Argentinien Teil 4

Berichte Grenze Argentinien - Ushuaia zur Zeit in Ushuaia
Vom 26.Januar 201702.Februar 2017; 8 Tage; 458 km; 2696 Höhenmeter

Gesamt Argentinien: 62 Tage; 3502 km; Höhenmeter: 17.288 m; Gesamt 2014/2015/2016: 36.271 km
Autor: Michael Schreiber
#Vom 26. Januar 2017 - 28. Januar 2017 Tag 336(779) – Tag 338(781)

#Vom 29. Januar 2017 - 02. Februar 2017 Tag 339(782) – Tag 343(786)
#Fotos Grenze Argentinien - Ushuaia:


Vom 26. Januar 2017 - 28. Januar 2017 Tag 336(779) – Tag 338(781)
Etappe Grenze Argentinien – Rio Grande 86 km Rad; 11 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 18.971

Nach überschreiten der Grenzlinie zu Argentinien wurde die Straße noch kleiner und es war sogar Gras und Blümchen zwischen den beiden Reifenspuren, kommt wohl daher das hier kaum Grenzverkehr herrscht. Nach weiteren 500 m hatte ich die Abfertigung der argentinischen Behörden erreicht. Ich bekam den Einreisetempel und nach kurzem Smalltalk mit dem Beamten bin ich weiter geradelt. Die Straße war im Vergleich zu Chile sehr schlecht. So wurden mir zu Ende der Reise noch mal tiefste Rippen auf rund 40 km präsentiert. Ich hatte Angst um meinen lädierten Vorderradgepäckträger. Doch meine Konstruktion hat nun seit Peru gehalten. Ich bin fasziniert er ist an 3 Stellen gebrochen und nur noch mit einer Schraube am Rahmen befestigt, der Rest ist mit Holzstöckchen und Kabelbinder fixiert.
Nach 102 km habe ich mein Zelt im Windschatten der Brücke über den Rio Ona aufgebaut. Der einzige Wind geschützte Platz, den hier auf der argentinischen Seite gibt es keine Bäume mehr, nur noch Grassteppe.
Es war noch erst 15 Uhr, aber mein Instinkt war war richtig, als mein Zelt stand begann es zu regnen und ich war im trockenen Zelt. Hoffe nur das ich später noch etwas kochen kann.
Um 18 Uhr gab es dann endlich die verdiente Nudelportion und somit war die letzte Proviantreserve aufgebraucht. In Blickrichtung des Kochers zeigten sich am Horizont die Berge nahe Ushuaia. Dieses Panorama gerade besonders schön nach dem Regen. Über den Bergen hingen weiße Wolken, darauf folgte ein Streifen strahlend blauer Himmel und über mir der bedeckte Himmel von der Regenfront die sich immer weiter zurück zog. Habe die Zeit mit Musik hören und dösen verbracht.
Nun waren es nur noch 43 km bis Rio Grande am Atlantik.
Am Morgen hatte die Sonne noch nicht die Kraft mein Zelt komplett zu trocknen, so habe ich es halb nass eingepackt und bin weiter durch die weite Grassteppe geradelt. Nach 25 km kam ich an Uwe und Isabel dem deutschen Radlerpärchen vorbei. Sie waren gerade ihr Zelt am Abbauen. Kurz später erreichte ich die Ruta 3 und hatte so nach 340 km Schotterpiste wieder Asphalt unter den Reifen. Dafür musste ich nun nach Rio Grande gegen den Wind radeln, es war schlimmer als Berg aufzufahren, mein Tacho zeigte nur noch 5 km/h. Nach 15 km hatte ich Rio Grande erreicht und in einem Hostel welches mir von den 2 Holländern vom Vortag empfohlen wurde eingecheckt. Ich habe die Dusche nach 4 Tagen Outback genossen auch wenn der Wasserdruck sehr mau war.
Versuche gerade mein Chilenisches Geld zu tauschen. Es gibt nur eine Möglichkeit Banco National de Argentina, den im Casino im Ort gibt es einen so schlechten Kurs da man das Geld gleich verbrennen kann. Auch wenn es in der National Bank sehr lange dauert, meine Nummer ist 137 und der Aufruf ist gerade bei 75, habe ich dort den von mir errechneten Betrag erhalten. Bin in der Warte zeit noch einkaufen gewesen und habe Tagebuch geschrieben somit habe ich die fast 3 Stunden gut überbrückt. Der Prozess am Computer hat dann noch mal ewig gedauert.
Anschließend bin ich zum Kochen in die Unterkunft den ein bezahlbares Restaurant habe ich nicht gefunden. Es gab Ravioli mit Bolognese. Auf der Ravioli Packung stand für 5 Personen, doch ich habs auch alleine geschafft (600g). Zum Absacker bin ich noch ins Klöbber wo es das Bier gleichen Namens gab.
Am Morgen habe ich noch um einen Tag verlängert da hier die Übernachtung 3 mal günstiger als in Ushuaia ist. Dort habe ich mir ein teures Hotel für die letzten 3 Nächte gebucht und habe so 3 Tage zeit über die Ruta 3 dort hinzu radeln. Werde gleich nochmal einkaufen und was kochen und einen gemütlichen Tag im Hostal Argentino verbringen.


Vom 29. Januar 2017 - 02. Februar 2017 Tag 339(782) – Tag 343(786)

Etappe Rio Grande – Ushuaia 273 km Rad; 6 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 19.244
Am Morgen bin ich vor dem Frühstück losgefahren, denn das Frühstück gab es erst um 9 Uhr, bis dahin hatte ich schon zwei Stunden und dank des Rückenwindes schon 40 km entlang des Atlantiks absolviert. Viel Spannendes gab es hier nicht zu sehen. Habe mich zur Abwechslung auf den noch 40 Kilometern nach Tolhuim mit zwei Mountainbikern duelliert. Mal waren sie vorne weg mal ich, am Ende habe ich gewonnen, denn einem der MTBler ging die Luft aus.
In Tolhuim habe ich wohl unter den Reiseradlern berühmteste Bäckerei (Panderia) namens La Union aufgesucht, war mit bekannt durch Sebastian einem Reiseradler aus Deutschland der hier länger verweilte und mitgearbeitet hat. Es gibt viele Leckereien, aber es war auch viel Trubel den hier kommen auch viele aus der Umgebung hin aber auch viele Touristen. Leider war es mir noch zu früh um hier zu übernachten, der Chef bietet Radlern eine kostenlose Unterkunft. Ich habe lieber das gute Wetter und den nun mäßigen Gegenwind genutzt. Ab Tolhuim ändert die Straße ihre Richtung nach Westen entlang des Lago Fagnano. An einem Mirrador habe ich gekocht und bin fast bis zum Anfang des letzten Anstiegs über den ca. 430 m hohen Pass nach Ushuaia gekommen. Somit wenn morgen alles gut läuft könnte ich The End of the Road im Parque Tierra del Fuego erreichen.
Nun habe ich aber erst einmal mein Zelt hinter einem Erdwall an der Ruta 3 aufgeschlagen mit Blick auf den 1490 m hohen Cerro Cornú auf dem sogar Schnee oder Eis zu sehen ist.
Nach dem Salami-Brötchen am Morgen folgte ich weiter der Ruta 3 zum letzten Pass meiner Reise, dem 420 m Garibaldi. Vorbei am Lago Escondido kletterte die Straße immer höher und man hatte einen fantastischen Blick zurück. Zu dem war es auch nochmals eine Anden-Überquerung denn die Anden enden hier auf Feuerland.
Plötzlich ein Wahnsinns Glücksgefühl, Tränen des Glücks kullerten. Ich habe nach fast einem Jahr mein Ziel erreicht. Vor mir stand das Portal von Ushuaia. Ich wurde von den hier wartenden Trampern jubeln begrüßt. Sie sahen wohl das ich eine längere Tour hinter mir hatte und Ushuaia mein Ziel war. Ok, das wirkliche Ziel lag noch 25 km weiter im Nationalpark Tierra del Fuego. Für diesen weiteren emotionalen Ort habe ich mir noch eine Flasche Quilmes gekauft und die 1 Liter passten ideal in meinen Flaschenhalter, hätte ich das mal früher gewusst So ging es auf die letzten 18 km Dirtroad zum End of the Road mit dem legendären Schild: Aqui finaliza la Ruta No.3 – Alaska 17.848 km. Hier war dann wieder kein halten mehr und die nächsten Tränen kullerten. Ich hatte es ohne Blessuren, bei meist gutem Wetter – Gott sei Dank, ohne größere Ausfälle am Rad und mit so vielen wunderbaren Erlebnissen bis hier ans Ende der Welt geschafft. Habe am kleinen Schiffsanleger hinter dem Schild an der Bahia Lapataia mein Bier geköpft und auf das Ende der Welt angestoßen Ein Brasilianer beglückwünschte mich noch per Handschlag. Die Landschaft hier ist mal wieder Traumhaft auch wenn sie tagsüber von den vielen Busse und Taxis mit denen die Touristen von den Kreuzfahrtschiffen hier her gekarrt werden gestört wird. Habe noch meinen Namen und das Datum ins Geländer des Anlegers geritzt und bin zurück zum freien Campsite an der Laguna Verde geradelt. Dort habe ich mein Zelt neben einem anderen Reiseradler aus Deutschland platziert der ebenfalls über die Caretarra Austral gekommen war. Er war mit einem Singlespeedrad unterwegs, alle Achtung. Es war einer meiner schönsten Zeltplätze, das ist das schöne den Abends kehr dann ruhe in der Natur ein wenn die Busse wieder alle verschwunden sind. Die Landschaft hie wird durch den Rio Lapataia geprägt der aus dem Lago Roca gespeist und der in den Beagle Canal mündet. Er hat hier Lagunen und kleine Gras bedeckte Inseln geschafen, auf einer steht nun mein Zelt mit einigen anderen.
Nach dem Kochen am Ufer, liege ich nun in meinem Schlafsack, während es draußen regnet. Meine Gedanken hängen dem emotionalen Tag nach. Ein schöner Abschluss hier im Nationalpark.
Es regnete fast die ganze Nacht, so am Morgen wieder ein nasses Zelt in der Packtasche verschwunden. Anschließend bin ich den gleichen Weg wie Tags zuvor nach Ushuaia zurück geradelt. Habe noch einen kurzen Stopp an der südlichsten Eisenbahn gemacht und habe die frische beschneiten Berggipfel bewundert. Das Thermometer zeigte gerade mal 8 Grad.
Bevor ich ins Hotel bin habe ich noch einen Schlenker über den Flughafen gemacht um mich über das Verpacken des Fahrrades zu informieren. Kein Problem, bevorzugt wird ein Karton aber in Folie eingewickelt geht auch. Da bin ich mal gespannt. Nach einer Schleife durch den Ort habe ich meine Unterkunft bezogen, mein Zelt zum Trocknen aufgebaut, meinen Brenner vom Restbenzin befreit und meine Taschen ausgepackt um sie für den Rückflug zu sortieren. Danach bin ich in den Frühstücksraum im dritten Stock der ein Wintergarten ist mit fast 360 Grad rundum Blick. Auf den Flug- und Schiffshafen, den Beagle Canal mit den umliegenden Bergen und Gletschern. Ein tolles Ambiente zum Abschluss der Reise, nur die Preise hier sind echt hoch. Auch im ersten Restaurant das ich besuchte doch ich wollte mal wieder Fleisch nach 8 Tagen, das letzte gabs in Punta Arenas.
Nun sitze ich noch bei einem Klöbber. Werde mich wohl morgen wieder im Supermarkt verpflegen.
Heute war der Tag des Organisierens. Zuerst habe ich geschaut, wer mir meine Pedalen abmontieren kann, denn ich hatte nicht mehr den geeigneten Schraubenschlüssel, so habe ich den Radladen Ushuaia Extremo aufgesucht. Hier habe ich mit einem Angestellten in der Werkstatt die erse Pedale problemlos gelöst, doch die zweite wollte nicht. So habe ich das Rad dort gelassen, damit sich der Werkstattchef sich darum kümmern kann. Er kam etwas später. Habe so erst den erstandenen Karton fürs Fahrrad ins Hotel geschleppt. Und als ich zurück in den Radladen kam hatten sie es geschafft meine Pedale war ab. So konnte ich 2 Hacken an meine To Do Liste machen. Habe anschließend angefangen meine Taschen zu packen. Handgepäck und aufzugebendes Gepäck, dabei ist ein Beutel mit Müll angefallen, Öl und Kompass habe ich dem Radladen geschenkt, Schreibblock, Feuerzeuge und ein Ministativ dem Hotelpersonal. Und schon hatte ich wieder einen Hacken. Habe dann eingekauft und Pause im Wintergarten bei Kaffee und Käsebrötchen gemacht, um gestärkt mein Fahrrad zu verpacken. Da der Karton recht klein war musste ich meinen mittlerweile liebgewonnenen Tubus Vorderradgepäckträger abmontieren. Ich hätte es echt nicht gedacht das mein Flickwerk es solange durch hält. Er wird wohl in meiner Wohnung einen Ehrenplatz erhalten. Habe auch Lenker, Sattel und Schutzblech abmontiert und dann passte es perfekt in den Karton. Wieder ein Haken. Taxi zum Flughafen ist auch kein Problem. Haken dran. So viele Haken, da habe ich morgen wohl noch einen Tag um etwas zu unternehmen oder einfach nur am Beagle Canal vorbei zu bummeln.
Nach dem arbeitsreichen Tag bin ich wieder ins Klöbber teures Bier trinken und Tabas essen, da war der Preis ok.
So langsam freue ich mich auf Zuhause, den weiter radeln ist hier eh nicht möglich. Freue mich auf meine Mutter, Schwester, Schwager, Freunde: Herbert, Ingrid, Hubert, Detlef, Yogi und Familie, die Hausgemeinschaft, den Jägerhof in Altenrath und ich hoffe auch meine Freunde aus Fell bald mal wieder zu sehen. Diese alle haben meine Reise verfolgt. Freue mich aber auch wieder auf die Kölsche Eigenart und pünktlich zum Karneval dort zu sein sowie das deutsche Essen und besonders Brot welches ich wohl zuerst aus dem schlader Backofen von Bernd kosten darf. So fällt mir die Rückkehr nicht schwer.
Das Ende rückt näher, letzter Tag vor dem Abflug. Habe den Vormittag noch für einen Bummel genutzt und habe das Museum der Stadt besucht. Dies war auf 2 alte Häuser verteilt, ganz nett aber auch zu teuer. Anschließend bin ich durch die Souvenirläden geschlendert aber nichts geeignetes für die Familie gefunden, auch kein schönes T-Shirt für mich. Den Nachmittag habe ich im Hotel verbracht doch die schöne Aussicht war am Nachmittag verregnet. So habe ich von der Zukunft geträumt und schon mal eine weitere Route durch Südostasien und Indien abgefahren.
Habe nun mein ganzes Hab und Gut in 2 Taschen verstaut und dazu ein Handgepäck mit Schlafsack und Klamotten. Hoffe das ich meine Fototasche und mein Notebook separat mitnehmen kann.
Zum Absacker bin ich natürlich wieder ins Klöbber. Somit ist der letzte Abend angebrochen, viel Wehmut, aber es war eine grandiose Zeit in Südamerika. Ich freue mich schon aufs Bilder sortieren.


Fotos Grenze Argentinien - Ushuaia: