Chile Teil 4

Berichte Puerto Cissnes - Grenze Argentinien
Vom 05.Januar 201626.Januar; 22 Tage 1179 km; 13.162 Höhenmeter
Gesamt Chile: 68
Tage; 3.682 km; Höhenmeter: 30.368 m; Gesamt 2014/2015/2016: 35.915 km
Autor: Michael Schreiber
#Vom 05. Januar 2017 - 10. Januar 2017 Tag 314(757) – Tag 319(762)
#Fotos Puerto Cisnes-Yungay (Carretera Austral):
#Vom 14. Januar 2017 - 16. Januar 2017 Tag 323(766) – Tag 325(768)
#Vom 17. Januar 2017 - 20. Januar 2017 Tag 326(769) – Tag 329(772)
#Fotos Puerto Yungay-Puerto Natales:
#Vom 21. Januar 2017 - 26. Januar 2017 Tag 331(774) – Tag 336(779)
#Fotos Puerto Natales-Grenze Argentinien:


Vom 05. Januar 2017 - 14. Januar 2017 Tag 314(757) – Tag 323(766)
Etappe Puerto Cisnes – Puerto Yungay 670 km Rad; 22 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 18.376

Datum km Schnitt;km/h Höchst;km/h Höhenmeter Zielort
05.01.17 121,91 16,72 58,44 1448 Manihuales
06.01.17 87,30 15,78 51,06 1034 Coihaique
08.01.17 95,08 14,99 62,82 1618 Villa Cerro Casillo
09.01.17 69,26 9,59 37,76 965 Am Rio Murta
10.01.17 54,56 12,75 39,41 685 Tranquilo
11.01.17 67,35 10,34 31,67 1254 Puerto Bertrand
12.01.17 50,66 10,15 36,18 961 Cochrane
13.01.17 83,52 10,11 32,70 1266 Rio …
14.01.17 41,04 11,66 53,23 703 Yungay-Puerto Natales

Mir wurde nicht zuviel versprochen gleich nach dem ich Puerto Cisnes verlassen hatte kam Natur pur. Wälder, reißende Wildbäche, große Flüsse mit Stromschnellen, türkisblaue Seen, schroffe Berge wo Condors zu Hause sind, dazwischen die weiß beschneiten Gipfel und der nächste Ort war 60 km entfernt. Die Straße von Puerto Cisnes zur 30 km entfernten Carretera Austral war gerade neu gebaut und ich hatte Asphalt und auch in die Richtung die ich fahren wollte war Asphalt doch von der Einmündung Richtung Puerto Montt konnte ich den Schotter sehen. Also gar keine so schlechte Entscheidung die Fähre weiter Richtung Süden zu nehmen. Richtung Süden gibt es noch genug Schotter. Auf der Ruta 7 der Carretera Austal unterwegs kamen mir gleich die ersten Reiseradler entgegen, Anfangs immer ein kurzes Gespräch doch nach dem ich mit dem siebten Radler gesprochen hatte habe ich dann nur noch gewunken. Am Ende habe ich mindestens 17 gezählt inklusive der die ich noch beim Einchecken im Manihuales getroffen habe. Doch auf den letzten 20 km hatte ich endlich mal welche im meiner Richtung getroffen, ein Pärchen aus Bristol England. Wir sind zusammen geradelt bis zum Ziel, sie kamen aus Kolumbien und waren genau so lange unterwegs wie ich mit dem gleichen Ziel Ushuaia. Sie Zelten doch mir war nach 120 km und fast 1500 Höhenmeter nach einer Dusche und einem warmen Zimmer, den heute war es recht kalt 7 Grad am Morgen und 15 Grad am Mittag in der Sonne, aber trocken. Bei den 15 Grad, also am Mittag habe ich in einem alten Bus der als Café umgebaut war ein Hähnchen-Sandwich und Kaffee getrunken, mit Blick auf die kleine Kirche und die weißen Berge dahinter. Gut gestärkt und durch die motivierende geniale Landschaft habe ich so 122 km geradelt. Landschaft ist kaum zu beschreiben, meine Blicke waren nicht nur auf die türkisblauen Seen gerichtet, sondern auch auf das zarte Grün der Moose und der filigranen Geflechte am Straßenrand.
Auch der Zielort lag an einem kleinen See, es gab kleine Cafés, Shops zur Versorgung, denn hier sind auch viele Wanderer unterwegs, die die Naturreservate besuchen. Ich habe erst ein Empanada gegessen und in einem weiteren Lokal Hähnchenschenkel mit Püree und polnischem Bier, auch im Supermarkt gab es Grolsch, leben vielleicht hier Polen?
Relaxe nun alleine im Hostel als einziger Gast und hoffe morgen auf das gleiche Wetter auch wenn immer wieder dunkle Wolken über die Berge ziehen.
Am Morgen konnte ich mein Frühstück selbst servieren, so war es mit den Besitzern abgestimmt. So war um 6 Uhr wecken und fertigmachen angesagt, so ging es zurück auf die wundervolle Carretera Austral. Doch nach 10 km zeigte sie sich von Ihrer bösen Seite. Dauerregen bis zum Ziel in Coihaique. Doch ich konnte das ein oder Andere Highlight wahr nehmen, auch wenn es schwer fiel. Darunter waren tosende Wasserfälle, Regen umhüllte Gipfel und steile Anstiege über 400 Meter. Am letzten gab es oben wieder einen alten Bus als Café mit Holzofen, wo ich meine Kleidung trocknen konnte und so einen Strip im Bus hinlegte. Von hier waren es nun noch 10 km bis Coihaique der Regionalhauptstadt der letzten Region Chiles.
Ich checkte pitschnass in einer kleinen Pension ein und die warme Dusche war super! Nun hatte ich nur noch die Kraft für eine Einkehr im Bar Ground zu einem Bier und Essen. Morgen werde ich dann über die Weiterfahrt entscheiden.
Ich bin geblieben, auch wenn ich Wettertechnisch hätte fahren können. So konnte ich noch neue Socken kaufen, ein weiteres Tagebuch, denn das fünfte ist schon fast wieder voll. Ich schreibe wohl zuviel. Habe dann noch einen Spaziergang gemacht, zu einem Mirador über dem Rio Simpson dem ich bis hier her per Rad gefolgt war. Aber auch den Tag genutzt um die tollen vielen Eindrücke der ersten 2 Tage auf der Carretera Austral zu verarbeiten. Sitze nun gemütlich in der Fußgängerzone und schaue Leute und links von mir auf die weißen Berge. Zurück in der Unterkunft habe ich Kuchen aus dem Supermarkt mit Kaffee gegessen und mich mit einem Pärchen aus Lancaster, Endland unterhalten, die auf ihren Transport zu einer 25 km entfernten Farm ohne Strom und Internet warteten. Hier werden sie für einen Monat arbeiten.
Anschließend habe ich mir meine weitere Route noch mal im Lateinamerika Radreiseführer durchgelesen und freue mich schon auf das was da noch kommt. So langsam glaube ich das die Landschaft Peru, Bolivien und Nordchile toppen kann aber nicht die Menschen und Kultur.
Am Abend gab es Cerveza Tropera naturtrüb aus Coihaique und dazu Ravioli. Zum Internet schauen bin ich dann ich die Café y Bar vom Vorabend.
Der Abend in der Unterkunft war ganz nett mit den 4 Schweizern, einem Chilenen und einem Israeli, der noch einen Topf Glühwein mit frischen Früchten ansetzte. Es gab viel zu erzählen rund um den wärmenden Ofen. Um 11 Uhr lagen alle im Bett.
So habe ich gestern richtig gedacht, ich habe mein Zelt nach 65 harten Kilometern und fast 1000 Höhenmeter am Rio Murta aufgeschlagen. Sitze nun nach dem Kochen in der Sonne nun im Regen im Zelt.
Aber nun zum Tag, wie schon am Vorabend gesehen, startete der Tag mit tiefem Schotter hinter dem Ort. Eine Brücke führte über den tief in den Felsen eingeschnittenen Rio Ibanez. Danach stetig bergan, einige male drehte mein Hinterrad durch und einmal war schieben angesagt. Doch als Belohnung gab es immer wieder Aussichtspunkte ins Tal. Die Landschaft wechselte fast hinter jeder, bewaldete Berge, dann wieder schroffe Felsen und darüber die schneebedeckten Gipfel, große Flüsse die von wilden Bächen gespeist wurden, die von hohen Wasserfällen hinunter stürzten. Es waren immer wieder kleine Pässe von Fluss zu Fluss von 500 bis 600 m zu überwinden. Das Wetter war auf den ersten 40 km trocken mit Gegenwind und die Berge waren Wolken umhüllt und diese Wolken liesen nach dem letzten Pass zum Rio Murta ihr Wasser fallen. Die Carretera Austral ist jetzt eine echte Herausforderung, sowohl Wettertechnisch als auch die Beschaffenheit der Straße (Feld/Waldweg).
Werde nun nach langem mal wieder im Zelt entspannen und dem Regen prasseln zuhören. Morgen sind es noch 55 km bis Puerto Tranquilo am großen Lago Grande der bis nach Argentinien reicht und sich dort Lago Buenos Aires nennt.
Am Morgen prasselte der Regen immer noch aufs Zelt, so bin ich bis 9 Uhr liegen geblieben, bis das Prasseln leiser wurde. Habe schnell mein Zelt abgebaut und weiter ging es über die Rumpel Austral. Über kleine giftige Anstiege entlang des Rio Murta und kleinen Lagunas bis zum Lago General Carrera. Patagonien ist wirklich traumhaft.
Unterwegs habe ich noch eine deutsche radelnde Familie getroffen, die mit 2 anderen Familien unterwegs war. Und das mit Kinderanhänger, Hut ab. Die Carretera Austral ist voller Reiseradler.
In Tranquilo angekommen habe ich eine feste Behausung bezogen und mein Zelt auf dem Gehweg in der Sonne getrocknet. Anschließend habe ich mich bei den an der Hauptstraße aufgereihten Touranbietern nach Preisen informiert. Tour zum Gletscher 85€, Tour zur Cathedral Marmor 15€ für 1,5 Stunden Wackelboot fahren. Da ich noch den O'higgins Gletscher besuchen und in El Chaten Wandern gehe, fahren ich morgen weiter und mache in 2 Tagen noch einen Ruhetag in Cochrane.
Nach dem startete ich im Sonnenschein auf eine Traumetappe am Lago General Carrera, 970 Quadratkilometer groß. Das auf und ab habe ich kaum gespürt den die Landschaft um mich war so faszinierend und steigerte sich von Kurve zu Kurve. Vorbei am über 4000 Meter hohen …, Gletscher ergossen sich die Hänge hinab. Ich bin total begeistert. Doch das radeln ist echt hart, ein Kabelbinder hat sich verabschiedet und auch eine Schraube der Ortliebtasche, gut das ich eine alte ausgeschlachtet hatte und Ersatzschrauben mitgeführt habe. Es folgte Lago an Lago. Hier traf ich immer wieder ein Pärchen mit ihrem Offroadwohnmobil. Sie machten wieder am Lago Bertrand Pause als ich vobeikam. Er hatte diese Route auch schon in jungen Jahren mit dem Rad bezwungen und war über den heutigen Tourismus erschreckt. Sie waren auch nicht viel schneller unterwegs wie ich. Sie meinten das die Strecke so grandios bleibt. Ich glaube dann könnte es doch noch Peru und Bolivien toppen. Verbringe gerade den Abend in der Einrammen Pizzaria Chela an der staubigen Carretera Austral.
Am Morgen wurde ich durch Regenprasseln auf dem Dach geweckt, oh dachte ich ist es mit dem schönen Wetter schon wieder vorbei? Doch nach dem Frühstück gab es wieder Sonne pur. Ich bin glücklich und dankbar diese grandiose Landschaft bei solch einem Wetter erleben zu dürfen.
Der Weg führte entlang des Rio Baker, ein wilder, reißender, sich durch Schluchten zwängender Fluß. Er strahlte in hellem türkis als Band zwischen der grünen Vegetation. Die Straße war wieder rippio wie es hier heißt, so ist auch die Bezeichnung in den Landkarten, übles Waschbrett fahren. Dazu immer wieder auf und ab, aber so das man oben eine schöne Aussicht auf Lagunen und Berge genießen konnte. Auf den heutigen 48 km zum letzten etwas größeren Ort namens Cochrane musste ich 950 Höhenmeter überwinden und leider war ich durch die Wegbeschaffenheit bergab auch nicht viel schneller als Berg auf.
Heute hatte ich mal wieder einen weiteren Ausfall an meinem Fahrrad zu beklagen, die Vorderradbremse hat ihren Dienst beendet. Ich habe das ich es mit dem Material noch bis Ushuaia schaffe.
Wurde auch noch von Carabinieri angehalten aber nicht um mich zu kontrollieren, sondern sie wollten ein Foto von mir machen für Ihre Kampagne gegen Waldbrand, dazu musste ich Ihren Flyer in die Kamera halten. Dazu habe ich nicht nein gesagt.
Nach der Ankunft in Cochrane habe ich eine Unterkunft bezogen und in der Küche Nudeln gekocht und sitze nun auf der Terrasse der Tehvelche und genieße die Sonne Patagoniens und das selbstgebraute Bier des Retaurants. Der Braukessel steht gleich hinter der Theke. Auf der Terrasse neben mir saß ein Pärchen aus dem Baskenland, sie kamen heute mit Ihren Fahrrädern aus Süden und so haben wir gegenseitig gute Informationen ausgetauscht.
Zurück in der Unterkunft habe ich kurzfristig entschlossen am nächsten Morgen weiter zu radeln, denn um 23Uhr lärmten die Gäste immer noch in voller Lautstärke herum inklusive der Besitzerin und am Morgen wäre ich beinahe über eine Familie im Essensraum gestolpert die dort auf Matratzen nächtigte.
Leider konnte mehr Einkaufen denn ich bin schon um 6:30 gestartet und im Dorf waren noch alle Geschäfte geschlossen, habe nur noch Benzin für den Kocher an der Tankstelle bekommen. Doch für 2 Tage hatte ich noch genug Verpflegung in meinen Taschen und Wasser gibt es ich in der Natur genug, welches auch trinkbar ist.
So bin ich zum Ortsausgang und habe die paar Meter Betonpiste genossen, bevor es auf noch eine schlechtere Piste als am Tag zuvor ging. Das Kilometerschild zeigte 118 km bis Puerto Yungay an, wo die Fähre nach Rio Bravo ablegt. Der Weg führte mal wieder Berg auf zum Lago Esmeralda, hinüber zum Lago Juncal und zum Lago Chacabuco. Immer schön auf grobem Schotter oder den Rippios. Im Hintergrund zeigten sich die Gipfel des Eisfeldes Campo de Hielo Norte. Danach kam die lange Abfahrt zum Rio de los Nadis. Hier war ich auch wieder nicht schneller als zuvor Berg auf, denn man sprang von einer Rippe zur nächsten. Zusätzlich bremste mich heute auch der Wind aus, denn heute kam er von vorne und das ab und an ganz schön stark., dies bedeutete auch das ich viel länger was vom Staub der vorbeifahrenden Autos hatte. So war ich , mein Fahrrad und die Taschen mächtig eingestaubt.
Auf der Strecke habe ich heute mal nette und offene Chilenen getroffen die mir zuerst einen Trinkjoghurt schenkten und als ich sie bei ihrem Fotostopp wieder traf, mussten noch Bilder mit mir gemacht werden. Sonst kommen mir die Chilenen ehr zurückhaltend und muffelig vor. Das deutsche Wohnmobil habe ich heute auch noch zweimal wiedergetroffen und zweit Radler sind mir entgegen gekommen. Ein Slowake und ein Holländer. Vom Lago Chacabuco war noch mal ein Berg zu bewältigen, den wollte ich noch hinter mich bringen und habe danach um 17:30 Uhr und somit nach acht ein viertel Stunden reiner Zeit im Sattel mein Zelt an einem Nebenfluss des Rio Baker aufgeschlagen. Und Fluss bedeutete Mückenarlam. Sie nervten mich während der gesamten Zeit des Kochens, gegessen habe ich dann im Zelt und freue mich auf eine ruhige Nacht.
In der Nach hörte ich mal wieder Regenprasseln auf meinem Zelt, das hieß am Morgen Zelt nass einpacken und ab auf die Strecke zum 40 km entfernten Puerto Yungay. Unterwegs habe ich meine Wasserreserven auf einem Bach aufgefüllt da ich nicht genau wusste was noch kommt. Doch eins wusste ich das nach 20 km ein übler Anstieg folgt. Von 0 m auf 400 m und das auf knapp 10 km und am Anfang war er so steil das ich 3 mal zum Durchatmen stoppen musste. Es war die Schlucht des Rio Vagabundo. Er zwängte sich durch enge steil aufragende Felswände. Im Anstieg setzte auch noch Regen ein, besser geht’s nicht. Doch Regensachen habe ich erst oben angezogen, den geschwitzt habe ich trotzdem. In der Abfahrt mit zwei knackigen Gegensteigungen habe ich eine Deutsche mit ihrem chilenischen Freund getroffen die ihre Räder den Berg hoch schoben. Sie waren mit der neuen Fähre aus Puerto Natales gekommen und waren begeistert.
Und nun sitze ich im Kiosk am Hafen, wären mein Zelt davor in der Sonne trocknet und weiß nicht was ich machen soll. Einmal reizt mich die Strecke über Fitz Roy aber auch die Schiffspassage durch die Fjordlandschaft. So werde ich mal warten bis das Ticketbüro öffnet und dann mal schauen ob es überhaupt noch Tickets gibt.
Sie kosten ca. 170 Euro inklusive 3 Mahlzeiten am Tag, 40 Stunden Fahrzeit, Regendeck, Cafeteria und Speiseraum mit Stromversorgung. Nach 8 Tagen Carretera Austral am Stück bin ich schon etwas müde, bin ja nicht mehr der Jüngste, da würde so eine Schifffahrt die Beine entspannen. Würde dann von Puerto Natales eine Runde über den Paque Torres del Paine machen und anschließend zum Perito Moreno Gletscher nach Argentinien radeln und einen Abstecher nach El Chatén.


Fotos Puerto Cisnes-Yungay (Carretera Austral):


Vom 14. Januar 2017 - 16. Januar 2017 Tag 323(766) – Tag 325(768)
Etappe Fähre Puerto Yungay – Puerto Natales 3 km Rad; 0 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 18.377

Spannung – Spannung!
Erst hieß es der Ticketschalter öffnet um 15 Uhr aber auch um 16 Uhr war noch niemand zu sehen. Doch dann kam jemand mit Notebook unter dem Arm und sagte das man auf der Fähre bezahlt und das Ticket in Tortel bekommt beim nächsten Anlegen. Also bin ich über einen wackeligen, improvisierten aus Paletten und Baumwurzeln zusammen gestellten Steg auf die Fähre und habe bezahlt. Hoffe das es damit klar geht, denn hier gab es kein Internet zur Reservierung und so musste der Notbook-Mann nach Tortel fahren um dort die Reservierung vorzunehmen. Also bestand noch Spannung bis zum Fähre beladen. Um kurz vor 19 Uhr legte dann die Fähre an der Auffahrt an und ich war der erste der auf das Schiff durfte. Die Spannung legte sich. Sitze nun im Schiff und genieße die Fjordlandschaft vom Wasser aus einer ganz neuen Perspektive. Auch eine super Sache und die erste Mahlzeit war auch lecker. Die Ansicht von Tortel war vom Canal Rio Baker ebenfals impsant, Hier gibt es keinen Verkehr und die Verbindung geht über Stege im Wasser und dahinter wieder mächtige Berge mit weißen Haben von denen Wasserfälle ins Tal stürzen. Am Abend wurde gut eingepackt auf dem Sonnendeck noch die Landschaft bewundert. Die Nacht war recht ruhig doch waren die Liegesessel nicht sehr bequem. Ich war schon froh einen Zweiersitz für mich zu haben.
Das Frühstück war etwas mager doch am Schluss habe ich noch eine zweite Portion bekommen.
Habe auch endlich mal Zeit gehabt das geschriebene Tagebuch der letzten Tage zu tippen.
Gegen Mittag erreichten wir Edén an der Ostküste der Insel Wellington. Historia del Puebla Kawesqar, hier leben Stand 2002, 176 Menschen (106Männer/70Frauen). Hier gibt es ebenfalls die Stege entlang der Küste wie in Tortel. Die Fähre legte an und ich sah das sich alle auf dem Autodeck zum Landgang aufreihten, also schloss ich mich an, denn ich hatte nicht verstand was vorher gesagt wurde das es nur in Spanisch war. Als ich an Land war, hörte ich die Fähre hupen und sah sie ablegen und davon fahren. War ich nun auf einer Insel ausgesetzt?
Nein 40 Minuten später kam sie zurück und nahm uns wieder an Bord und es gab gleich Mittagessen. Dies wird nach und nach serviert und sobald einer fertig ist, wird der nächste zum Essen gebeten, es geht alles sehr zügig und gut. Leider ist das Wetter heute wieder patagonisch mit viel Regen, daher komme ich nur ab und zu aufs Sonnendeck um einige Bilder zu machen. Die Berge im Wasser sind schon gigantisch mit ihren Sturzbächen aber es gibt auch kleine Miniinseln um die unser Schiff im Slalom manövriert.
Nun habe ich viel Zeit gehabt noch mal die Karten und den Reiseführer zu studieren was mich zum Denken anregte. Was ist wenn das Wetter so bleibt mit Regen verhangener Landschaft. Trekking am Torres del Paine? Zum Perito Moreno Gletscher? Mit dem Rad oder per Tour von Puerto Natales aus wo es viele Veranstalter gibt. Fragen über Fragen. Aber dieses ganz auszulassen ist wohl falsch, nur wenn du nichts siehst, macht es auch keinen Sinn. Naja werde wohl erst einmal eine Unterkunft im Zielhafen suchen und für 2 Tage einchecken.

Am Abend ließ sich mal kurz wieder die Sonne blicken. Hoffnung! Doch die massiven Regenwolken blieben über den Bergen präsent.
Nach der Nacht, die durch das ständige dröhnen des Schiffsmotors begleitet wurde zeigte sich der Himmel im gleichen Bild. Schwere Regenwolken die sich in die See ergossen, dazwischen ein wenig Sonne die ab und an schöne Regenbögen erzeugte. Die Fahrt war sehr schön durch die Inselwelt Patagoniens, 1000 kleine und große Inseln durch die wir hindurch geschippert sind und meine Beine hatten Zeit sich zu entspannen. In den Sonnenphasen am Vormittag waren alle auf dem Sonnendeck mit ihren Kameras zu finden, um nochmal die fantastische Landschaft auf Bildern festzuhalten. Mittag gab es noch mal Essen und gegen 13 Uhr hatten wir nach 41 Stunden Puerto Natales erreicht. Doch Anlegen konnten wir erst nach 3 kleinen Runden vor dem Ort den der Wasserstand war noch zu hoch. Ich durfte als erste das Schiff mit meinem Rad verlassen und bin auf Hostalsuche gefahren.
Das vierte hatte gewonnen, erträglicher Preis, 4 Bettzimmer für mich allein, alles gut. Doch es war nicht der Hauptgewinn dazu später mehr.
Auf der Schifffahrt habe ich mich dann für die touristische Variante zum Besuch von Torres del Paine und Perito Moreno entschieden. Bei der Tourbuchung habe ich mich auch für den vierten Anbieter entschieden, praktisch war das alle Tür an Tür aufgereiht waren. Am 18.1. mache ich eine Tageswanderung zum Torres del Paine, hoffe auf gutes Wetter. Am 19.1. besuche ich den Gletscher in Argentinien. Teure Angelegenheit aber so ist es wen man Touri spielt. Doch wenn ich mit dem Rad dort hin radeln würde wäre es auch nicht billiger durch die Tage die ich bräuchte. Aber ich kann diese beiden Ziele nicht einfach ignorieren.
Nach dem ganzen Stress sitze ich nun in der Baguales Bar bei einem Bierchen des Hauses.
Nun zu der etwas anderen Geschichte des Abends: Als ich zurück in mein Zimmer kam waren plötzlich 2 weitere Betten belegt. Na super dachte ich. Bin zur Rezeption um dies zu klären, doch man stritt ab das ich einen privat Raum gebucht hätte, dabei wurde mir sogar ein Schlüssel des Zimmers ausgehändigt. Wir verständigten uns darauf das ich in ein anderes Hostel umziehen kann. Sie telefonierte und sie hatte schnell eines gefunden und ich stimmte zu. Bin anschließend meine Sachen packen gegangen und plötzlich stand Sie mit Ihrem Handy vor mir und filmte mich. Ich sagte: No aber sie filmte weiter und ich habe die Kamera zugehalten. Vorher muss sie wohl die Polizei gerufen haben die dann eintraf und uns vernahm. Sie konnten leider nur spanisch. So über setzte der Freund. Und schwupps die wupps befand ich mich im vergitterten Laderaum des Polizeiautos wieder. Sie muss wohl gesagt haben das ich sie tätlich angegriffen hätte. So ging es mit allen ins Krankenhaus. Hier sollte festgestellt werden, ob es Spuren des Angriffes gibt. Zuerst wurde Sie untersucht und ich auch doch ich sagte das ich nichts hätte. Das Ergebnis war natürlich das man bei Ihr auch nichts gefunden hat, denn es war ja nichts. So ging es zurück zur Unterkunft und ich konnte mein Rad packen und in eine neue Unterkunft ziehen. Diese ist zwar teurer aber dafür ehrlich, mit eigenem Bad und mit gutem Frühstücksbuffet. Mal ein Erlebnis der anderen Art, aber so kann's gehen wenn man an die falsche Adresse gerät. War dann endlich um 1:30 im Bett.


Vom 17. Januar 2017 - 20. Januar 2017 Tag 326(769) – Tag 329(772)
Aufenthalt in Puerto Natales 0 km Rad; 33 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 18.377

Nach dem ich wieder auf freiem Fuß war habe ich heute einen Rundgang zur Touristeninformation am Ufer von Natales gemacht und bin dort sehr gut über meinen weiteren Weg nach Ushiaia informiert worden, über Einkehrmöglichkeiten, Fährverbindungen und wo man von der Straße aus Königspinguine beobachten kann. Ich kann diese Info nur empfehlen. Anschließend habe ich Proviant für meine beiden Ausflüge eingekauft und habe im Hotel meine letzten 750 km bis Ushuaia geplant.
Ich bin nicht böse den letzten Abschnitt der Carretera Austral verpasst zuhaben, wie viele Leser meiner Facebookseite geschrieben haben, denn die Schiffspassage war ebenfalls etwas Besonderes. Ich glaube das auch viel Südamerikaradreisende versäumt haben den Osten mit Iguazu, Paraguay, Rio de Janeiro, Atlantikküste bis Uruguay verpasst zu haben. Ich freue mich schon auf die letzten Kilometer nach Süden mit Punta Arenas, Pinguinen, nochmal Atlantik und am Schild von Ushuaia zu stehen. Habe jetzt schon Gänsehaut.
Nach Skypen über das freie Internet auf dem zentralen Platz von Natales mit der Heimat bin ich wieder im Baguales eingekehrt und habe wieder in Erinnerungen durchs Bilder schauen geschwelgt.
Am Morgen hieß es warten auf das Pick-up zur Tour Torres del Paine am Hotel. Wie immer war der Bus nicht pünktlich, nur eine halbe Stunde zu spät, dies ich für Südamerika nicht viel. Ich war der Vorletzte und der 14 Mannbus war nicht voll, so war es eine schöne kleine Gruppe von 8 Personen. Das Wetter ist noch unentschieden, auf der einen Seite nieselt es und auf der anderen scheint die Sonne. Im Bus erklärte und der Guide die 10 km bis zur Aussicht zum Torres del Paine. Erst soll es auf 400 m bergauf gehen, dann auf und ab und zum Schluss auf 850 m hinauf und die gleichen 10 km geht es zurück. Am Nationalpark Eingang war die Summe von 21000 Chilenos fällig, anschließend brachte uns der Bus noch weiter bis zum Anfang des Wanderpfades. Hier bekamen wir Wanderstöcke ausgeteilt und sie wurden auf unsere Größe eingestellt. Und wir starteten im Regen und unser Guide machte uns keine Hoffnung, es soll den ganzen Tag regnen. Super Aussichten für die Tour, meine Stimmung war am Boden, 10 km laufen und nichts sehen. So hat man sich den Besuch vorgestellt.
Aber der Guide hatte leider unrecht den nach halber Strecke hörte der Regen auf, doch die drei Gipfel waren noch voll in den Wolken. Nach 7 km folgte der steile Anstieg über das rissige Geröllfeld auf 850 m.
Und dann kurz bevor ich die Kuppe zur Aussicht erreichte klarte es tatsächlich auf. Ich hatte wieder Gänsehaut als ich die drei gewaltigen Zinnen erblickte. Davor die Lagune von der sie 2 km senkrecht in den Himmel ragten. Es ist wieder so ein Top Erlebnis, was unsere Welt zu bieten hat ist der Wahnsinn. Die drei Gipfel haben eine Höhe von 2850 m, 2800 m und 2600 m. Der mittlere Gipfel steht einmal im Jahr zur Besteigung frei, es dauert 2 Tag um ihn zu besteigen. Übernachtet wird in der Steilwand. Vor den Zinnen zieht sich ein kleiner Gletscher entlang, es schaut aus als wenn jemand weise Farbe verschüttet hätte. Einfach grandios, es ist mal wieder besser es mit eigenen Augen zu sehen.
Unsere Gruppe aus 8 Leuten, 2 Australierinnen, 1 Kanadier, 2 Argentinier, 2 Chilenen und eine aus Bonn inklusive des Guides war sehr angenehm. Nun sitzen wir alle im Geröllfeld genießen die Aussicht in der Sonne.
Nach einer guten Weile ging es auf den Abstieg. Der Kanadier und ich waren immer vorne weg und mussten öfter mal 30-40 Minuten warten, aber dabei konnte man die Blicke durch die Umgebung schweifen lassen. Am Bus war noch mal Warten angesagt bevor es zurück zu den einzelnen Unterkünften ging. Habe mir dann mein Notebook geschnappt und bin um 22 Uhr zu meiner Stammkneipe zum Essen aber vorher habe ich mein Zimmer um einen Tag verlängert, denn die 20 km Trekkingtour heute war nicht ohne und morgen stehen noch mal 16 Stunden Ausflug auf dem Programm.
Somit war wieder früh aufstehen angesagt. Heute wurde ich mal pünktlich um 6 Uhr abgeholt, um zum fast 450 km entfernten Perito Moreno Gletscher zu fahren Da er in Argentinien liegt war ein Grenzwechsel nötig, doch der Grenzposten Cerro Castillo hatte noch geschlossen. Als kurze Zeit später die Türen öffneten, bekam ich meinen vierten Einreisestempel der Argentinier in meinen Pass und der letzte fehlende Ausreisestempel macht kein Problem. Über eine Dirtroad führte der Weg durch einsame Steppenlandschaft zur asphaltierten Ruta 7. Die Landschaft blieb so öde den hier auf der argentinischen Seite ist es wesentlich trockener als in Chile. Nun bin ich sehr froh die wunderschöne satt grüne chilenische Seite mit der Seenroute vorbei an den Vulkanen Villarica und Osorne als auch die Insel Ciloe und die Carretera Austral inklusive der Fähre nach Puerto Natales gewählt zu haben. El Calafate war dann die erste große Stadt nach der Grenze und liegt 80 km vor dem Gletscher am Lago Argentino, dem größten See Argentiniens. Hier stieg auch unsere Reiseleiterin zu und erzählte und auf der weiteren Fahrt einiges über den Gletscher und die Region Santa Cruz.
Nach dem Eingang zum Nationalpark, wo der Eintritt von 330 argentinischen Peso fällig wurde, wurde bald der Blick zum Gletscher frei. Gigantisch! Nicht zu vergleichen mit den Gletschern der Alpen. Die Abbruchkannte ist 70 m hoch, 28 km lang und stürtzt sich von fast 3000 auf Seehöhe von 180 m hinunter und ist 254 Quadratkilometer groß. Seine Kalbfront ist fast 5 km lang. Er hat die höchste Fließgeschwindigkeit mit 2 m am Tag und er ist auch der einzige Gletscher der sich nicht zurückzieht.
Wir wurden am oberen Teil des Rundwegs ausgeladen und bekamen die verschiedenen Routen erklärt. Durch die lange An- und Abreise hatten wir nur 2,5 Stundenzeit doch das reite völlig aus um alle Wege und Aussichtspunkte zu bestaunen. Der Weg führte über einen höhergelegten Gitterrostpfad und die Natur zu schützen, er führte teilweise durch schönen Wald wo man Vögel beobachten konnte. Es gab viele Aussichtspunkte mit immer wieder anderen Blickwinkeln. Dauernd hörte man es knacken und krachen, wie Panzerschüsse und Gewehrfeuer. Der Gletscher ist immer in Bewegung und schmeißt sein Eis in den milchigen Lago Argentino. Der Gletscher war immer wieder zwischen den Bäumen zusehen und auf den Plattformen zum Greifen nahe. Hier konnte man sein ständiges Kalben beobachten, ein einzigartiges Naturschauspiel. Nachdem ich den Rundgang beendet hatte, habe ich mich auf den Felsen am Schiffsanleger in der Sonne nieder gelassen und meinen Blick auf die riesige Front des Gletschers gerichtet.
Auf der Rückfahrt gab es noch einen Stopp in El Calafate und wir durften eine halbe Stunde die Hauptstraße hinauf gehen und wurden am Ende wieder eingesammelt. Nach einem eindrucksvollen Besuch waren wir nach problemloser wieder Einreise nach Chile um 22 Uhr zurück an der Unterkunft.
Natürlich bin ich noch zum Essen in Baguales und war um kurz nach 1 Uhr im Bett und habe bis am Morgen durchgeschlafen. Heute werde ich mich für das morgige weiter radeln ausruhen.


Fotos Puerto Yungay-Puerto Natales:


Vom 21. Januar 2017 - 26. Januar 2017 Tag 331(774) – Tag 336(779)
Etappe Puerto Natales – Grenze Argentinien 505 km Rad; 11 km zu Fuß, Gesamtkilometer: 18.885

Datum km Schnitt;km/h Höchst;km/h Höhenmeter Zielort
21.01.17 147,03 20,17 58,72 1027 Villa Tehuelche
22.01.17 103,05 20,72 52,17 544 Punta Arenas
24.01.17 108,59 18,69 46,00 795 Kreuzung Onaisin
25.01.17 86,61 13,45 41,14 833 hinter Russfin

Heute bin ich auf die letzten750 km nach Ushuaia meinem Endziel gestartet. Es ist schon komisch nach 18.000 km nur noch so ein kleines Stück vor sich zu haben.
Aus Natales hinaus bekam ich dann mal zu spüren was in Patagonien Wind bedeutet. Doch zum Glück änderte sich meine Richtung am Ortsausgang und ich bekam Seitenwind beziehungsweise Wind von schräg hinten. Nach 60 km und zwei Anstiegen kam die erste Verpflegungsstelle am Rio Rubens. Im gleichnamigen Restaurant des Hotels habe ich Kaffee getrunken und ein Käsebrot gegessen.
Danach ging die Post ab, die Straße ünderte nochmal die Richtung und ich bekam vollen Rückenwind. So habe ich die 40 km in einer Stunde absolviert. Mein Tacho zeigte immer zwischen 40 und 50 km/h sogar Berg auf war ich noch 20 km/h schnell. Doch dann war wieder Richtungswechsel angesagt und ich mußte bei dem Seitenwind nun Schräglage fahren. Doch ich habe es bis Villa Teuhelches durchgezogen und entgegenkommende Reiseradler aus den USA das dort für Patagonien das größte Rodeo stattfindet. Die Belohnung für die heutigen 146 km. Und ein Rodeo fehlte mir ja noch in meiner Fiesta Sammlung. Habe mein Zelt gleich auf der Wiese hinter dem Festplatz neben den anderen aufgeschlagen. Essen gab es auch reichlich von Fleischbrocken an 3 m langen Eisenspießen die über dem offenen Feuer lagen, über kleine handliche Spieße mit 2 Sorten aufgespießter Wurst und dazwischen Fleisch. Es gab auch diese verschiedenen Würste auf Brot. Ich habe mich für die kleinen Spieße entschieden. Das Hauptgetränk war Wein aus Melonenschalen. Auf dem Reitplatz wurde das Rodeo ausgeübt, wilde Pferde zureiten. Und auf einem anderen Platz war Musikprogramm verschiedener Bands und in den Musikpausen wurden Schafe geschoren. Habe sogar noch eine deutsche Radlerin in dem Gewühl von Menschen getroffen, sie war an ihrer umgehängten Ortlieb Lenkertasche zu erkennen. Sitze nun an der Musikbühne in deren Hintergrund der Lago Blanco in der Abendsonne schimmert. Da nun alle Schafe geschoren sind, wird es wohl die letzte Musikgruppe sein und ich kann in meinen Schlafsack schlüpfen. So war es.
Ich habe gut geschlafen und um 6 Uhr ging der Wecker, doch da mein Zelt vom Regen in der Nacht noch nass war habe ich mich noch mal umgedreht und eine Stunde weiter geschlafen und das Zelt war trocken. Heute gab es tolle Sonne durch flutete Wolken am Himmel. Schönes Bild über der nun weitläufigen Landschaft. Es kreuzten immer wieder Strauße die meist geradeaus verlaufende Straße. Es ist immer wieder schön wilde Tiere in ihrer freien Wildbahn zu beobachten, die man sonst nur aus dem Zoo kennt.
Der Wind war heute wieder überwiegend auf meiner Seite und muss immer an die Radler denken die mir entgegen kommen. Ich kann aus meiner Erfahrung nur empfehlen hier in Patagonien Richtung Süden zu radeln. Nach 100 km hatte ich dann Punta Arenas an der Magellanstraße erreicht. Einem wichtigen Schifffahrtsweg hier am Ende der Welt. Habe hier viele Unterkünfte angesteuert viele waren voll belegt oder zu teuer. Doch bei Dona Anita habe ich mein Bett gefunden inklusive Küchennutzung. Nach Duschen und Rasieren bin ich auf Stadterkundung gegangen und Abseits der Touristenpfade ein nettes und günstiges Lokal gefunden. Hier im Tapi Aike habe ich auch meinen Rückflug von Ushuaia nach Frankfurt mit Zwischenstopps in Buenos Aires und Santiago gebucht. Die Preise waren schon angestiegen.
Am nächsten Tag habe ich erst einmal Ausgeschlafen, Gefrühstückt, telefoniert, eingekauft und mittags gekocht. Nochmal Mittagsschlaf gehalten, also ein echter Ruhetag. Nun Sitze ich wieder an der Theke im Tapi Aike.
Am Morgen bin ich zeitig zum 5 km außerhalb liegenden Fährhafen geradelt und habe gleich mein Ticket erworben um auf die Isla Tierra del Fuego (Feuerland) überzusetzen. Habe nicht nur Uwe und Isabela auf der Fähre wieder getroffen, sondern auch die Deutsche und den Argentinischen Radler, die ich beim Rodeo getroffen hatte, aber auch der Mitarbeiter des Parque der Pinguine den ich bei der Tour zum Moreno Gletscher getroffen hatte. Er gab mir noch die Information das an dem Park wieder einen umfunktionierten Bus mit Sandwich und Kaffee gibt. Und das die Strecke über Cameron schön sein soll. Bei der Fahrt saß ich mit dem deutschen Radlerpärchen in den gemütlichen Sesseln an einem d der Tische. Es waren alle Plätze besetzt, die Fähre war voll.
Für die genaue Route habe ich mich noch nicht ganz festgelegt. Denn wie gesagt gibt es ab der Kreuzung Onaisin die direkte Route über San Sebastian nach Rio Grande oder eben die südliche über Cameron durch das Gebiet des Goldrausches und Urwald aber entsprechend schwieriger. Werde mich mal wieder spontan entscheiden, wie immer das Beste. Nach dem Verlassen der Fähre zog ein Pulk von 7 Reiseradlern los, doch schon nach 4 km in Porvenir hatte sich das Feld aufgelöst und ich war mit der Deutschen und dem Argentinier auf der nun wieder Schotterpiste unterwegs. Nach einigen Berg auf und ab hatte ich auch sie aus den Augen verloren sie hatten wohl gestoppt. Die Strecke führte immer an der Küste der Bahia Inutil vorbei und mit immer stärker werdendem Rückenwind, somit ging es gut voran Nach 60 km habe ich in einer kleinen Schutzhütte gekocht was bei dem Wind nur hier möglich war, auf offener Strecke wäre es schwer möglich gewesen.
Dank des Windes habe ich es bis zum Abzweig zu den Pinguinen geschafft. Hier gab es eine größere Schutzhütte, die war auch bitter nötig bei dem Sturm. An der Tür stand Casa de Cyclista und innen hatten sich viele Radler verewigt, genau wie in der Schutzhütte zuvor. Habe mein Zelt in der Hütte aufgebaut und mich ausgeruht, als auch die Deutsche und der Argentinier eintrafen. Nachdem die zwei eingezogen waren, kochte Nahuel Mate und wir tranken reihum, bis es wieder an der Tür klopfte, es war ein junges schwäbische Pärchen das mit ihrem kleine alten in Uruguay erworbenen Bus unterwegs waren. Sie gesellten sich zu uns und spendierten eine Runde Bavaria Dosen Bier aus Brasilien. Antonia hatte ihre Kerze aus ihrer Radtasche gekramt und entzündet, so war es ein netter Abend in dem Bushäuschen.
Am Morgen war mäßiger Wind und die Sonne schien bereits in unser Haus. Ich machte mit bereit während die anderen beiden noch in Ihren Schlafsäcken auf den Holzbänken schlummerten. Als ich fertig war fuhr ich die 15 km zur Pinguin Colonie Rey, doch sie hatte noch geschlossen und öffnete erst um 11 Uhr also 2 Stunden warten. Ich machte mir noch paar Haferflocken und so verging die Zeit schnell. Antonia kam auch angeradelt ohne Gepäck, das hatte sie im Bushäuschen gelassen. Denn sie wollte mit Ihrem Argentinischen Reisepartner über San Sebastian fahren und ich hatte mich nun endgültig für die einen Tag längere Südroute über den Grenzübergang Bellavista entschieden.
Ich sah das Antonia einen Plattfuß hatte und da Sie auch ihr Flickzeug im Bushaus hatte, haben wir den Reifen gemeinsam geflickt und anschließend haben wir die Königspinguine angeschaut. Sie in freier Wildbahn zu sehen ist schon etwas Besonderes. Auch wenn es mit einigem Abstand war, was auch verständlich ist, dann manche Pauschaltouristen können noch nicht mal hier ruhe halten. Es gab allerdings Fernrohre um sie ganz nah zu sehen. Ihr gelber Kragen strahlte und ihr Frag saß 1A. Die Männer waren gerade bei Brühten der Eier die sie auf Ihren Füßen balancierten. Und Ihr umher gewatschelt war sehr lustig. Als die anderen Touristen weg war habe ich noch kurz die eingekehrte Ruhe mit den Pinguinen genossen. Antonia und ich haben dann noch mal hier an der Parkstation Wasser getankt, als auch das andere Deutsche Pärchen eintraff. Sie hatten 10 km vor uns gezeltet.
Danach haben wir uns verabschiedet, werden uns wohl alle in Ushuaia noch mal wieder sehen.
Ich habe mich dann weiter auf den Weg entlang der Bucht bis ins 35 km entfernte Cameron gemacht wo der Weg ins Landesinnere hinauf führt. Immer wieder waren riesige Schafherden zu sehen die von ihren Hütern zusammen getrieben wurden. Guanacos kreuzten auch immer wieder meinen Weg Hinauf ins 300 m hoch gelegene Russfin. Hier stand eine Hand voll Häuser, sie lagen in dem weiten Tal durch das sich ein spiegelklarer Bach schlängelte, eine Bilderbuch Landschaft. Hier war auch ein Schaufelkettenantrieb aus der Goldrauschzeit zu sehen. Er beförderte den Goldhaltigen Sand in die Waschanlage.
Nach dem Ort zeigte ein Schild zu einem 1 km entfernten Restaurant welches auch Betten hatte, doch ich habe mich fürs Zelten in der weiten Landschaft entschieden. Morgen habe ich noch 63 km bis zur Argentinischen Grenze, wonach ich wohl noch mal Zelte. Proviant habe ich noch.

Die Nacht war super ruhig und um 6 Uhr ließ ich mich von meinem Handy wecken. Das Wetter war ok aber so früh am Morgen noch recht frisch mit 7 Grad. Ich bin noch ein Stück die weite Ebene hinab geradelt und der leichte Wind hat noch schräg von hinten geschoben. Die Weiden wurden immer wieder von kleinen Wäldern mit bizarr aussehenden Bäumen abgelöst. Teils waren es vertrocknete Gerippe mal zeigte sich Grün und die Äste waren mit langen herunter hängenden Geflechten überzogen. Es sah aus wie Spinnweben.
Am Wegesrand saß ein holländisches Paar und machte Pause. Sie waren von Argentinien herüber gekommen. Dorthin ging es für mich leicht bergauf. Der letzte Grenzübertritt meiner Reise war in Sicht Paseo Bellavista. Der Schlagbaum war hochgeklappt und es standen am Straßenrand kleine Hütten. Vor einer saß eine Frau auf der Veranda, die als sie mich vorbeifahren sah Ihren Mann aus dem Haus holte. Er war für den Ausreisestempel zuständig. Er bat in die nächste Hütte die das Büro beinhaltete, wo er Eingaben am Computer machte und mir den Stempel in den Pass machte. Danach kam noch jemand um ein Formular für mein Fahrrad auszustellen. Marke und Größe wurden notiert und dann fragte er mich nach einem Formular von der Einreise. Ich machte ihm klar das ich ein solches nicht erhalten habe. Er zerriss sein gerade ausgefülltes Formular und ich konnte passieren und nach 500 m war die Grenzlinie zu Argentinien erreicht.


Fotos Puerto Natales-Grenze Argentinien: