehr in Betrieb, so ist Herr Schreiber mal wieder unvernünftiger Weise weiter und das nach 90 km. SO bin ich nach 125 km im 50 Grad heißen Indien Summer bis Hanumangarh geradelt und dort mal wieder für den falschen Weg in die no Hotel Area entschieden. Dadurch habe ich den Bahnhof über einen vermeintlichen Shortcut kennengelernt. Doch als ich den Bahnsteig 1 erreichte entleerte sich gerade ein Zug und ich war bei der Hitze mit schwindenden Kräften in den indischen Massen von Zugreisenden versunken. Doch dann endlich ein Zimmer. Ein gutes Bett und AC, doch ich brauchte einige Zeit zum Regenerieren, danach Dusche die 30 Minuten brauchte um kalt zu werden hier nicht um warm zu werden. Ich bin nach kurzer Runde zu Finger Chips und Zielbier eingekehrt. Die Kräfte kamen zurück und ich konnte alle Selfie Wünsche erfüllen und Videotelefonate beantworten. Doch meine Story der Radtour habe ich nur dem ersten erzählt auf den ich dann verwiesen habe und es hat super geklappt. Anschließend habe ich noch mal gebratenes Huhn bestellt.
Das Essen fällt bei der Hitze und der Anstrengung nicht leicht, ich zwinge mich immer dazu aber Kalorien bekommen ich über den Tag reichlich durch die unzähligen Sprite, Cola, Pepsis.
Ich bin dann noch über den Straßenmarkt mit frischem Obst und Gemüse und in einen Sikh Tempel gestolpert. Dabei wurde mir erst anschließend mitgeteilt und mir wieder bewusst das bei den Sikh eine Kopfbedeckung zu tragen ist. Danach habe ich gut in meinem nun runter gekühlten Zimmer genächtigt.
Am Morgen war erst Mal mein Ausgang mit einem Rolltor versperrt und die Riegel von außen verschossen. Nach Dagegengenhämmern und von einem nicht verschlossenen Fenster des mir gegenüberliegenden Zimmers brüllenden Hello öffnete sich das Tor und ich konnte endlich los. Da ich mich nach den letzten 2 schweren Etappen etwas schwach fühlte, habe ich meine Distanz auf 70 km begrenzt und bin nach Abohar geradelt. Viel gerade aus doch das gute war das die Straße von Alleebäumen gesäumt war und somit nach dem Sonnenaufgang in Schatten gehüllt war. Doch mir fiel das radeln sehr schwer. Alle paar Kilometer vorbei an rauchenden Schloten der kleinen Ziegeleien vor denen Frauen, Kinder und Männer die Ziegel von Hand formten, zum Trocknen aufstapelten und etwas weiter bei den Schloten zum Brennen aufschichteten. Als Brennstoff kam gehäckseltes Stroh oder war es Holz zum Einsatz. Das war das was in den, wie ich schon mal erzählte, unglaublich überladenen ein achsigen Anhängern der kleinen Traktoren auf der Straße transportiert wurde. Die Gefährte nahmen die gesamten 2 Spuren der Straße ein und passten gerade unter den Alleebäumen hindurch. Doch leider war ich auch heute zum Fotografieren zu schwach, so habe ich nur das Schild von der Grenze von Rajastan nach Punjab geschafft festzuhalten.
Viele Pausen, ob bei vielen Cold Drinks oder auch Beine hoch Hinter den Tankstellengebäuden. In Abohar folgte dann wieder die Tortur der Unterkunftssuche. Die erste habe ich gleich ausgelassen, weil von Außen schon die brummenden All in One Ac Geräte aus den Fenstern ragten, im Stadtzentrum nur teure, heruntergekommene Unterkünfte, die am anderen Ende des Ortes war geschlossen. So bin ich nochmal quer durch die Stadt zu den im Navi gekennzeichneten Resort, die keine Zimmer hatten, sondern nur zum Heiraten geeignet waren. Doch auf dem Weg hatte ich ein kleines Hotel markiert welches ich nun ansteuerte. Und kaum zu glauben das mit schleichendem Plattfuß nach 4500 km, das ist wohl heute mein Highlight. Übrigens war die Unterkunft top günstig und es waren mindestens 3Sterne Zimmer. Ich habe lange auf dem Bett regeneriert und eine kalte Dusche genossen, danach den Plattfuß repariert, doch es musste ein neuer Schlauch ran, denn mein Flickzeug funktionierte nicht mehr durch die Hitze. Zu essen gab es Hühnersuppe mit Reis auf dem Zimmer. Bin dann auf Rundgang durch die Wohnviertel und zum ersten frisch gezapften Bier eingekehrt, auch wenn es etwas teurer war, habe ich es mir gegönnt. Ob es morgen wieder eine kurze oder wieder eine 100er Etappe entscheide ich unterwegs. Ich werde Amritsar mit dem goldenen Tempel schon irgendwann erreichen. Es sind noch 230 km.
Nun sind es noch 190 km, denn ich sitze gemütlich in einem der kleinen Bauerndörfer am zentralen kleinen Shop. Nach Abohar bin ich gleich auf die kleine Straße nach Muktsar abgebogen, wo die Wüste Thar schon zu Ackerland umfunktioniert war. Durch ein riesiges Kanalsystem welches vom Indira Gandhi Kanal gespeist wird, wird das Land bewässert und ergrünt. Es gibt Mais und Getreidefelder und meine Lieblings Felder mit Reis. Was mir hier aber auffällt, ist das die Leute zurückhaltender sind und eher von weitem schauen und kein lautes Hello brüllen. Dies kam später wieder in der 170.000 Einwohner Stadt Muktsar. Ich habe das Landleben genossen und nach 58 km erreichte ich das Royal Inn. Die Top Adresse in der Stadt, Gutes Zimmer, gute Dusche was immer ganz wichtig ist und diesmal sogar gutes W-lan das alles für 2000 Rupie. Viel Geld aber da ich bereits um 8 Uhr am Morgen angekommen war, hatte ich was davon und durfte mir noch ein Frühstück a la card bestellen. Danach habe ich schön geduscht, Klamotten mit dem ganzen Duschgel gewaschen und das wichtigste meine Prepaidkarte des Handys wieder übers Internet aufgeladen. Dann mal wieder Bilder hochgeladen, doch zum Bericht tippen hatte ich keine Lust. Ich wollte lieber die Stadt, wo es noch einen Tempel der Sixh anzuschauen gab, erkunden. Doch als ich durch das Eingangsportal des Tempels schaute, war ich erschlagen und hatte das Gefühl schon in Amritsar zu sein. Nein war ich nicht, den der Tempel war strahlend Weiß und er stand nicht im Wasser, doch das Wasser Becken war genauso groß mit umlaufendem Arkadengang. Und es nahmen nicht nur die Gläubigen ein heiliges Bad, auch ich, denn die erste Stufe im Wasser war sehr rutschig. Und plumps saß ich komplett mit Hose im Wasser, meine Kamera konnte ich gerade vom Wasser fern halten. Nun hoffe ich das, das Bad im heiligen See mir gutes bringt. Habe dann erst Mal meine Kamera wieder ans laufen gebracht, mittlerweile hat sie sich wieder regeneriert, aber sie machte auch schon Tage zuvor Mucken. Meine Hose war auch schnell wieder trocken, da ich einige Zeit im Haupttempel Gurudwara Sri Tutti Gandhi Sahib auf dem warmen Boden gesessen habe. Die Decken waren mit Spiegelmosaik verkleidet. Die Sixh Tempel haben einen anderen Stiel, doch es sind alles Hinduisten. Quasi wie bei uns die Katholiken, Evangelen und andere Christen sind. Anschließend bin ich auf die aufgeheizten Gassen mit dem Stadttreiben aller Art gelaufen. Hab in einem Supermarkt noch Maggi Instand Nudeln gekauft und in meinem Zimmer mit dem Wasserkocher zubereitet. 12 Rupie, so hatte ich ein Essen für 15 Cent.
Danach habe ich mein Zielbier in der Lava Bar des 1,2 km entfernten Kings Cliff Hotel bekommen.
Es waren heute wieder so viele unvorhergesehene Erlebnisse, zuerst die Bauern dann der riesige Sixh Tempel und dann gab es am Nachbartische eine Verlobung, denn es steckte ein 18 Jahre alter Boy einem Mädchen nach paar Sandwich den Verlobungsring über. Nun war das Programm für mich beendet und die 1,2 km ab nach Hause.
Nun schauen ich, ob ich Amritsar in 3 oder 2 Tagen erreiche. Auf dem Zimmer habe ich noch mal für 12 Rupie gegessen und bin dann ins Bett gefallen. Um 24 Uhr war dann mal wieder lautes Fernsehen und Gequatsche auf dem Nachbarzimmer, doch das lag wohl an den dünnen Wänden des Hotels und den undichten Fenstern zum Luftschacht. Nachdem ich die Rezeption alarmiert hatte, war das Fernsehen leiser aber nicht das Gequatsche, so habe ich persönlich nach gefragt und mir kam endlich mal etwas Unfreundliches in Indien entgegen: It's not my Problem is the Problem of the Reception. Auch hier gibt es Idioten und Ignoranten.
Doch ich bin um 4 Uhr wieder raus und wollte Richtung Firozpur, doch nach 2 km stand ich an einem Bahnübergang mitten in Muktsar und er war von einem Güterzug blockiert. Eine Lok rangierte gerade den Bremser Wagen von einem Ende des Zuges zum anderen. Nach 15 Minuten war es mir zulange, denn es wurde schon heller. Ich wollte diese Zeit zum Radeln nutzen, so bin ich eine andere Route Richtung meines Tageszieles Zira gefahren. Es war eine schöne Strecke, denn es ging nach kurzer Zeit wieder auf eine Nebenstraße. Wieder viele Ziegeleien zwischen dem riesigen Ackerland oder ist es die Kornkammer Indiens? Über den rauchenden Schloten der Ziegeleien stieg der, wie jeden Morgen rotte Ball empor. Fast jeden Morgen habe ich einen Sonnenaufgang gesehen, über dem Meer, in den Bergen, in der Wüste und jetzt über den Reisfeldern.
Heute konnte ich wieder die Leute beim Ziegelformen und Reis pflanzen beobachten und hatte immer wieder die schönen Begegnungen mit den Leuten in den Dörfern, wie an einem Shop. Es wurde gleich ein Stuhl für mich besorgt, obwohl ich schon gechillt an der Hauswand saß. Dann kurzer Stopp was mir 114 km nach Shri Amritsar Sahib, so der volle Name, anzeigte. Ich habe heute auch mal wieder christliche Kirchen gesehen.
Im letzten Ort 15 km vor meinem habe ich nochmal einen längeren Stopp bei Butter Naan und Cola eingelegt. Das Naan war mit Tomaten und Zwiebelwürfel verfeinert.
Dann war ich in Zira und ich hatte 2 Hotels mit Bar im Blick. Das erste wollte 1500 das zweite 900 Rupie, so habe ich das zweite genommen und ich hatte meine Zielbiere frei. Jetzt gibt es zuerst mal Butter Chicken und Roti. Es war gut und ich bin satt. Dazu hatte ich eine neue Biersorte namens Thunderbold.
Auf so einer Reise merkt man auch, wer noch so alles an einem interessiert ist oder an einen denkt. Da gibt es einige Radlerfründe wie Hubert, Herbert u. Ingrid, Klaus u. Ruth, die Wedekinder, aber auch Laura eine alte Arbeitskollegin, die Feller über Facebook und die Küzer aus Sieglar. Kleiner aber feiner Kreis aber es dauert noch etwas, bis ich euch wieder sehe.
Die Nacht war ok, nach dem ein Event auf dem Dach zu Ende war.
Am Morgen, nein eigentlich war es ja noch Nacht, es war 4 Uhr, und ich stand mal wieder vor einem verschlossenen Rolltor. Doch gleich nach der ersten rumpel Attacke wurde es geöffnet und ich konnte Zira verlassen, wo von ich nicht viel gesehen habe. Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichte ich den Indira Gandhi Kanal, der hier die Wüste wieder zu grünem Lebensraum erweckt hat. Er zweigt kurz vor der pakistanischen Grenze an einem großen Stauwehr vom Sutlej River ab. Der rote Planet spiegelte sich in seinem Wasser. Dann nach der halben Strecke der erste Stopp. Kaltgetränk an einer Tankstelle, das hat Seltenheit... Nachdem ich 3 Fläschchen geleert hatte, wollte ich wieder los, doch ich hatte beim U-Turn ein komisches Fahrgefühl. Wieder Plattfuß. Bestimmt wieder die gleiche Stelle wie 2 Tage zuvor. Genau so war's und ich fand diesmal den Übeltäter, nach dem ich nochmal den Reifen aufgepumpt hatte und nur 5 km weiter kam bis zur nächsten Tankstelle, wo er wieder Platt war. Also doch ganzes Gepäck ab und Flicken. Es war wieder so ein Drähtchen einer Reifen Karkasse. An dieser Tankstelle gab es zu mindestens funktionierende Druckluft.
Nach der Reparatur ging es noch 35 km mit Brings auf den Ohren über den Highway und ich war in Amritsar angekommen. Doch hier gab es eine Brückenbaustelle und ich musste einen 3 km langen Umweg in kauf nehmen. 2 km vor meinem favorisierten Hotel habe ich nochmal eine Pause eingelegt um den Staub runter zu spülen.
Das ausgesuchte Hotel hatte ein zu kleines Zummer für den hohen Preis und so bin ich noch einmal weiter und habe auch für teure 28 € eingecheckt. Aber ein großer Raum gepflegt und gutes Bad.
Nach einem Wellenessprogramm mit duschen, rasieren, Maniküre und Bett testen bin ich zur Zielbiersuche aufgebrochen und habe die 800 m entfernte Hard Bar gefunden. Denke ok. Habe dann gleich einen fettleibigen Inder am Tisch gehabt, der ein Essen nach dem anderen bestellte und mich immer probieren ließ. Doch sein Bauch wurde immer dicker und drückte den Tisch immer weiter in meine Richtung.
Konnte es dann danach doch nicht lassen zum 1 km entfernten goldenen Tempel zu laufen. Und ich kann euch sagen wieder einer der gigantischen Momente meiner Radtour nach fast 550 Wüstenkilometern von Bikaner nach Amritsar. Ich hatte den ersten Blick durch eins der Eingangsportale und mich übermannten meine Gefühle zum ersten Mal. Tränen vor Glück. Keine Bilder oder Fernsehdokumentationen können die Augen ersetzen. Nun hieß es Schuhe und Socken aus und Abgeben, Tuch um den Kopf und hinein. Schon wieder diese Glücks Tränen in den Augen, der mit Gold verkleidete Marmortempel stand vor mir im Heiligen See. Dieses Mal bin ich auch vorsichtiger ins Wasser gestiegen. Doch als ich mich hier zu lange nieder lies wurde ich von einem der mit Speer bewaffneten Ordner aufgefordert mich zu erheben. Es ist nicht gestattet den Tempel dauerhaft anzuschauen. So bin ich in die lange Schlange eingetreten ,um in das Tempelinnere zu gelangen. Ich war der einzige Ausländer hier unter den Pilgermassen. Ich denke das ich nach 30 Minuten drin war, auch hier überall Gold. Ich hatte in einer Ecke Zeit um zu verweilen und die Pracht zu bestaunen, während die Pilger durch gescheucht wurden. Ich habe mich noch außerhalb zwischen die betenden Pilger gesetzt. Auch hier wurde ich nach dem Woher gefragt und man konnte nicht verstehen, dass mir auch hier Tränen in den Augen standen. Sind es magische Plätze oder liegt es am Reisestiel solche Emotionen zu haben? Ich bin wieder komplett überwältigt und ich glaube, es wäre in einem Bus der dich vor dem Tempel auslädt nicht so emotional.
Zum Abschluß bin ich nochmal zu Chicken und Naan und Bier in die Hard Bar. Doch das Schlimmste war, das meine Kamera den Geist nun ganz aufgab. Objektiv fährt nicht mehr aus, ist wohl die Mechanik verschlissen, so werde ich morgen mal schauen was zu machen ist. Reparatur oder neue Kamera. Bin natürlich vor dem Schlafengehen nochmal zum Tempel. Er zieht einen in seinen Bann und am Abend mit den tausenden von Menschen die um den See sitzen mit dem goldenen Tempel in der Mitte, noch mehr. Das Gold strahlte im Licht der Scheinwerfer und spiegelte sich im Wasser. Ich kann nicht sagen, wie lange ich unter den Indern gesessen habe.
Es gab dauernd Ermahnungen nicht zu fotografieren und die Füße nach hinten zu nehmen und nicht in Richtung Heiligtum zu strecken. Ich werde wohl jetzt jeden Abend hier verbringen.
Nun sitze ich beim Frühstück und habe schon um eine Nach verlängert, Homepage aktualisiert und mich dann um ein Geschäft gekümmert um meine Kamera zu reparieren oder neu zu kaufen, doch mit meiner alten ist wohl nichts mehr zu machen. Beim Geschäfte hopping habe ich alle Facetten Amritsars kennengelernt. Der Verkehr ist krasser als bisher, alles was motorisiert ist, fährt einfach drauf los, ohne Rücksicht auf Verluste aber die habe ich ehrlicher weise noch nicht gesehen. Immer wieder dazwischen Pferde und Ochsenkarren, Tuktuks aber hier auch viele Rikschas, ein tolles lärmendes Bild. Heute am Sonntag waren unglaublich viele Menschen unterwegs, gut das ich da gestern schon im Tempelinneren war und heute das andere aber auch sehr interessante Amritsar kennengelernt habe.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, das alle Geschäfte geöffnet sind, bis auf die mit Elektronik Artikeln. So werde ich das Kameraproblem zu lösen auf Morgen verschieben.
Hier in der Stadt gab es die Gasse, wo Werkzeuge für die Bauern gefertigt wurden, die Gasse mit den Reparaturläden für Ventilatoren und sonstige Geräte, die Gassen mit Lebensmittel und die mit den Marktständen mit Obst und Gemüse. Auch wenn das Laufen hier durch den Verkehr doppelt anstrengend ist, ist es ein Erlebnis die Stadt so zu erleben.
Am Abend habe ich natürlich wieder auf Tempel Programm umgeschaltet und saß heute mal an allen 4 Seiten des heiligen Sees. Es ist ein unbeschreiblicher Platz besonders am Abend mit den Massen von Pilgern, die dann doch plötzlich alle ruhig werden, aufhören Selfies zu machen und aufstehen. Es ist ein bestimmtes Gebet am Abend, das alles dann bei einem bestimmten Wort Mitbeten. Ich denke wie bei uns Christen Armen oder Halleluja. Du stehst dann als einziger nicht Inder dazwischen.
Am Morgen habe ioch endlich mal angefangen meinen Bericht von Jodhpur nach Bikaner zu tippen und danach bin ich zu weiteren Fotoläden aufgebrochen, die aber nicht um 10 Uhr wie alle anderen Läden öffnen, sondern erst um 11 Uhr. Habe dann gleich einen gefunden wo sich der Chef um mein Problem kümmerte und mir nicht eine neue Kamera verkaufen wollte. Er telefonierte herum um ein neues Objektiv zu bekommen und sagte 30 minuten warten. Ok dachte ich du hast ja Zeit, es verstrich 1 Stunde, dann die zweite und ich fragte nach, er sagte: All is good, wait. Und kurz später gab es die positive Nachricht: Yes we have, 6 to 7pm it will be arrive. Freude besser als 300–600 € für eine neue auszugeben. Nun sitze ich beim Essen und ich habe zuerst Egg Bhurjivem vom Nachbartisch bekommen und mir Butter Chapatti bestellt.
Nachdem ich die Unterkunft um einen weiteren Tag verlängert hatte, habe ich 2 Stunden auf dem Zimmer gelegen und schön Körperpflege betrieben. Bin dann zurück zum Fotoladen und wie ich schon gedacht hatte wurde ich um 2 Stunden vertröstet, so bin ich zum Essen, es gab Spagetti mit Zwiebel, die ich mit Tomatenketchup verfeinert habe. Lecker es gab keine Spur von scharfem. Jetzt sitze ich bei einem Bier im Stammlokal und warte auf den 20 Uhr Termin. Dabei war gerade eine neue Getränkeladung angekommen und ich habe gleich einen Karton vom Transporter geschnappt und so geholfen das Trinkgut nach oben zu befördern. Dies hätte ich besser nicht gemacht, denn wie sich nach drei Tagen herausstellte war der Chef ein riesen A...loch. Zuerst brüllte und beschimpfte er seine aus meiner Sicht netten und guten Angestellten und dann auch noch mich. Das war mir nach 3 Tagen gutem Verzehr Zuviel und die anschließende Verabschiedung von seinem Sohn mit dem Mittelfinger war nicht besser. Vielleicht war ich die Tage zu freundlich.
Kurz später habe ich mich in das Kings Bar und Restaurant getraut, welches ich schon am ersten Tag gesehen hatte, doch es kam mir zu teuer vor. Doch es wäre die bessere Wahl gewesen, sauberer und das Bier war sogar günstiger von der Freundlichkeit der Angestellten nicht geredet.
Nun hoffe ich nur noch auf mein neues Objektiv.
Es war 8 Uhr am Abend, der Chef des Fotoladens hob den Daumen, das Objektiv war da, schwarz, egal. Ich schraubte das alte Objektiv ab und übergab die Kamera. Der Chef des Hauses schraubte das neue Objektiv auf, er schaltete ein. Ich sprang in die Luft und tanzte, während das Objektiv ausfuhr. Ich machte gleich Bilder von den verdutzten Kunden im Laden. Diesmal ganz andere Glücksgefühle in mir, so bin ich noch mal in die Kingsbar um mein Glück zu begießen und habe auf dem Weg zum Tempel Bilder vom Markt gemacht. Im Tempel habe ich noch am heiligen See bis 23 Uhr gesessen. Auch die Nacht nach der Freudenfeier war perfekt.
Morgens habe ich beim Frühstücken wieder Tagebuch getippt und endlich konnte ich den überfälligen Bericht Jodhpur-Bikaner online stellen. Danach bin ich zum Fotografieren der Schreinerei Straße mit vielen klein holzverarbeitenden Betriebe und dann zum Dyrgiana Mandir. Was sahen dort meine Augen? Einen weiteren goldenen Tempel nicht so groß und der See war ohne Wasser, doch war es hier viel ruhiger und weniger Andrang. Zuvor war ich zum Spagetti Essen im Raj Punjabi Dhaba. Nach dem Versuch mit der Schwester zu skypen bin ich zum weiteren Tagebuch tippen in meine neue Stammkneipe die sogar W-lan hatte. Zu jedem Bier gab es einen Snack. Danach nochmal Pasta und Verabschiedung vom Tempel.


Vom 11.Juni 2019 - 14.Juni 2019 Tag 92 - Tag 95
Etappe Amritsar-Dharamshala 200 km

Datum km Schnitt max km/h Höhenmeter Zielort
12.6.2019 111,95 16,96 30 161 Pathankot
13.6.2019 88,92 13,30 39 1649 Dharamshala

Nach den Tagen in Amritsar hieß es wieder früh aufstehen und so war es kurz nach 4 Uhr, wo ich mit dem auschecken beschäftigt war und den Selfies mit dem Personal zum Abschluss. Es war auch die Etappe, die etwas anders war. Nachdem es hell war, war das erste das es keinen Sonnenaufgang zu sehen gab, statt dessen verfolgten mich schwarze Wolken. Ja es gab wieder Wetter. Es holte mich nach 15 km ein, obwohl ich kräftigen Gegenwind hatte, also muss wohl oben eine andere Windrichtung geherrscht haben. Ich konnte unter einer Unterführung des Highway Unterschlupf dem Regen und dem Gewitter finden. Genau so wie ein LKW, der eine Plane über seine Ladung zog, ein Traktor mit Getreide, Passanten aus dem Dorf und Motorradfahrer die auch mit Gepäck unterwegs waren. Nach 20 Minuten des Wartens starteten alle wieder, so auch ich. Es tröpfelte nur noch und für kurze Zeit gab es Rückenwind der, aber wieder zum starken Gegenwind wurde. Nach einem weiteren Schauer und 80 geradelten Kilometer gab es mal eine längere Pause an einem Shop auf der Holzbank.
Ich war trotz Gegenwind motiviert bis Pathankot zu fahren, auch wenn es dann wieder mehr als 100 km werden. Aber bei den entspannten Temperaturen, denn um 12 Uhr waren es nur kühle 30 Grad.
Zuvor konnte ich auf einer Brücke über eine Bahnlinie konnte ich im Dunst die ersten Hügel des Himalaya erspähen. Somit habe ich es geschafft von Südindien bis zum Himalaya.
Kurz vor meinem Ziel habe ich eine weitere Pause gemacht und der Wind war stark, denn er wehte 2 mal den Sonnenschirm zum Nachbargrundstück.
Nach 8 km hatte ich die Unterkunftsmeile Pathankots erreicht und habe mich fürs Orchad Greenhotel entschieden. Für 15 € waren die Zimmer recht gut und es gab den Blick auf den Busterminal mit all den Riesen Arpen (Dreirädern) und im Hintergrund das Vorgebirge des Himalaya. Nun sitze ich bei frisch gezapftem Kingfisher in der Bar des Nachbarhotels. Ich freue mich und bin und bin auf Morgen gespannt, wenn es dann endlich wieder mal in die Berge geht. Mal schauen wie es läuft. In der Bar gab es mal wieder eine endlose Konversation mit Indern, doch was wirklich hängen blieb war Leh zu besuchen.
Nun wird es langsam dunkel und meine Augenlider schwer. Also ab ins Bett.
Und was für eine Etappe am nächsten Tag! Ich sitze mit schweren, müden, Höhenmeter geplagten Beinen in der Fork Studio Bar mit Blick über das Vorland des Himalaya und hinter mir die mit weißen Hauben versehenen 4.000er und höher. Sie sind greifbar nahe. Ich habe sie heute das erste Mal erblickt als ich den ersten 800 m Pass überwunden hatte und wieder 250 m runtergefahren war. Einfach gigantisch, auch wenn es Plackerei ist, aber Berge faszinieren. Aber auch die Reisterrassen, die mich gleich an Ubud auf Bali erinnerten. Hier waren die meisten abgeerntet und trocken. Ich habe einige Flüsse überquert und interessante Felsformationen gesehen.
Dann war ich im steilen Anstieg nach Dharamshala. Die ersten 300 Höhenmeter liefen ganz gut, doch dann merkte ich die bereits vorher absolvierten Kilometer und Höhenmeter. Das zu die Wärem die auch hier auf über 1000 m noch herrschte. Ab und an kamen brutal steile Rampen, einmal war sogar schieben angesagt und die Pausen wurden immer mehr. Mal habe ich auf der Betonbrüstung an der Straße gelegen, mal vor einem Shop bei Cola tanken gesessen. Es gab unerwartet viele kleine Orte an der Strecke. So hatte ich meine Wasserreserven umsonst aufgetankt, so hatte ich noch 3 kg mehr, aber man weiß ja nie.
Zu Ende musste ich noch durch den Rauch der brennenden Mülldeponie, doch dann hatte ich Dharamshala erreicht. Meine Kräfte waren am Ende und ich habe es nicht bis Mc Leod geschafft, auch wenn es nur noch 4 km waren, aber ich sah, dass die Steigung gleich blieb. Also nix wie Unterkunft suchen. Doch die ersten 3 waren voll belegt und ich befürchtete schlimmes, nun waren nicht nur meine Kräfte auf gebraucht, sondern auch die Moral. Doch 4 km weiter? Und dann ist da auch alles ausgebucht. Doch dann hatte ich ein Zimmer in einem Keller nicht toll aber eine Notlösung. Bin aber noch etwas weiter und fand ein größeres Zimmer, gutes Bad und sogar Balkon mit Blick aufs Meer aus Häusern und Bäumen. Und der Blick nach links auf die weißen Gipfel, doch auch hier gab es keine Aircondition. Aber Nachts soll es hier kalt werden, ich bin gespannt.
Sitze immer noch im Restaurant, doch das Buffet startete erst um 20 Uhr, doch ich bekam Pasta White Sauce vorab, genau das Richtige. Nun das letzte Bier und ab ins Bett, auch wenn es erst kurz nach 20 Uhr ist.
Morgen werde ich zum Sitz des Dalai Lama wandern über einen Waldtrail.
Nun sitze ich am nächsten Tag bereits in Galu Devi im Amazing View Cafe auf 2100 m. Auf dem Gipfel gegenüber wehen Gebetsfahnen, an den Berghängen der Gipfel unter mir gibt es Reisterrassen und über all kleben Häuser an den Hängen. Der Wald Trail nach Mc Leod war Anfangs ganz gut, doch endete unter Mc Leod im Müll und Brennnesseln. Ich spüre das Brennen immer noch. Als ich einen Ausweg zur Straße fand, war ich froh. Ich kam in einer Lücke zwischen den sich an der Straße aufreihenden Verkaufsständen raus und mir liefen gleich die ersten tibetischen Mönche über den Weg. Im Ortszentrum steht ein bunter Tempel mit umlaufenden Gebetsmühlen, im Inneren steht eine Goße Stupa und auf der obersten Etage gibt es einen Buddha Figur.
Ich bin nach der Besichtigung weiter hochgestiegen bis hier her nach Galu Devi. Ich will nun noch weiter zu einem Wasserfall.
Er war den beschwerlichen Trail nicht wirklich wert und das Cafe am Fall war auch geschlossen, dafür hatte ich mal absolute Ruhe bis auf das Plätschern des Wassers und der Vogelstimmen. Auch auf dem 2 km langen Bergpfad war ich mit mir und der Natur alleine und hatte einige schöne Aussichten.
Auf dem Rückweg gab es noch eine teure Cola im Sunset Cafe und dann ging es immer weiter Berg ab bis Mc Leod. Hier habe ich mich auf der Dachterrasse des Mc Lo niedergelassen. Das ständige Hupen rundherum ist mittlerweile wie Meditationsmusik.
Dann war ich im Tempel des Dalai Lama und es saß alles voll Mönche die Ihre Mantras rezitierten. Es war für mich wieder was Besonderes hier zu sitzen. Ich hatte diesen Ort nicht so erwartet, da Mc Leod eher von Touristen vereinnahmt ist. In einem Raum des Kalachakra Tempel wurde gerade ein buntes Bild aus Sand und Gewürzen auf einem Tische von einigen Mönchen unter Anleitung gemalt. Das Pulver wurde zu Mustern aus dünnen Röhrchen auf den Tisch geträufelt. Hier muss ich Morgen noch Mal hin, aber das bedeutet verlängern.
Das war nicht billig, denn es gab Wochenendaufschlag von 700 Rupie, doch ich habe es gemacht und ich bin nun nach einer tollen Bergwanderung froh drum verlängert zu haben. Eigentlich wollte ich nur bis zum Bhagsu Wasserfall und danach beim Dalai Lama chillen, doch dann packte mich die Motivation, den Trail zum Triund zu bewältigen. Es war eine gute Entscheidung, auch wenn es 5 km steil bergauf ging. Doch auch schon der Weg zum Wasserfall führte mich am frühen Morgendurch die Gassen von Dharamshala zu einem trockenen Wasserkanal dem ich folgte. Über eine Naturtreppe kam ich nach Bhagsermit Hotels zugebaut. Doch zum Wasserfall hinauf war es wieder Häuser frei und dieses Mal wer es ein echter Wasserfall nach kurzer Pause bin ich ohne Wasserreserve den Trail hinauf zum Triund. Doch dann kam ich an eine Alm und machte den erster Stopp. Der Bauer verkaufte Getränke. Auf der Alm grasten 5 Kühe auf der spärlichen Wiese. Ich war alleine bis auf einige Maultiertrecks, die ebenfalls zum Triund Base Camp unterwegs waren. Ab und an verlor ich den Weg, doch mein Navi half mir Ihn immer wiederzufinden. Nach der Alm ging es über Geröll auf den Berggrad dem der Trail, bis hinauf folgte. Immer wieder Almen mit grünen Wiesen und von hier hatte man einen Tollen Blich auf die 4000er mit kleinen Gletschern. Wahnsinns Kulisse und dann war ich oben auf 2818 m. Hier wurden gerade die Camps abgebaut, die auf die Esel verladen wurden. Ich relaxe gerade auf der Wiese neben 2 Yoga treibenden Mädels.
Dann ging es über einen anderen Trail bergab. Es war der Touristenpfad, jede zweite Gruppe mit Handymusik auf lauten Bluetooth Lautsprechern. Doch die Musik hat ihnen nicht geholfen, den ich wurde aus ihren erschöpft aussehenden Gesichtern gefragt: How far? Ich sagte immer 1-2 Hours. Doch für mich war das Bergablaufen genauso anstrengend, wie zuvor Berg auf. So bin ich in Dharamkot in das Food Bug Restaurant und Bar eingekehrt zu Nudeln. Ich konnte den Pfad des Aufstiegs aus dem Panoramafenster sehen.
Nun genieße ich immer noch den Ausblick und werde gleich weiter hinunter nach Mc Leod ins Mc Llo zur nächsten Pause und Pasta Essen steigen.
Es war wieder lecker und heute am Samstag war die Hölle los. An meinem Nachbartisch hatte ein Mädel Stäbchen zum Essen. Ich habe ihr gezeigt wie es geht. Nach 3 Monaten, die man in China verbracht hat, lernt man sowas. Ich hatte noch ein nettes Gespräch mit einem Pärchen aus Mumbai.
Bin nun nochmal zum Tempel des Dalai Lama, doch keine Mönche zu sehen, das Gebet war bereits beendet. Also ab auf den Pfad nach Dharamshala und auf den Balkon für Morgen relaxen, wenn es weiter Richtung Manali geht.

Vom 15.Juni 2019 - 21.Juni 2019 Tag 96 - Tag 102
Etappe Dharamshala-Manali 256 km

Datum km Schnitt max km/h Höhenmeter Zielort
16.6.2019 80,34 14,93 45 1274 Joginder Nagar
17.6.2019 59,96 15,32 41 723 Mandi
18.6.2019 71,77 14,28 40 1148 Kullu
19.6.2019 44,43 11,73 47 891 Manali

Am Morgen habe ich mich um 4 Uhr wieder startklar gemacht, dabei fand ich mein Rad unabgeschlossen auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Unterkunft neben den Motorrädern wieder. Unglaublich in Deutschland wäre es weg gewesen.
Ich bin gleich nach 200 m zum ersten Cola Stopp eingekehrt und habe anschließend durch die Dämmerung die Abfahrt in Angriff genommen. Ich bin bis auf 950 m hinunter, da ich einen Abzweig verpasst hatte und so auf den National Highway gelandet bin. Aber ich bin gleich die nächste Möglichkeit über eine kleine Straße wieder hinauf zu meiner Route Richtung Palampur geradelt. Hier waren über all wieder Terrassen zum Reisanbau angelegt. Hier machte ich auch endlich meine erste Pause, bevor es weiter bergan nach Palampur ging. Weiter vor bei am Fuße des Himalaya bis nach Joginder Nagarn, wo ich in einem AC-Room eincheckte und nicht mehr vor die Tür bin. Denn das Restaurant so wie mein Zimmer verfügten über einen Balkon mit tollem Blick über das Land mit den zu bewirtschaftenden Terrassen und der Schmalspur Eisenbahn die ich heute mehrmals gekreuzt habe und die hier endet. Habe einen Zug gesehen. Insgesamt waren es heute über 1200 Höhenmeter durch schöne Landschaft.
Am Morgen stand ein etwas längerer Anstieg bis auf 1650 m bevor, den ich gerade bewältigt habe und sitze bei Toast mit Ei auf einem Balkon eine Mini Restaurant. Nach einer ausgiebigen Pause ging es über 40 km bergab nach Mandi, wo ich mir erst die dritte Unterkunft mit dem Namen Sangam gegönnt habe. Die erste war ohne AC für 2000 Rupie und nicht verhandelbar, Nummer zwei war voll und das Sangam verhandelbar auf 1600 AC und Terrasse mit Aussicht.
Nach der Dusche bin ich auf Stadtrundgang gegangen. Mandi hatte viel zu bieten und hat keine Erwähnung in meinem Reiseführer. Es gab viele alte und neue Tempel. Die einen aus Sandstein die anderen bunt bemalt. Sie lagen am Zusammenfluss von Beas und Suketi River. Aber auch sonst war es schön mal wieder durch belebte Bazargassen zu schlendern.
Nun sitze ich, wo es draußen regnet beim späten Zielbier und Finger Chips, anschließend gab es noch Chees Papora, ist gebackener Käse, leider ohne Preiselbeeren, nur mit Ketchup. Zum Abschluss noch ein Gurkensalat. Ich habe nochmal im ältesten Tempel gleich neben meiner Unterkunft gesessen und vor meinem Zimmer auf der Terrasse und dem Regen zugeschaut der mich leicht ansprühte.
Um kurz vor 4 Uhr war ich wach und erst später klingelte mein Handy zum Wecken. Es ging auf nach Kullu und es war zum ersten Mal nach 3 Monaten Indien kalt und ich konnte in geschlossenem Radshirt fahren. 16 Grad am Morgen. In der Schlucht des Beas River ging es immer mal 100 m hoch, dann wieder runter. Doch teilweise abenteuerliche Landschaft. Es gab einen Stausee und die Straße führte unter Felsvorsprüngen hindurch. Es war der Engpass in der Schlucht. Es gab auch viele Baustellen auf der Strecken denn sie befand sich im Ausbau und es wurden viele Tunnel gegraben. Der einzige bereits bestehende alte Tunnel verschluckte mich. Keine Belüftung und stickig von Staub und Abgasen und zusätzlich ging es noch bergan. Ich hoffte nicht zu ersticken. Teilweise konnte ich nichts mehr sehen und ich konnte mich nur noch an der spärlichen Deckenbeleuchtung orientieren. Dann die Erlösung, Licht am Ende des 2,7 km langen AutTunnels.
Es gab Frischluft und eine Cola, doch die Baustellen waren immer noch da und hier eingeschlämmt damit es nicht staubt.
Dann war ich im Shobla Royal von Kullu im Keller auf 1250 m. Teuer aber ok für eine Nacht, nun hoffte ich nur das ich nicht von dem Multiplexkino neben an geweckt werde. Ich habe nach der staubigen Angelegenheit die ganze Zeit im Restaurant mit toller Aussicht regeneriert.
Nach hin und her überlegen zu verlängern bin ich am Morgen doch auf die 40 km nach Manali gestartet. Ich sitze gerade bei Sandwich und Kaffe 5 km vor dem Ort. Die ersten 6000er Gipfel waren zu sehen, beeindruckend.
Nach den 5km war es schwer eine vernünftige Unterkunft zu finden, doch nun habe ich eine für 2 Nächte. Manali ist von Verkehr und Touristen verstopft denn hier ist gerade Saison. Nach erfrischender Dusche habe ich gleich mal das nebenan liegende tibetische Kloster besucht, wo gerade rezitiert wurde. Bin weiter zum buddhistische Kloster eine Ecke weiter. Dann zum Kilometer 0 des ManaliLeh Highway.
Ich bin zurzeit auf über 1900 m und somit sind es nur noch 2000 Höhenmeter zum Rohtang Pass, aber wie es weiter gehen soll weiß ich noch nicht, denn mein geplanter Weg durchs Spiti Valley ist gesperrt und der Weg nach Leh soll auch nicht gut sein, so ist im Moment mein Plan über den Rohtangpass zu radeln bis Keylong dem letzten etwas größeren Ort und mir dort eine Fahrgelegenheit nach leh zu besorgen, von Leh nach Srinagar und wieder nach Amritsar und übers Flachland nach Shimla. Habe mich dafür schon mal mit Pasta Lamm Bolognese und Chickenburger mit Pommes im The Coner House Manali gestärkt.
Doch es ist unglaublich wie schnell sich Pläne ändern. Ich war noch in einem Fahrradladen der auch Touren anbietet und er sagte, dass es möglich ist, nach Leh zu radeln. Also werde ich morgen Proviant einkaufen und schauen wie es geht. Zum Abschluss des Tages habe ich noch auf einer Dachterrasse den Blick auf die hohen Berge genossen und natürlich auch noch mal den Tempel besucht.
Die nach war so lala, denn Inder sind immer laut, ob beim Quatschen von einem Zimmer zum anderen oder beim Türe zuschlagen. So war ich schon früh auf den Beinen für eine Wanderung zu den Sehenswürdigkeiten, darunter der Hidimba Devi Tempel, der über einem Felsen errichtet, wurde der nun im Inneren verehrt wird, da er heilig ist. Danach ging es nach alt Manali zum Mandu Tempel. Auf dem Weg waren noch einige der alten traditionellen Bauernhäuser zu sehen. Ich lies mich von Punkt zu Punkt von meinem Navi führen und so gab es viel zu sehen an den bebauten Hängen rund um Manali. Auch habe ich ein erstes Yak gesehen. Hier ist fast jedes Haus ein Hotel, Guesthouse oder Cafe. Voll die Touristenhochburg Indiens. Ich sitze nun im letzten Cafe Manalis beim Frühstück bevor es auft den Pfad hinunter zum Fluss geht. Ich war im Cafe alleine das gibt es auch in Indien, wenn man früh ist.
Nach dem Pfad entlang des Berghangs bin ich weiter bis zu einer Brücke, die dort sein sollte, doch ich sah nur eine Seilbahn mit kleinem Lastenkorb die von Muskelkraft bewegt wurde über den Fluss gehen. Doch dann sah ich immer wieder Leute die zum Fluss runter oder vom Fluss rauf kamen, ich bin gefolgt und tatsächlich gab es eine Brücke über 2 Baumstämme die mit Bretter belegt waren. So kam ich doch auf die andere Seite und war am ManaliLeh Highway den ich auf dem Weg zum Jogini Fall überquerte. Auch hier war ich mit der Natur alleine. Vom Wasserfall bin ich zu den Heißen Quellen Vashishtha. Hinter einem Wellblechverschlag waren Männer in dem Wasser am baden, um anschließend den Tempel zu besuchen. Auch hier wieder Tourismus pur. Hier waren auch viele, wie mir schien Hängengebliebene. Alle saßen in den 2 German Bakerys. Ich bin nach der Besichtigung der heißen Quellen und des Ramatempels schnell weiter. 2 km zurück nach Manali Downtown und habe endlich mal wieder mit meiner Schwester telefoniert, danach die Kette gekürzt, Proviant für den Weg nach Leh gekauft und wie immer einen Tag verlängert. Sitze nun beim Bericht tippen in The Corner House Manali, dazu einmal Penne Lamm Bolognese und wie gestern Chicken Burger. Auf dem Rückweg habe ich noch Kettenöl gekauft und den Abschluss im tibetischen Kloster gemacht.
Da es am Abend wieder recht laut war, habe ich die Ruhe der Berge und der Tempel gesucht. Diese sind am Morgen nur von wenigen Einheimischen besucht. Im Devi Tempel mit dem Fels im Inneren habe ich lange am offenen Feuer gesessen, bevor ich über andere Wege zum Rocky's Cafe am Ende Manalis bin. Von hier bin ich nach dem ich im Cafe Gefrühstückt habe auf eine weitere Trailrunde. Zuerst steil hinauf durch einen ausgetrockneten Bach und wieder alleine nur ein paar Viehhirten die ihre Kühe und Schafe vor sich hertrieben. Am Wendepunkt hatte ich den kompletten Rohtangpass im Blick, den ich morgen bezwingen will. Nachdem ich wieder unten war, führte mich ein anderer Pfad wieder steil bergauf durch Apfelplantagen. Er führte mich wieder zurück zum Rocky's Cafe und von dort bin ich zurück zur Unterkunft um mir mein Notebook zu schnappen, um im The Coners House beim Essen weiter zu tippen. Morgen geht’s dann auf den Pass.